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Wirtschaftswissenschaftler der Goethe-Universität und Universität Mannheim entwickeln Luftfilterkalkulator – Online-Rechner hilft beim Modellvergleich
Die Inzidenzzahlen sinken, doch der Schutz vor COVID-19 soll bleiben. Mehr Luftfilter für die Schulen lautet deshalb eine Forderung mit Blick auf den Präsenzunterricht der Schulen im Herbst, der sich kürzlich auch das Bundesbildungsministerium angeschlossen hat. Ein an der Goethe-Universität und der Universität Mannheim entwickelter Online-Kalkulator könnte Schulen nun dabei helfen, für ihre Räumlichkeiten passende und kosteneffiziente Luftfiltergeräte zu ermitteln (www.airfiltercalculator.com).
FRANKFURT. In
Parlamenten und Gerichtssälen sind sie längst Standard, in Klassenräumen sind
sie nur vereinzelt zu finden: mobile Luftfilter, die erheblich dazu beitragen,
die Konzentration von Aerosolen und damit wesentlichen Trägern des Coronavirus
SARS-CoV-2 in der Luft zu verringern. Nun sollen auch Schulen die mobilen
Luftfilter in den Sommerferien installieren, um im kommenden Schuljahr bei
vollen Klassenzimmern möglichen Infektionen vorzubeugen – insbesondere vor dem
Hintergrund, dass bis dahin keine flächendeckende Impfung aller Schülerinnen
und Schüler zu erwarten ist. Zu teuer, zu laut, zu kompliziert in der Wartung,
wenden Kritiker ein. Stimmt das?
Die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Anna Rohlfing-Bastian
an der Goethe-Universität und der Ökonom Dr. Gunter Glenk an der Universität
Mannheim haben nun ein Kalkulationstool entwickelt, das die Suche unter den
zahlreichen Anbietern von mobilen Luftfiltern nach einem passenden und
kostengünstigen Gerät erleichtert. Ein Resultat der Studie: „Für etwa 50 Euro
pro Person und Jahr“, sagt Rohlfing-Bastian, „sollte es beispielsweise einer
Grundschule möglich sein, Luftfiltergeräte anzuschaffen, sodass regulärer
Unterricht stattfinden kann.“ Tragen alle Personen im Raum Masken, reduziere
dies die Kosten um die Hälfte. „Die Sommerferien können nun genutzt werden, um
flächendeckend mobile Luftfilter anzuschaffen“, so ihr Kollege Glenk. „Solche
Filter helfen nicht nur in einer Pandemielage, sondern auch generell gegen
Viren wie Grippeviren und gegen Luftverschmutzung.“
In ihrem Online-Kalkulator optimieren Rohlfing-Bastian und Glenk
die Lebenszykluskosten der Ausstattung mit mobilen Luftfiltern. Dabei
berücksichtigen sie alle Ausgaben, die bei Anschaffung und Betrieb über die
Nutzungsdauer der Geräte anfallen. Gleichzeitig wird eine effektive
Filterleistung pro Kubikmeter Luft pro Stunde im Klassenraum sichergestellt,
damit ein zuvor festgelegtes Infektionsrisiko nicht überschritten wird.
Nutzer des anwenderfreundlichen Kalkulationstools www.airfiltercalculator.com können
verschiedene Parameter wie beispielsweise Raumgröße, Belegung, Aufenthaltsdauer
und Aktivitäten der Personen im Raum festlegen (Schweigen, Sprechen und Singen
verursachen verschiedene Aerosolemissionen). Auch die Eingabe eines
Maximalwertes für die Dezibelbelastung ist möglich. Unter Berücksichtigung des
maximal tolerablen Infektionsrisikos berechnet das Tool die kosteneffiziente
Ausstattung eines Raumes mit mobilen Luftfiltern und die dazugehörigen Kosten
pro Person und Jahr.
Die Berechnungen, so Rohlfing-Bastian und Glenk, gingen von
gewissen Vereinfachungen aus, wie etwa einer gleichmäßigen Verteilung der
Aerosole im Raum. Erste Simulationsstudien zeigten jedoch, dass sich
Schwebeteilchen erst allmählich im Raum gleichmäßig verteilen. Rohlfing-Bastian
und Glenk weisen außerdem daraufhin, dass die Daten für ihre Berechnung durch
eine Umfrage unter Herstellern von mobilen Luftfiltern erhoben wurden; 23
Hersteller haben bisher insgesamt 39 Geräte in die Datenbank eingetragen.
Wissenschaftliche Studien, unter anderem des Atmosphärenforschers
Joachim Curtius an der Goethe-Universität, haben nachgewiesen, dass mobile
Luftfilter die Aerosolkonzentration in geschlossenen Räumen erheblich
reduzieren (https://www.puk.uni-frankfurt.de/92900358/Infektionsrisiko__Luftreiniger_beseitigen_90_Prozent_der_Aerosole_in_Schulklassen). Eine
Ansteckungsgefahr wird damit deutlich vermindert. Die Wirksamkeit von
Filtergeräten war aber zuletzt in die öffentliche Diskussion geraten; unter
anderem wurde befürchtet, dass mobile Luftfilter die Nutzer in falscher
Sicherheit wiegen könnten und dadurch aktives Lüften vernachlässigt werden könnte.
Filtergeräte ersetzten nicht das Lüften, betonen auch Aerosolforscher, da die
mobilen Filtergeräte die Virenlast zwar stark senkten, nicht aber Kohlendioxid
und Wasserdampf aus der Atemluft entfernten. Ideal sei daher eine Kombination
aus verschiedenen Maßnahmen zur Reduktion des Ansteckungsrisikos.
Das Forschungsprojekt wurde von der Friedrich Flick
Förderungsstiftung unterstützt.
Publikation: https://www.tinygu.de/luftfilter
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Anna Rohlfing-Bastian
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Professur
für Rechnungswesen, insb. Management Accounting
Goethe-Universität Frankfurt
E-Mail: rohlfing-bastian@econ.uni-frankfurt.de
Homepage: https://www.accounting.uni-frankfurt.de/professoren/professur-rohlfing-bastian/startseite.html
Dr. Gunther Glenk
Mannheim
Institute for Sustainable Energy Studies
Fakultät
für Betriebswirtschaftslehre
Universität
Mannheim
E-Mail: glenk@uni-mannheim.de
Web: Mannheim Institute for Sustainable Energy Studies
Redaktion: Pia Barth, Referentin für
Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Ab Ende Juni: digitale Veranstaltungen zur Studienwahl an der Goethe-Universität
FRANKFURT. Trotz Kontaktbeschränkungen, Schulausfällen und Homeschooling hat sich eines in diesem Sommer nicht geändert: Tausende von Schülerinnen und Schülern erwerben im Juni ihren Schulabschluss und befinden sich schon in den Startlöchern für einen Studienbeginn im Wintersemester. Um sie beim Aufbruch in ihre Zukunft zu unterstützen, leistet das Studien-Service-Center der Goethe-Universität wie immer Starthilfe durch Veranstaltungen rund um das Thema Studium und Studienwahl: MainStudy Reloaded.
Los geht es Ende Juni mit einem Workshop zu den Basics einer guten
Entscheidungsfindung und allgemeinen Online-Vorträgen zu Studienwahl und
Bewerbung und Zulassung. Den ganzen Juli über haben Studieninteressierte nach
diesem Startschuss die Möglichkeit, sich auf dem Portal „MainStudy Reloaded“
mit Informationen über die unterschiedlichsten Studiengänge der
Goethe-Universität in Form von Videos, Voice-over-Präsentationen und Podcasts
selbst einzudecken.
Mitte Juli geht es dann live weiter mit digitalen Infovorträgen und Chats zu einzelnen Studiengängen und der Möglichkeit, mit Studierenden der einzelnen Fächer ins Gespräch zu kommen. Den Abschluss bilden schließlich intensive Online-Workshops, mit denen sich die Studieninteressierten gründlicher mit den Anforderungen eines bestimmten Studiengangs auseinandersetzen können.
Auch die Eltern sollen in der Veranstaltungsreihe nicht zu kurz kommen: ein
digitaler Live-Vortrag informiert sie darüber, was Studium heutzutage ausmacht,
welche Formalien bei einer Studienbewerbung zu beachten sind und wie sie ihre
Kinder bei der Studienwahl unterstützen können. Die Frankfurt University of
Applied Sciences und die Agentur für Arbeit sind ebenfalls bei der „MainStudy
Reloaded“ dabei und bieten im Juli digitale Veranstaltungen rund um Studien-
und Berufswahl an.
Neben
dem Informationsportal und den Veranstaltungen stehen die Studienberater und
Studienberaterinnen der Zentralen Studienberatung den Studieninteressierten
natürlich auch für persönliche Sprechstunden via Telefon oder Videochat zur
Verfügung.
Portal MainStudy Reloaded: https://www.uni-frankfurt.de/91709757/MainStudy_2021#a_b76a3ee2-e10e5db7
Kontakt:
Marion
Gröger, Medien und Veranstaltungen, Studien-Service-Center, Tel. 0175-6128332,
Email: m.groeger@em.uni-frankfurt.de
Elisabeth
Kummert, Zentrale Studienberatung, Studien-Service-Center, Tel. 0151-10501560,
Email: kummert@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank,
Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Ethnologin der Goethe-Universität berät das Bundesinnenministerium
FRANKFURT. Susanne Schröter, Professorin im Institut für Ethnologie an der Goethe-Universität, ist zum Mitglied des Expertenkreises „Politischer Islamismus“ berufen worden. Der im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) eingerichtete zehnköpfige Expertenkreis ist am 15. Juni zum ersten Mal zusammengetreten. Der Expertenkreis soll „aktuelle und sich wandelnde Erscheinungen des politischen Islamismus aus wissenschaftlicher Perspektive analysieren und Handlungsempfehlungen entwickeln, die die sicherheitsbehördlichen Maßnahmen um gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Ansätze ergänzen sollen“, erklärt das BMI. Außerdem sollen bestehende Lücken in der wissenschaftlichen Bearbeitung identifiziert werden.
Zu
den im Expertenkreis „Politischer Islamismus“ vertretenen Fachbereiche gehören
die Islamwissenschaften, Islamische Theologie, Öffentliches Recht sowie die
Politik- und Sozialwissenschaften. Teilnehmende sind neben Prof. Dr.
Susanne Schröter Prof. Dr. Naika Foroutan, Frau Gülden Hennemann, Prof. Dr.
Mouhanad Khorchide, Dr. Michael Kiefer, Prof. Dr. Ruud Koopmans, Prof. Dr.
Stefan Korioth, Prof. Dr. Gudrun Krämer, Prof. Dr. Kyrill-Alexander Schwarz
sowie je ein Vertreter der Forschungsstellen beim Bundeskriminalamt (BKA) und
beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Die Ethnologin Prof. Susanne Schröter
bekleidet zahlreiche Mitgliedschaften: Sie ist Vorstandsmitglied des „Deutschen
Orient-Instituts“ und Senatsmitglied der „Deutschen Nationalstiftung“. Sie ist
im wissenschaftlichen Beirat der „Bundeszentrale für politische Bildung“ sowie
im Österreichischen Fonds zur Dokumentation von religiös motiviertem
politischen Extremismus (Dokumentationsstelle Politischer Islam). Des Weiteren
ist sie Mitglied der „Hessischen Integrationskonferenz“, des „Dialog Forum
Islam Hessen“, des „Hessischen Präventionsnetzwerk gegen Salafismus“ und der
„Polytechnischen Gesellschaft“. Im November 2014 gründete sie das „Frankfurter
Forschungszentrum Globaler Islam“ (FFGI) und ist seitdem Direktorin der
Einrichtung.
Redaktion: Dr. Dirk Frank,
Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
„Eugenische Phantasmen“: Dagmar Herzog rekonstruiert in ihren Adorno-Vorlesungen die moralpolitischen Debatten um den Wert von Leben mit Behinderung
FRANKFURT. Die US-amerikanische Historikerin Dagmar Herzog hält die
diesjährigen Frankfurter Adorno-Vorlesungen, die das Institut für
Sozialforschung in Zusammenarbeit mit dem Suhrkamp Verlag veranstaltet. Die
Reihe, die an drei aufeinander folgenden Tagen im Livestream übertragen wird,
trägt den Titel „Eugenische Phantasmen: Behinderung, Macht, Moral“ und beginnt
am
Mittwoch, 23. Juni, 18:30 bis 20:30 Uhr
im
Livestream unter https://youtu.be/HVFXaU43yns
mit der ersten Vorlesung, die
sich mit dem Thema „Liebe, Geld, Mord (1900–1950)“ befasst.
Wie wurden die moralpolitischen
Debatten um den Wert von Leben mit Behinderung in Deutschland vom ausgehenden
19. Jahrhundert bis in die Gegenwart geführt? In einem Zeitraum, in dessen
Mitte der nationalsozialistische Massenmord stand? Die Zeithistorikerin Dagmar
Herzog spannt in ihren Vorlesungen einen Bogen von der
fürsorglich-paternalistischen Pflege in christlichen Heilanstalten vor 1900 bis
zur Abwehr der AfD-Angriffe in den 2010er Jahren. Moderiert werden die drei
Vorlesungen von Prof. Dr. Martin Saar, der an der Goethe-Universität politische
Philosophie lehrt.
Wie konnte sich ein
theologisches Paradigma, dem zufolge sich Gott besonders unter den
Allerschwächsten entfaltet, in ein verbrecherisches Denken verkehren? Und wie
hängt dies mit der Irritation über eine (angeblich jüdisch forcierte) sexuelle
Liberalisierung in der Weimarer Zeit zusammen? Wie haben sich in der
Nachkriegszeit doch Argumente für den Wert des Lebens mit Behinderung
durchgesetzt, so dass heute Menschen mit Behinderung als Subjekte respektiert
und nicht mehr als Objekte der Fürsorge oder der Diskriminierung
geringgeschätzt werden? Diesen Fragen geht Herzog nach, sie nimmt dabei drei
sich überlappende Zeitspannen in den Blick und zeigt, dass die komplexe
Beziehung zwischen Tatsachen und Interpretation bis heute eine zentrale Rolle
für den Umgang der gesellschaftlichen Mehrheit mit Behinderung spielt.
Dagmar Herzog ist Distinguished Professor of History
am Graduate Center der City University of New York. Sie hat
zahlreiche Bücher zur Geschichte der Religion, zur Sexual- und
Geschlechtergeschichte in der Moderne geschrieben. Für ihre Forschung wurde sie
2014 mit dem Distinguished Achievement Award der Holocaust Educational
Foundation ausgezeichnet.
Die Frankfurter
Adorno-Vorlesungen
Seit 2002 veranstaltet das
Institut für Sozialforschung in Zusammenarbeit mit dem Suhrkamp Verlag jährlich
Vorlesungen, die an drei Abenden an Theodor W. Adorno erinnern sollen. Dabei
geht es nicht um eine philologische Ausdeutung seines Werks, sondern darum,
seinen Einfluss auf die heutige Theoriebildung in den Humanwissenschaften zu
fördern und die lebendigen Spuren seines interdisziplinären Wirkens in den
fortgeschrittenen Strömungen von Philosophie sowie Literatur-, Kunst- und
Sozialwissenschaften sichtbar zu machen.
Die Termine:
Mittwoch, 23. Juni, 18:30 bis 20:30 Uhr
Liebe, Geld, Mord (1900–1950)
https://youtu.be/HVFXaU43yns
Donnerstag, 24. Juni, 18:30 bis
20:30 Uhr
Wie erkennt man ein Verbrechen?
(1940–1990)
https://youtu.be/HC2x8gmrAos
Freitag, 25. Juni, 18:30 bis
20:30 Uhr
Die lang erkämpfte
Menschwerdung (1980–2020)
https://youtu.be/qOMWWflNMmo
Ein Bild von Prof. Dr. Dagmar Herzog finden Sie zum Download unter: http://www.uni-frankfurt.de/102361576
Bildtext: Die Zeithistorikerin Prof. Dr. Dagmar Herzog hält in diesem Jahr
die Adorno-Vorlesungen. (Foto: privat)
Informationen:
Almut
Poppinga
Institut
für Sozialforschung
an
der Johann Wolfgang Goethe-Universität
Senckenberganlage
26
60325
Frankfurt am Main
E-Mail:
poppinga@em.uni-frankfurt.de
www.ifs.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für
Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Deutsche Universitätspsychologie bietet Online-Beratungsplattform
Auf der Website www.du-auch.de finden
Kinder und Jugendliche Informationen zum Thema Trauma nach Gewalterfahrung. Das
neue Infoportal geht auf die Initiative eines Verbunds von Psychologinnen und
Psychologen an deutschen Universitäten unter der Leitung der Goethe-Universität
zurück und soll jungen Menschen mit Gewalterfahrungen helfen, die Folgen der
Lockdownzeit zu bekämpfen.
FRANKFURT. Durch
die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen hat sich
der Alltag der Menschen massiv verändert. Die psychologischen Folgen sind zum
Teil gravierend: Familien fühlen sich stark belastet, Kinder sind
nachweislich einer höheren Gefährdung ausgesetzt. Studien zeigen, dass Kinder
und Jugendliche verstärkt körperlicher und sexueller Gewalt ausgesetzt sind.
Zugleich hat sich durch die Pandemie die Erreichbarkeit betroffener Kinder,
Jugendlicher und ihrer Familien aber verschlechtert. Das neue Online-Angebot www.du-auch.de soll helfen, die
psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit körperlichen
und sexuellen Gewalterfahrungen oder Vernachlässigung zu verbessern.
Das vom BMBF geförderten Forschungsprojektes BESTFORCAN (https://www.ku.de/bestforcan),
dessen Gesamtleitung Regina Steil von der Goethe-Universität Frankfurt innehat,
hat die Seite www.du-auch.de ins Leben
gerufen, um Jugendliche direkt ansprechen zu können. So sollen sie leichter
Zugang zu psychotherapeutischen Maßnahmen finden – insbesondere zu einer
evidenzbasierten Intervention, der traumafokussierten kognitiven
Verhaltenstherapie „LOT – Leben ohne Traumafolgen“. Auf der Seite www.du-auch.de finden Jugendliche –
altersgerecht und übersichtlich gegliedert – in kurzen Texten Informationen
dazu, was sie tun können, wenn sie selbst – oder ein Freund oder eine
Freundin – Opfer von Gewalt geworden sind.
Die Seite ist vor allem für die Mobilnutzung mit dem Smartphone
konzipiert – funktioniert aber auf dem PC. Sie bietet direkte Links zu
Hilfsportalen wie der „Nummer gegen Kummer“ und dem „Hilfstelefon sexueller
Missbrauch“. Darüber hinaus wird erklärt, wie eine LOT-Therapie helfen kann und
warum es einem nicht peinlich sein muss, mit Fremden über schwierige Dinge zu
sprechen. Eigens produzierte Filme im Graphic Novel-Stil erzählen die
Geschichte der 14-jährigen Sara, die es schafft, sich trotz eines sehr
traumatischen Erlebnisses nach einer Therapie wieder besser zu fühlen.
Neu und wichtig: Die Seite bietet eine direkte Kontaktmöglichkeit
per WhatsApp oder Telefon zu Kinderpsychologinnen und -psychologen, die
Jugendlichen bei der Suche nach einem LOT-Therapieplatz helfen. Deutschlandweit
wurden Fachkräfte in dieser besonderen Traumatherapie geschult – und es gibt
aktuell noch freie Plätze. „Es wäre schön, wenn das neue Angebot und die
Information, dass es in dem Projekt noch freie Therapieplätze gibt, Verbreitung
fände“, sagt Regina Steil, Apl.-Professorin an der Goethe-Universität und
Leiterin des Frankfurter Teilprojekts. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen
dürften nicht alleine gelassen werden.
Weitere Informationen
Prof.
apl. Dr. Regina Steil
Abteilung
Klinische Psychologie und Psychotherapie
Varrentrappstraße
40-42
60486
Frankfurt am Main
E-Mail:
steil@psych.uni-frankfurt.de
Ansprechpartnerin:
Anne
Fischer, M.Sc.
Telefon
+49 (0)69 798-23848
E-Mail:
A.Fischer@psych.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität beteiligt sich mit Live-Talk am Digitaltag 2021
FRANKFURT. Unter
dem Titel „Koranforschung 2.0 - digitale Gegenwart und Zukunftsvisionen“
beteiligt sich die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG)
am diesjährigen Digitaltag 2021 und veranstaltet
am 21.
Juni um 18 Uhr
https://www.youtube.com/watch?v=QyjfXkVA61k
einen digitalen Live-Talk. Über die Digitalisierung in der
Islamwissenschaft und in den islamisch-theologischen Studien spricht
Akademiedirektor Prof. Dr. Bekim Agai mit Prof. Dr. Angelika Neuwirth (Freie
Universität Berlin) und Prof. Dr. Serdar Kurnaz (Institut für Islamische
Theologie an der Humboldt Universität zu Berlin). Das digitale Gespräch wird
live auf dem YouTube-Kanal der AIWG übertragen.
Längst hat die Digitalisierung Einzug in die Geisteswissenschaften
gehalten. Doch welche neuen Ansätze und Perspektiven ergeben sich für die
moderne Koranforschung durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz?
Eröffnen Digital Humanities gar neue Deutungsmöglichkeiten für einzelne
Koranpassagen, eine neue Perspektive auf die Geschichtsschreibung zur
Korangenese? Und welche Methoden der Digital Humanities kommen in der
Koranforschung aktuell zum Einsatz?
Sowohl Angelika Neuwirth als auch Serdar Kurnaz forschen in
Projekten, die innerhalb der Islamwissenschaft und der Islamischen Theologie
als Pionierprojekte auf dem Feld der Digital Humanities gelten dürfen: Corpus
Coranicum und Linked Open Tafsir.
Corpus Coranicum
Im Projekt Corpus Coranicum entsteht unter der Leitung von Prof.
Angelika Neuwirth seit 2007 eine Dokumentation handschriftlicher und mündlicher
Überlieferungen des Korantextes sowie ein ausführlicher Korankommentar.
Außerdem werden koranische Passagen mit jüdischen, christlichen und anderen
korrespondierenden Texten aus dem Umfeld des Korans verknüpft. Die
Digitalisierung und Auswertung des Gotthelf-Bergsträßer-Archivs bilden dabei
einen Schwerpunkt. Weitere
Informationen zum Projekt der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften finden Sie unter https://corpuscoranicum.de/.
Linked Open Tafsir
Die AIWG Longterm-Forschungsgruppe Linked Open Tafsir erstellt
eine Online-Datenbank frühislamischer exegetischer Überlieferungen. Basis
hierfür ist der Korankommentar (Tafsīr) des muslimischen Gelehrten
at-Tabari (gestorben 310 Jahr der Hicra /923 nach Christus). Die
Datenbank soll alle in den exegetischen Überlieferungen erhaltenen
Informationen zu historischen Begebenheiten in der Offenbarungszeit sowie die
kulturellen, religiösen, sozialen und sprachlichen Rahmenbedingungen der
Entstehung des Korans erfassen. Mehr Informationen zum Projekt Linked
Open Tafsir
finden Sie unter https://aiwg.de/kurzbeschreibung_linked-open-tafsir/.
Termin
Montag, 21.06.2021, 18:00 bis 19:30 Uhr
Das Gespräch wird auf dem YouTube-Kanal der AIWG gestreamt: https://www.youtube.com/watch?v=QyjfXkVA61k
Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Studierende aus den
islamisch-theologischen Studien und Nachbardisziplinen wie der Orientalistik,
Arabistik, Islamwissenschaft, der christlichen Theologien und
Religionswissenschaften sowie die interessierte Öffentlichkeit sind herzlich
eingeladen, an diesem Abend mehr über die innovativen Ansätze auf dem Feld der
Digitalisierung zu erfahren.
Über die AIWG
Die AIWG ist eine universitäre Plattform für Forschung und
Transfer in islamisch-theologischen Fach- und Gesellschaftsfragen. Sie
ermöglicht überregionale Kooperationen und Austausch zwischen Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern der islamisch-theologischen Studien und benachbarter
Fächer sowie Akteuren aus der muslimischen Zivilgesellschaft und weiteren
gesellschaftlichen Bereichen. Die AIWG wird gefördert vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung (BMBF) und durch die Stiftung Mercator.
Über den Digitaltag
Der Digitaltag wird getragen von der Initiative „Digital für
alle“, einem Bündnis von mehr als 25 Organisationen aus den Bereichen
Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentliche
Hand. Erklärtes Ziel ist die Förderung der digitalen Teilhabe. Der Digitaltag
bietet eine Plattform, um verschiedenste Aspekte der Digitalisierung zu
beleuchten, Chancen und Herausforderungen zu diskutieren und einen breiten
gesellschaftlichen Dialog anzustoßen. Der Aktionstag soll die Digitalisierung
mit zahlreichen Formaten erklären, erlebbar machen, Wege zu digitaler Teilhabe
aufzeigen und auch Raum für kontroverse Debatten schaffen.
Der Flyer zum Download: http://www.uni-frankfurt.de/102318107
Weitere Informationen
Stefanie
Golla
Koordinatorin Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft an der Goethe-Universität
Telefon 069 798-22459
E-Mail: golla@aiwg.de
Homepage https://aiwg.de/
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Bertha Pappenheim Map geht online: Audiowalk auf den Spuren der jüdischen Sozialaktivistin führt ins Frankfurter Stadtleben um 1900 und heute
Frankfurter jüdische Geschichte sichtbar machen wollen die
digitalen Spaziergänge, die aus einem gemeinsamen Projekt der
Judaistik-Professorin Rebekka Voß an der Goethe-Universität, der Bremer
Künstlerin Elianna Renner und der Frankfurter Soziologin Dr. Marion Keller
entstanden sind: Die Web-App führt an Wirkstätten der sozial engagierten Jüdin,
Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Bertha Pappenheim (1859-1936). Am 20.
Juni geht die App mit dem Titel „Bertha Pappenheim Map“ mit einem
Eröffnungsrundgang offiziell online (https://berthapappenheim.com/).
FRANKFURT. Bertha
Pappenheim stammt aus dem Frankfurter jüdischen Großbürgertum, das sich im
späten 19. und frühen 20. Jahrhundert für bessere Lebensbedingungen und Bildung
der Bevölkerung einsetzte. Obwohl die streitbare Aktivistin mit ihrem Kampf vor
allem für Frauen, die durch Prostitution und Mädchenhandel gefährdet waren,
ihrer Zeit weit voraus war, spielt sie bislang im Gedächtnis der Stadt kaum
eine Rolle. Nun haben Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen ein detailreiches
Portrait von Bertha Pappenheim erarbeitet und in einer zweisprachigen App
(deutsch/englisch) erlebbar gemacht. Die App versammelt kurze Geschichten,
historische Fotos und Videos zu Kunstaktionen über aktuelle Parallelen. Dabei
machen die Audio-Walks bewusst: Frauenhandel ist ein bedeutender Teil der
Migrations- und Stadtgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
Wer sich mit dem Smartphone auf einen der drei digitalen Rundgänge
durch Westend, Bahnhofsviertel und Ostend begibt, bewegt sich zwischen
jüdischem Alltag, Antisemitismus, Migration, Menschenhandel und dem Kampf für
mehr Rechte für Frauen im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert.
Pogrome in Osteuropa hatten jüdische Familien, unter ihnen auch Frauen, allein
oder mit ihren Kindern, in die Flucht gen Westen getrieben. In Frankfurt
gestrandet, waren mittellose Frauen Prostitution und Mädchenhandel
ausgeliefert. Ihnen wollte Bertha Pappenheim einen schützenden Ort bieten:
Ihrer zupackenden, entschiedenen Art ist es zu verdanken, dass Frankfurter
soziale Einrichtungen Allianzen schmiedeten, um u. a. ein Wohnheim für
alleinstehende Frauen und ihre Kinder zu errichten.
Zum Schutz der Frauen, davon war Pappenheim überzeugt, musste aber
vor allem deren rechtliche und soziale Stellung sowie die Bildungs- und
Berufssituation verbessert werden. Dafür setzte sich die Sozialaktivistin und
Schriftstellerin auf Kongressen und in der Praxis ihr Leben lang ein – und
brüskierte damit etliche Zeitgenossen. In ihrem eigenen Nachruf für
verschiedenen Zeitschriften formiert sie es nüchtern: „Sie war eine Frau, die
jahrzehntelang eigensinnig für ihre Ideen eingetreten ist. (…) Sie tat es oft
in Formen und Wegen, die einer Entwicklung vorgreifen wollten, so wie sie auch
nicht nach jedermann Sitte und Geschmack waren. Schade!“
Zur Eröffnung der Bertha Pappenheim-Map beginnt ein speziell dafür
zusammengestellter Rundgang um 14 Uhr auf dem Vorplatz des Jüdischen
Museums Frankfurt mit einem Gespräch von Prof. Dr. Rebekka Voß, Elianna Renner
und Dr. Marion Keller mit Linda Kagerbauer (Frauenreferat der Stadt Frankfurt)
über den mehr als fünfjährigen Entstehungsprozess ihres
Kunst-Wissenschafts-Projekts, an dem auch Studierende der Goethe-Universität
beteiligt waren. Daran schließt sich ein ca. einstündiger Spaziergang mit der
Bertha Pappenheim Map an (https://berthapappenheim.com/). Er
führt zu ausgewählten Stationen der drei digitalen Rundgänge. Gäste aus
Frankfurter Sozialinstitutionen ergänzen den Stadtspaziergang mit Berichten aus
der gegenwärtigen Arbeit mit Menschen in schwierigen Lebenslagen. Der Rundgang
endet auf dem Bertha-Pappenheim-Platz.
Die kostenlosen Rundgänge lassen sich online ohne vorherigen
Download als Audiowalks auf Deutsch und Englisch abrufen. Für den digitalen
Stadtrundgang ist ein Smartphone mit Internet erforderlich. Um Anmeldung zur
Eröffnung wird gebeten unter: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de.
Die Veranstaltung des Jüdischen Museums Frankfurt findet statt in
Kooperation mit dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt und der Gesellschaft zur
Förderung judaistischer Studien in Frankfurt a. M.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Rebekka Voß
Professorin
für Geschichte des deutschen und europäischen Judentums
voss@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Pia Barth, Referentin für
Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531p.barth@em.uni-frankfurt.de
Interdisziplinäres Hochschulstudium in enger Anbindung an die Berufspraxis im Gesundheitswesen
Goethe-Universität und Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt
Georgen bieten gemeinsam einen neuen Studiengang an. Zum kommenden
Wintersemester startet das Masterprogramm „Sozialethik im Gesundheitswesen“.
Die Einschreibung ist bereits jetzt möglich.
FRANKFURT. In
vielen Bereichen des Gesundheitswesens steigt der Beratungs- und
Kommunikationsbedarf zu ethischen Fragen – darauf wollen die Verantwortlichen
an den beiden Frankfurter Hochschulen mit dem dualen Masterstudiengang
Sozialethik im Gesundheitswesen reagieren. Absolventinnen und Absolventen
sollen die Qualifikation für interessante und herausfordernde Tätigkeiten auf
Fach- und Führungsebene in diesem gesellschaftlichen Wachstumsbereich
mitbringen. „Die demografische Entwicklung und der medizinisch-technische
Fortschritt bringen eine große Dynamik ins Gesundheitswesen. Die medizinischen,
pflegerischen und sozialen Einrichtungen befinden sich in ständiger
Transformation“, sagt Prof. Dr. Christof Mandry, Professor für Sozialethik an
der Goethe-Universität. Mandry begleitet die Einführung des neuen Studiengangs
intensiv. „Es gibt einen großen Bedarf an ethischer Expertise in den
Unternehmen und Institutionen des Gesundheitswesens“, erklärt er. Das reiche
von der medizinethischen Fallberatung über organisations- und führungsethische
Fragen bis hin zum gerechten Zugang zu medizinischen und pflegerischen
Dienstleistungen und zur sozial gerechten Mittelverteilung.
Um mit solchen Themen angemessen umgehen zu können, werden die
Studierenden im neuen Studiengang mit sozialethischen, sozialwissenschaftlichen
und medizinischen Fragestellungen vertraut gemacht. Das universitäre Studium
wird dabei eng mit berufspraktischen Einblicken und Erfahrungen verknüpft. 30
Prozent der Studienleistungen in dem dualen Studiengang werden „on the job“ in
Partnereinrichtungen im Medizin- und Pflegebereich erbracht. „Und zwar vom
ersten Semester an“, erklärt Studiengangskoordinatorin Julia Westendorff, die
die Praxiseinheiten organisiert. „Die Studierenden lernen, wie ein klinisches
Ethikkomitee funktioniert oder wie die medizinische Versorgung von Menschen
ohne Versicherungsschutz organisiert wird – ganz praktisch, indem sie mit dabei
sind. Das kann mitunter sehr herausfordernd sein.“ Die Kurzpraktika und
Hospitationen sind fachlich unmittelbar in den Studienzusammenhang integriert.
In den „Directed Studies“ werden die Einsichten aus der Praxis, die Inhalte der
Lehrveranstaltungen an der Uni und die eigenständige Lektüre zusammengebracht.
So werden die Studierenden sowohl fachlich also auch persönlich auf das
Praxissemester vorbereitet, das dann das gesamte dritte Semester einnimmt. Im
Praxissemester bearbeiten sie bei einem Unternehmen oder in einer öffentlichen
Institution eigenständig ein Thema, das an den Fragestellungen der jeweiligen
Einrichtung orientiert ist. Im vierten und letzten Semester wird dann die
Masterarbeit geschrieben.
Im Hinblick auf die Corona-Pandemie werden Fragen der
Verteilungsgerechtigkeit diskutiert, z.B. die medizinethische Problematik der
Triage: Wer erhält in einem überlasteten Gesundheitssystem die Behandlung? Wer
bekommt den Beatmungsplatz? Wenn es um die Frage der Impfreihenfolge bei
knappen Impfressourcen geht, stellt sich die ethische Frage nach Gerechtigkeit.
Auch solidaritätsethisch lässt sich die Impfung diskutieren: Lasse ich mich
impfen, auch wenn ich mit keinem schwerem Verlauf rechne, um Andere zu
schützen?
An dem neuartigen, praxisintegrierenden Masterstudiengang sind mit
katholischer Theologie, Soziologie und Medizin ganz unterschiedliche
Fachrichtungen beteiligt. So wird ein Kompetenzprofil vermittelt, das sozial-
und medizinethische Reflexionsweisen, sozialwissenschaftliche Analysemethoden
und Kenntnisse der medizinischen Versorgungsstrukturen umfasst. Hinzu kommen
tätigkeitsnahe Fertigkeiten im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit,
Gesprächsführung oder Organisationsplanung. Als gemeinsamer Studiengang von
zwei Frankfurter Hochschulen, der Goethe-Universität und der
Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, steht der Studiengang
auch für ein echtes Frankfurter Studienprofil. „Hier kombinieren wir die
Stärken unserer beiden Hochschulen in der Sozialethik“, erklärt Rektor Prof.
Dr. Thomas Meckel von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen.
„Mit dem Nell-Breuning-Institut haben wir in Sankt Georgen einen Schwerpunkt in
sozial- und gesellschaftsethischen Fragen der Pflege. Die Arbeitsbedingungen in
der Pflege, die gerechte Finanzierung von Pflegedienstleistungen oder auch der
Stellenwert von Migration in diesem Bereich werden bei uns erforscht und in der
Lehre vermittelt. Die Kollegen am Fachbereich 07 der Goethe-Uni haben ihren
Schwerpunkt in der Medizinethik und der Sozialethik des Gesundheitswesens. Das
ergänzt sich hervorragend.“ Zudem böten beide Hochschulen mit ihren
parkähnlichen Campussen beste Studienbedingungen.
Der Masterstudiengang richtet sich an Studieninteressierte mit
einem deutschen oder internationalen BA-Abschluss in Theologie,
Sozialwissenschaften, Philosophie, Pflegewissenschaften und einer Reihe weiterer
geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer. Zusatzvoraussetzung sind
mindestens Grundkenntnisse in Ethik oder Sozialethik, Theologie oder Medizin.
Wegen seiner intensiven Praxisverzahnung ist der Studiengang
zulassungsbeschränkt. Weitere Informationen zu Bewerbungsvoraussetzungen und
der Bewerbungsvorgang sind auf der Website des Masters zu finden. Die Bewerbung
für das Wintersemester 2021/2022 ist bis 31. Juli möglich.
Weitere Informationen
Website
des Studiengangs: https://www.uni-frankfurt.de/98350933/Master_SozialethikMaster-Portal
der Goethe-Universität: https://www.uni-frankfurt.de/100702026/Sozialethik_im_Gesundheitswesen__Master_of_Arts
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für
Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Start-up „WeProfit“ der Goethe-Universität erhält eine Investition von 272.000 Euro
Das Gründungszentrum der Universität Unibator hat bereits Starthilfe geleistet, jetzt kommen die drei Gründer ihrem Ziel einen weiteren Schritt näher: Ihr Start-up „WeProfit“ unterstützt Unternehmen auf der Suche nach Anbietern von Softwareentwicklung; dafür erhält es eine Anschubfinanzierung von 330.000 US-Dollar, also rund 272.000 Euro, bei einer Bewertung von 3,1 Millionen US-Dollar.
FRANKFURT. Wenn
mittelständische und kleinere Unternehmen Arbeitsprozesse digitalisieren
wollen, aber keine eigenen Softwareentwickler beschäftigen, beginnt mitunter ein
mühsamer Suchprozess: Wie das passende Softwareunternehmen finden – bei dem die
Chemie stimmt, das professionell, zuverlässig und nicht zuletzt auch
finanzierbar ist?
Die drei Gründer – Wirtschaftswissenschaftler Sahak Artazyan, 31,
Jurastudent Matteo Emmanuello, 22, und Physiker Arsen Abrahamyan, 24 – haben
ein innovatives Geschäftsmodell geschaffen, das Unternehmern die Suche
erleichtern soll: Auf ihrer globalen Plattform für Softwareentwicklung können
sie Softwareanbietern aus aller Welt begegnen und mit ihnen ins Geschäft
kommen. „Der digitale Marktplatz funktioniert wie eine Paarbörse für
Unternehmen, die Softwareentwicklung suchen und anbieten“, erklärt
Geschäftsführer Sahak Artazyan.
Der Vorteil für die suchenden Unternehmen: Das WeProfit-Team
filtert Anbieter nach Qualität, Seriosität und Größe (nur Unternehmen, keine
Freelancer) und steht, falls erwünscht, im Verhandlungsprozess beratend zur
Seite. Auch das Zahlungsverfahren wird, nach erbrachter Leistung, über WeProfit
abgewickelt. Anbieter können dagegen ihre Angebote ohne größere Marketing- und
Vertriebsbudgets präsentieren und internationale Qualitätsstandards erwerben.
Der Marktplatz steht zudem Einzelpersonen offen, die als Netzwerker Kontakte
zwischen Suchern und Anbietern herstellen können.
Dass die Gründer in und um Frankfurt in mehreren Kulturen und
Sprachen ausgewachsen sind, erweist sich als Vorteil: Sie sind mit der
Softwareszene in mehreren Ländern vertraut, was die Auswahl erleichtert.
Unterstützt werden sie in ihrem Konzept strategisch und finanziell zudem von
den Unternehmern Clemens Bollinger (Infrastruktur-Pionier in der Luftfahrt),
Vahe Andonians (Seriengründer & Dozent an der Frankfurt School of Finance)
und Armen Kocharyan (Geschäftsführer der Softwareentwicklungsfirma VOLO) sowie
den Vertretern des Finanzwesens Dr. Ara Abrahamyan (ehem. Vorstand der Erste
Group Bank) und Jörg-Matthias Butzlaff (Leiter Unternehmenskommunikation,
Bankhaus Metzler). Sie haben die Anschubfinanzierung von 330.00 US-Dollar
geleistet.
WeProfit wurde im Dezember 2020 in das universitären Unibator-Startup
Programm aufgenommen. Im Rahmen des Innovationsprogramms profitieren die
Gründerinnen und Gründer unter anderem von Büroräumlichkeiten, individuellem
Coaching, Zugang zu einem großen Mentorennetzwerk, exklusiven Workshops und
Trainings, und der Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln.
Der Unibator ist das Gründungszentrum der
Goethe-Universität Frankfurt am Main, betrieben von Innovectis, der
hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Goethe-Universität. Es bietet allen
Studierenden, wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen und Alumni tatkräftige
Unterstützung bei der Umsetzung ihres Gründungsvorhabens an und dient dabei als
Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
Weitere Informationen
Sahak
Artazyan
sahak@weprofit.global
https://weprofit.global
Redaktion: Pia Barth,
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Vortrag von Prof. Dr. em. Jürgen Link über das Griechenland-Bild Hölderlins
FRANKFURT / BAD HOMBURG. In
einer Zeit, die von revolutionärer Stimmung geprägt war, erschien Friedrich
Hölderlins zweibändiger Briefroman Hyperion oder Der Eremit von Griechenland
(1797 und 1799). Die zentralen Figuren des Romans, Hyperion, Diotima und
Alabanda, situiert er in Neugriechenland ‒ und nicht, wie es damals üblich war, in Altgriechenland. Der
Frage, warum Hölderlin genau dieses Bild wählte, geht der Literaturtheoretiker
und Hölderlin-Forscher Prof. Dr. em. Jürgen Link in seinem Vortrag „Hyperion
und Diotima, die Neugriechen“ nach.
Zum öffentlichen Vortrag mit anschließender Diskussion lädt das
Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität
am Samstag, 12. Juni, um 18 Uhr
im
Forschungskolleg Humanwissenschaften
(Am
Wingertsberg 4, 61348 Bad Homburg vor der Höhe)
herzlich ein. Kollegdirektor Prof. Dr. Dr. Matthias Lutz-Bachmann
begrüßt die Gäste, der Frankfurter Literaturwissenschaftler Prof. Achim
Geisenhanslüke führt thematisch in den Abend ein.
Professor Dr. em. Jürgen Link hat Literaturwissenschaft an den
Universitäten in Bochum (1980–1992), Paris-VIII St. Denis (1992–1993) und
Dortmund (1993–2005) gelehrt. In seiner Forschung beschäftigt er sich intensiv
mit neueren literaturtheoretischen Ansätzen, insbesondere mit der
Diskursanalyse nach Michel Foucault. Seine Arbeiten über den Normalismus und
die Publikation Versuch über den Normalismus. Wie Normalität produziert wird
(1996) wurden breit rezipiert. Ein zweiter Schwerpunkt Links ist das Werk
Friedrich Hölderlins, über das er zwei Monographien geschrieben hat: 1995
erschien im Westdeutschen Verlag Hölderlin-Rousseau: Inventive Rückkehr,
in dem er die Bedeutung Rousseaus im Werk Hölderlins herausarbeitet. Zum 250.
Geburtstag des Dichters hat Link die Studie Hölderlins Fluchtlinie
Griechenland (Vandenhoeck & Ruprecht 2020) veröffentlicht, in der er
Hölderlins Griechenland-Faszination neu deutet. 2008 erschien sein
experimenteller Roman Bangemachen gilt nicht auf der Suche nach der
Roten Ruhr-Armee. Eine Vorerinnerung im assoverlag.
Der Vortrag beschließt eine Hölderlin-Tagung am Forschungskolleg
Humanwissenschaften, die Achim Geisenhanslüke leitet. Unter dem Titel
„Hölderlins Homburger Arbeiten oder Die Revolution der poetischen Sprache“
befasst sich eine Gruppe von Hölderlin-Experten aus Österreich, Deutschland und
der Schweiz mit der These, dass sich Hölderlin in der Spätphase seines
Schreibens zunehmend als politisch selbstbewusstes Individuum wahrnahm und die
revolutionäre Stimmung der Zeit auch in seiner Poetik zum Ausdruck kam. –Tagung
und Vortrag werden vom Magistrat der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe im Rahmen des
langen Hölderlinjahres 2020 gefördert.
Teilnahme und Anmeldung:
Wegen
der aktuell im Hochtaunuskreis geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der
Corona-Pandemie ist die Teilnahme vor Ort nur nach vorheriger Anmeldung (anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de)
und mit dem Nachweis einer vollständigen Impfung oder eines tagesaktuellen
negativen Corona-Schnelltests möglich. Weitere Hinweise zur Teilnahme und zur
Anfahrt mit dem Auto finden sich auf der Webpage des Forschungskollegs
Humanwissenschaften.
Der
Vortrag wird live auf dem YouTube Kanal des Forschungskollegs
Humanwissenschaften übertragen (https://www.youtube.com/channel/UCl-9Om2GC9-BZh2tMTjVCXQ)
Information
Iris
Helene Koban
Geschäftsführung
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Telefon
06172 13977-10
Email: i.koban@forschungskolleghumanwissenschaften.de
Beate
Sutterlüty
Wissenschaftskommunikation
Forschungskolleg Humanwissenschaften
Telefon
06172 13977-15
Email: b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Interdisziplinäre Tagung der Goethe-Universität erforscht Ursachen für Machtmissbrauch von Klerikern
Das jahrzehntelang verschwiegene Thema wird inzwischen öffentlich
verhandelt: Wie konnte es sein, dass Bischöfe und ihre Mitarbeiter
sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen vertuscht, die Aufklärung der
Taten verschleppt und die Opfer ignoriert haben? Die interdisziplinäre Tagung
„Machtlegitimation, Machtausübung und Machtmissbrauch“ am Fachbereich
„Katholische Theologie“ der Goethe-Universität am 10. und 11. Juni 2021 geht
nun den theologischen Machtkonstellationen auf den Grund, die Machtmissbrauch
begünstigen.
FRANKFURT. Auch
wenn noch immer Akten vorenthalten und verweigert werden, die dokumentierte
Gewalt von Klerikern gegen Minderjährige und die systematische Vertuschung
dieser Gewalt durch leitende kirchliche Verantwortliche lassen keine Zweifel:
Es gibt einen systematischen Missbrauch von Macht im kirchlichen Kontext.
Wissenschaftliche Untersuchungen von Kindesmissbrauch widmeten sich bislang vor
allem Fragen unmittelbar zu den untersuchten Übergriffen, etwa wie viele
Beschuldigte und Betroffene es gibt und welche Strategien zur Tatanbahnung und
Vertuschung genutzt wurden. Nun stellt die Tagung „Machtlegitimation,
Machtausübung und Machtmissbrauch“ am 11. und 12. Juni die strukturellen
theologischen Hintergründe und theologischen Denkmodelle des Machtmissbrauchs
in den Vordergrund.
Was lässt sich über theologisch begründete Machtausübung von
geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern lernen, die soziale
Machtverhältnisse bereits seit langem systematisch reflektieren? Hierzu
kooperieren die Veranstalter:innen aus dem Fachbereich Katholische Theologie
mit renommierten Wissenschaftler:innen der Goethe-Universität, wie etwa der
Familien- und Kindheitsforscherin Sabine Andresen, dem Historiker Hartmut
Leppin und der Rechtswissenschaftlerin Ute Sacksofsky. Sie sprechen in ihren
Beiträgen zur Rolle des Vertrauens bei Missbrauch, zum sexualisierten Umgang
mit Kindern im antiken Christentum und zur Legitimation kirchlicher Macht aus
staatlicher Perspektive. Über den grundlegenden Begriff der Pastoralmacht sowie
aktuelle philosophische Debatten über Foucaults Machtbegriffe informiert
darüber hinaus der ausgewiesene Foucault-Kenner und Sozialphilosoph Martin
Saar. Das vollständige Programm ist unter https://www.uni-frankfurt.de/101260040.pdf einsehbar.
Die Tagung kann als Livestream über den YouTube-Kanal des Fachbereichs öffentlich verfolgt werden. Zudem gibt es die Möglichkeit,
über den YouTube-Livechat oder über Twitter unter dem Hashtag #MuMTagung Fragen
zu stellen und direkt in Kontakt zu treten. Der Livestream beginnt am 10. Juni
um 9:45 Uhr und am 11. Juni um 10:15 Uhr.
Das Forschungsfeld „Macht und Missbrauch“ gehört zum
Forschungsprofil des Fachbereichs „Katholische Theologie“ an der
Goethe-Universität. In den vergangenen zwei Jahren haben bereits mehrere
Veranstaltungen zu diesem Thema stattgefunden, wie etwa eine Tagung im Juni
2020, deren Beiträge auf dem YouTube Kanal des Fachbereichs abgerufen werden
können. Die Beiträge sind inzwischen im Sammelband „Gefährliche Theologien.
Wenn theologische Ansätze Machtmissbrauch legitimieren“ veröffentlicht.
Weitere Informationen
Dr.
Doris Reiniger
Fachbereich
Katholische Theologie
reisinger@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531 p.barth@em.uni-frankfurt.de
Programm der 8. Dagmar-Westberg-Vorlesung – Öffentliche Online-Vorträge, Diskussion und Online-Kolloquium
FRANKFURT. Die 8.
Dagmar-Westberg-Vorlesung, übernimmt in diesem Jahr vom 14. bis 18. Juni die
amerikanische Wissenschaftlerin Sianne Ngai. Die Literaturwissenschaftlerin und
Philosophin, die sich als eine der weltweit führenden Analytiker*innen der
Gegenwartsästhetik etabliert hat, hält drei öffentliche Vorträge und ein
Kolloquium zum Thema „Theory of the Gimmick: Aesthetic Judgment and Capitalist
Form“.
„Sianne
Ngai hat uns neue Begriffe an die Hand gegeben, um über die Alltagsästhetik des
Hier und Jetzt zu sprechen. Genauer gesagt hat sie uns mit ihren Büchern
erklärt, wie wir alle ständig ästhetische Urteile fällen, einfach indem wir
sprechen“, erklärt Prof. Dr. Johannes Völz von der Goethe-Universität. Der
Amerikanist mit dem Schwerpunkt „Demokratie und Ästhetik“ war an der Auswahl
für die diesjährige Reihe der Westberg-Vorlesung beteiligt. „Am Ausgangspunkt
von Sianne Ngais Forschung steht die Frage, welche ästhetischen Formen,
Erfahrungen und Urteilskategorien sich unter den Bedingungen des
‚Spätkapitalismus' herausbilden und welches Potential eine solche Ästhetik für
die Kritik ihrer eigenen ‚spätkapitalistischen' Bedingungen zur Verfügung
stellt“, so Völz.
In
ihren Frankfurter Vorlesungen, die sie englischer Sprache halten wird, wird
Sianne Ngai ihren Blick, ausgehend von ihrem neuesten Buch Theory of the
Gimmick, auf das Gimmick richten. Im Gimmick erkennt Ngai eine ästhetische
Form, die uns zugleich anzieht und abstößt, und ein ästhetisches Urteil, durch
das wir diese ambivalente Gefühlsmischung zum Ausdruck bringen.
Eröffnet
wird die Reihe mit dem Vortrag „An Introduction to Aesthetic Categories
(Through the Case of an Unstable One)“
am
Montag, 14. Juni 2021, um 19.00 Uhr,
in
dessen Rahmen Ngai sich mit dem Begriff der „ästhetischen Kategorie“
auseinandersetzen wird.
Aufgrund
der aktuellen Corona-Pandemielage finden alle Vorlesungen online statt. Die
Informationen zum Programm sowie zur Anmeldung sind abrufbar unter
www.uni-frankfurt.de/Dagmar-Westberg-Stiftungsgastprofessur.
Zur
Person der Referentin
Sianne
Ngai hat an der Brown University sowie in Harvard studiert. Von 2000 bis 2007
war sie Assistant Professor für Englisch und von 2011 bis 2017 Associate
Professor für Englisch an der Stanford University. Seit Herbst 2017 ist sie
Professor of English an der University of Chicago. Zudem war Ngai Stipendiatin
des Wissenschaftskollegs zu Berlin, des American Council of Learned Societies,
der Huntington Library und des Stanford Humanities Center. 2015 wurde ihr von
der Universität Kopenhagen die Ehrendoktorwürde in Geisteswissenschaften
verliehen. Darüber hinaus unterrichtete Ngai an der Cornell
School for Criticism and Theory sowie am Southern California Institute for
Architecture. Sianne
Ngais Forschungsschwerpunkte umfassen Ästhetische Theorie, Kritische Theorie,
Amerikanische Literatur, Kulturwissenschaften, Feministische Studien und Queer
Studies.
Zur
Dagmar-Westberg-Vorlesung
Die
Gastprofessur ist nach dem Vorbild amerikanischer Lectures konzipiert. Sie wird
aus den Erträgen eines Fonds finanziert, den die Mäzenin Dagmar Westberg
(1914-2017) gestiftet hat. Nach dem Willen der Stifterin soll das Geld
ausschließlich für die Geisteswissenschaften verwendet werden. So kann die
Goethe-Universität jährlich eine weltweit renommierte Forscherpersönlichkeit
nach Frankfurt einladen. In den vergangenen Jahren fiel die Wahl auf den
Germanisten Peter Strohschneider, der bis Ende 2019 DFG-Präsident war, die
amerikanische Philosophin Martha Nussbaum, den deutsch-amerikanischen
Archäologen Lothar von Falkenhausen, den Berliner Theologen Christoph
Markschies, den Princeton-Historiker Anthony T. Grafton, die US-amerikanische
Historikerin Lynn Hunt und den israelischen Wissenschaftshistoriker und
Philosophen Menachem Fisch.
Die Termine der 8. Westberg-Vorlesung:
An Introduction to
Aesthetic Categories (Through the Case of an Unstable One)
Montag, 14.06.2021, 19 Uhr
Online-Vorlesung via Zoom
Aesthetic Judgment as Verbal Performance
Dienstag, 15.06.2021, 19 Uhr
Online-Vorlesung via Zoom
The Gimmick as
Capitalist Form
Donnerstag, 17.06.2021, 19 Uhr
Online-Vorlesung via Zoom
Theory of the
Gimmick: Aesthetic Judgment and Capitalist Form
Kolloquium zu den Vorlesungen
Freitag, 18.06.2021, ab 13 Uhr
Online-Kolloquium
(Anmeldung zum Kolloquium unter vatanasomboon@em.uni-frankfurt.de)
Redaktion: Michael Thomas, Veranstaltungsmanager, Tel: 069 798-12444, Fax: 069 798-763 12531, mithomas@em.uni-frankfurt.de
Soziologe Sighard Neckel beendet partizipative Vortragsreihe „DenkArt“: Herausforderungen und Funktionsweisen des gesellschaftlichen Zusammenhalts
FRANKFURT. Wie unter einem Brennglas hat die Pandemie Ungleichheiten in unserer Gesellschaft deutlich gemacht. Und sie hat sie noch einmal vertieft.
Lebenswirklichkeiten spalten sich voneinander ab, wenn etwa von vielen gar nicht wahrgenommen wird, dass das Infektionsrisiko nach Stadtteilen und Regionen verschieden verteilt ist. Umso wichtiger ist es, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Wie aber kann Solidarität in einer Gesellschaft verschiedener Lebensrealitäten funktionieren? Und welche Rolle spielen dabei die Emotionen von Individuen, gesellschaftliche Infrastrukturen und (Verteilungs-)Regeln?
Zum Abschluss der partizipativen Vortragsreihe DenkArt „Solidarität_Aber wie?“ spricht der Soziologe und Assoziiertes Mitglied des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität, Prof. Dr. Sighard Neckel, am Dienstag, dem 8. Juni 2021, um 19.30 Uhr, über „Solidarität_Welche Rolle spielen Emotionen, Regeln, Infrastrukturen?“
Der Vortrag wird online via Livestream auf www.youtube.com/hausamdom zu verfolgen sein. Moderieren wird Rebecca Caroline Schmidt, Geschäftsführerin des Forschungsverbunds Normative Ordnungen der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Sighard Neckel ist Professor für Gesellschaftsanalyse und sozialen Wandel im Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Hamburg und Sprecher der dortigen DFG-Kolleg-Forschungsgruppe „Zukünfte der Nachhaltigkeit“. Er ist Assoziiertes Mitglied des mitveranstaltenden Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main und war bis 2017 Mitglied des Kollegiums des Instituts für Sozialforschung (IfS). Seine Forschungsschwerpunkte sind Wirtschaftssoziologie, soziale Ungleichheit, Kultursoziologie, Emotionsforschung und Gesellschaftstheorie. Zu seinen Publikationen (mit Koautoren) gehören „Leistung und Erschöpfung. Burnout in der Wettbewerbsgesellschaft“ (2013), „Sternstunden der Soziologie. Wegweisende Theoriemodelle des soziologischen Denkens“ (2010) und jüngst „Gesellschaftstheorie im Anthropozän“ (2020).
Ziel der Reihe „DenkArt“ ist es, die öffentliche Debattenkultur zu pflegen und einen Raum für Diskussionen über aktuelle gesellschaftliche Themen zu schaffen. Im Anschluss an die Impulsvorträge werden die Zuschauer*innen deshalb miteinander ins Gespräch gebracht und können sie im Chat zum Livestream Fragen an die Gastredner*innen stellen.
Veranstalter von DenkArt sind der Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Katholische Akademie Rabanus Maurus, das Haus am Dom, die Heinrich-Böll-Stiftung Hessen e.V. und Prof. Marion Tiedtke (Professorin für Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main und Dramaturgin). Unterstützt wird die Reihe durch die Sebastian-Cobler-Stiftung für Bürgerrechte.
Weitere Informationen
Anke Harms
Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität
069/798-31407
anke.harms@normativeorders.net; www.normativeorders.net
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Bürgerforum des Instituts für Allgemeinmedizin informiert über den Nutzen des bundeseinheitlichen Medikationsplans
FRANKFURT. Alle gesetzlich versicherten Patienten, die mindestens drei Medikamente dauerhaft einnehmen müssen, haben Anspruch auf die Ausstellung eines Medikationsplans durch ihren Arzt. Viele haben diesen schon mal gesehen, einige möchten ihn elektronisch auf ihrer Gesundheitskarte speichern, andere tragen ihn als wichtiges Dokument täglich bei sich. Doch was ist eigentlich ein Medikationsplan genau? Warum, wann und wo ist ein Medikationsplan wichtig? Und warum sollen meine Vitamine und Kräuter da drauf?
Das Bürgerforum widmet sich im Rahmen des Frankfurter Forums für Multimorbidität und Multimedikation (FM²) diesen wichtigen und aktuellen Fragen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, mit Experten aus Wissenschaft und Praxis ins Gespräch zu kommen und an einer virtuellen Diskussion teilzunehmen. In zwei Kurzvorträgen von Frau Marjan van den Akker (Professorin für Multimedikation und Versorgungsforschung) und Herrn Armin Wunder (Hausarzt in Frankfurt) erfahren die Teilnehmer*innen, wie der Medikationsplan Patient*innen helfen kann ihre Behandlung besser zu verstehen und zu beeinflussen.
Prof. Marjan van den Akker, Dr. med. Armin Wunder: Frankfurter Forum für Multimorbidität und Multimedikation 8. Juni 2021, 18.00 – 19.00 Uhr
Die Veranstaltung wird über Zoom mit anschließender Diskussion organisiert. Anmeldung per Mail mit dem Betreff „Anmeldung FFMM“: dieckelmann@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de
Veranstalter ist das Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität mit Unterstützung der Ernst Max von Grunelius-Stiftung, der Barmer Krankenkasse, dem Frankfurter Forum Multimorbidität und Multimedikation, den Freunden und Förderern der Universität und InsightHealth.
Kontakt: Mirjam Dieckelmann, M.A., Arbeitsbereich Chronische Krankheit und Versorgungsforschung, Institut für Allgemeinmedizin, Goethe-Universität Frankfurt. Tel.: (069) 6301-80442; dieckelmann@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de www.allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Wirtschaftswissenschaftler der Goethe-Universität entwickeln KI zur Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Brokern und Anlageberatern
Seriös oder unseriös? Wenn Broker und Anlageberater in berufsbezogenen sozialen Netzwerken ihr Profil besonders aufpolieren, neigen sie auch im Berufsalltag eher zu betrügerischem Verhalten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Wirtschaftswissenschaftlern der Goethe-Universität, die Machine-Learning-Modelle entwickelt haben, um die Glaubwürdigkeit sozialer Profile von Brokern und Anlageberatern zu überprüfen. Die Studie wurde von der renommierten Fachzeitschrift „Journal of the Association for Information Systems“ mit dem Best Paper Award des Journals für das Jahr 2020 ausgezeichnet.
FRANKFURT. Privatanleger, die auf dem Finanzmarkt aktiv werden wollen, sind meist auf Broker und Anlageberater angewiesen – und darauf, ihnen zu vertrauen. Doch einige dieser Finanzintermediäre stellen ihren Profit über das Interesse ihrer Kunden und verursachen so für Privatkunden jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Diese Schäden schwächen zudem das Vertrauen in das Finanzsystem selbst.
Privatkunden wie Aufsichtsbehörden haben deshalb ein Interesse daran, die Glaubwürdigkeit von Brokern und Anlageberatern genauer zu ermitteln. Zwar müssen sich Broker und Anlageberater bei ihrer Registrierung den Aufsichtsbehörden gegenüber professionell ausweisen, doch bietet dieser Ausweis offenkundig keinen ausreichenden Schutz vor Fehlverhalten und Betrug. Forscher der Goethe-Universität setzen nun bei der Kontrolle der Finanzintermediäre selbst ein: Auf Basis von Daten US-amerikanischer Broker und Anlageberater zeigen die Forscher, dass von Finanzintermediären selbst veröffentlichte Informationen in beruflichen sozialen Netzwerken dafür genutzt werden können, unseriöse Akteure zu identifizieren. Dabei gehen die Forscher von der in der Psychologie theoretisch begründeten Annahme aus, dass sich vertrauenswürdige Personen kohärent verhalten, das heißt: auch in sozialen Netzwerken vertrauenswürdig agieren. Kurz: Sie bluffen nicht - oder weniger.
Die Wissenschaftler um den Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Peter Gomber interessierten sich vor allem für berufliche soziale Netzwerke wie etwa LinkedIn oder Xing; dort veröffentlichen Broker und Anlageberater routinemäßig persönliche Informationen – um sich zu profilieren, Kontakte zu pflegen, ihr Netzwerk weiterzuentwickeln, vor allem aber auch, um potenzielle Kunden zu werben. Diese Profile setzen die Wissenschaftler mittels selbstlernender Algorithmen in Korrelation zu Datenbanken aufgedeckter Betrugsfälle, die von der US-Aufsichtsbehörde öffentlich zur Verfügung stehen.
Die Ergebnisse der Machine-Learning-Modelle ergeben ein klares Muster: Informationen in beruflichen sozialen Netzwerken sind vor allem dann für die Klassifizierung von fehlverhaltenden und nicht fehlverhaltenden Finanzintermediären von Bedeutung, wenn sie durch andere Netzwerkakteure bestätigt werden – vor allem durch Behörden, die Informationen zum vergangenen Verhalten der Intermediäre offenlegen. Informationen, die für die externe Verifizierung der Profilinformationen genutzt werden können, können nämlich nur schwer manipuliert werden und sind somit besonders aussagekräftig bzw. helfen, Unstimmigkeiten zwischen Profilinformationen und behördlichen Informationen aufzudecken. Das Ergebnis der Studie ist besonders für Finanzmarktkontrolleure von Bedeutung: Sie können die Erkenntnisse etwa nutzen, um eigene Modelle für die Finanzmarktüberwachung zu trainieren oder bereits vorhandene Modelle zu erweitern und damit effizient zu gestalten. Indem sie unseriöse Broker und Anlageberater früher erkennen bzw. besser kontrollieren, können sie Betrugsfällen und anderem Fehlverhalten – und damit auch finanziellen Schäden - vorbeugen.
Die Studie der Frankfurter Wirtschaftswissenschaftler wurde im renommierten „Journal of the Association for Information Systems" (JAIS) veröffentlicht und mit dem Best Paper Award des Journals für das Jahr 2020 ausgezeichnet. JAIS ist eine führende internationale wissenschaftliche Zeitschrift in Information Systems und im „AIS Senior Scholars' Basket of Journals“ enthalten, das die weltweit acht Top-Information Systems-Journals umfasst.
Publikation: Jens Lausen, Benjamin Clapham, Michael Siering, Peter Gomber (2020), “Who Is the Next "Wolf of Wall Street"? Detection of Financial Intermediary Misconduct". In: Journal of the Association for Information Systems 21.5, pp. 1153–1190. https://aisel.aisnet.org/jais/vol21/iss5/7.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Peter Gomber
Professur für e-Finance
gomber@wiwi.uni-frankfurt.de
Dr. Benjamin Clapham
clapham@wiwi.uni-frankfurt.de
Jens Lausen
lausen@wiwi.uni-frankfurt.de
Dr. Michael Siering
siering@wiwi.uni-frankfurt.de
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Die UB Frankfurt digitalisiert mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft über 550 Bände der beim Frankfurter Bürgertum beliebten Wochenzeitung von 1722 bis 1934.
FRANKFURT. In der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg ist ein Großteil der seit 1615 in Frankfurt erschienen Zeitungen und Zeitschriften überliefert. Das „Frankfurter Intelligenzblatt“ ist eine der wichtigsten Quellen für die Wirtschafts- und Kulturgeschichte Frankfurts im 18. und 19. Jahrhundert. Das erstmalig 1722 unter dem Titel „Wochentliche Franckfurter Frag- und Anzeigungs-Nachrichten“ erschienene Inseratenblatt entwickelte sich rasch zum alltäglichen und geschätzten Begleiter der hiesigen Bürgerschaft und wurde aufgrund der überregionalen Bedeutung der Stadt auch weit darüber hinaus gelesen.
Die Zeitung, die unter wechselnden Namen bis 1934 erschien, stellt mit einer Laufzeit von über 200 Jahren eine unersetzliche Ressource für die Erforschung der Alltags-, Medien und Konsumgeschichte eines der bedeutendsten urbanen Zentren Deutschlands dar. Die vielen Werbeanzeigen, privaten und offiziellen Bekanntmachungen sowie literarischen Beilagen sind unmittelbarer Ausdruck der sozio-kulturellen Identitäten des Frankfurter Bürgertums sowie des historischen Gedächtnisses der Stadt. Die Zeitung bietet einen reichen Fundus an Informationen nicht nur für die Wissenschaft, sondern darüber hinaus auch für eine breite interessierte Öffentlichkeit.
In dem von der HeBIS-Verbundzentrale koordinierten DFG-Projekt „Digitalisierung historischer Zeitungen Hessens“ wird das „Frankfurter Intelligenzblatt“ nun mit einem Volumen von insgesamt 700.000 Seiten durch einen externen Dienstleister digitalisiert. Neben der UB Frankfurt sind außerdem auch die HLB Fulda, die UB Gießen, die UB Marburg und die HLB Rhein-Main in Wiesbaden beteiligt. In diesem Vorhaben werden diverse hessische Zeitungen, Intelligenz- und Kreisblätter sowie Zeitungen der Revolutionsjahre 1848/49 digitalisiert, mit Volltexterkennung erschlossen und auf einem gemeinsamen Portal präsentiert. Insgesamt wird durch die DFG die Digitalisierung von 1,2 Millionen Zeitungsseiten gefördert.
Ein Beispiel für eine bereits digitalisierte Ausgabe der Zeitung in den Digitalen Sammlungen der UB Frankfurt - „Frankfurter Nachrichten und Intelligenzblatt“ (Abendausgabe) vom 11.11.1918: http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/periodika/periodical/pageview/7244195
Weitere Informationen: Dr. Mathias Jehn, Leiter der Abteilung Bestandserhaltung und Digitalisierung sowie des Archivzentrums, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg. Tel. (069) 798 39007; m.jehn@ub.uni-frankfurt.de
Kontakt für Pressefragen allgemein: Bernhard Wirth, Stabsstelle Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: b.wirth@ub.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Im aktuellen UniReport kommen Studierende zu Wort, die über ihren Umgang mit der Corona-Pandemie berichten. Trotz Reisebeschränkungen sind auch einige internationale Studierende vor Ort in Frankfurt.
FRANKFURT. Seminare in Präsenz, Treffen mit Kommiliton*innen auf dem Campus, gemeinsame Aktivitäten auch außerhalb des Lehrbetriebs: Studierende an der Goethe-Universität blicken angesichts der Lockerungen nach vorne und freuen sich auf den Präsenzbetrieb im Wintersemester, den die Goethe Universität allmählich vorbereitet. Im aktuellen UniReport kommen Studis zu Wort, die erst seit wenigen Semestern an der Goethe-Universität studieren. Sie berichten von ganz unterschiedlichen Erfahrungen. Viele können dem Online-Lehrbetrieb viel abgewinnen, genießen die Zeit- und Ortsunabhängigkeit. Andere wiederum tun sich schwer, sich ohne direkte Kontakte zu anderen Studierenden im digitalen Studium zurechtzufinden. Einigen sind die Studentenjobs weggebrochen; auf einen Umzug in eine eigene Bude haben viele erst einmal verzichtet. Nahezu alle Studierenden sind aber neugierig, wie sich ein Studentenleben auf dem Campus anfühlen wird.
Für internationale Studierende oder Gaststudierende stellt die Corona-Pandemie
vor allem eine Einschränkung der Mobilität dar. Es gibt derzeit keine wirkliche
Planungssicherheit, in den meisten Ländern gelten Reisebeschränkungen, es gibt
wenig oder gar keine Visumstermine. Absagen oder Verschiebungen sind die Folge.
Internationale Studierende, die sich in Deutschland aufhalten, nutzen schon
lange digitale Kommunikationsmedien, um den Kontakt zu Familie und Freunden in
der Heimat aufrechtzuerhalten. Aber Vorlesungen und Seminare in Präsenz
empfänden die meisten als Bereicherung – man hofft auf eine Rückkehr zum
normalen Lehrbetrieb im nächsten Semester.
Weitere Themen im aktuellen UniReport:
- Wenn
Eminenz wichtiger als Evidenz ist: Der diesjährige Goethe-Medienpreis geht an
drei SZ-Journalisten, die den spektakulären Fall eines fehlerhaften Papers im
Bereich der Hirnforschung aufgeklärt haben.
- Studium
der Lebewesen: Im Masterprogramm „Ökologie und Evolution“ wird Diversität
großgeschrieben.
- Verdienste
auf vielen Feldern: Der Zell-Biologe Jürgen Bereiter-Hahn ist 80 Jahre alt
geworden.
- Interessiert
am Stadtleben: Susanne Heeg, Humangeographin.
- Die
Rückkehr der „Dinge“: Die Soziolog*innen Katharina Hoppe und Thomas Lemke über
ihren Einführungsband zu den „Neuen Materialismen“.
- „Wir
könnten Gesellschaft auch anders einrichten“: Der Soziologe Stephan Lessenich
über seine neuen Aufgaben an der Goethe-Universität und am Institut für
Sozialforschung.
- Hirse
in Indien, Sparen in Äthiopien, Forschungsgeschichte in Australien: Am
Frobenius-Institut gehen drei neue, von der DFG geförderte Projekte an den
Start.
- „Der
Müll, die Stadt und der Tod“, Erinnerung an einen Theaterskandal: Fragen an den
Theaterwissenschaftler Nikolaus Müller-Schöll.
- Wenn
die Konjunktion plötzlich gebeugt wird: Der Linguist Günther Grewendorf hat dem
sprachlichen Reichtum des Bairischen ein ganzes Buch gewidmet.
- Ein
Festakt im virtuellen Raum: 40 Jahre Japanologie am Fachbereich Sprach- und
Kulturwissenschaften
- Alfred
Landé – Der vergessene Pionier: Vor 100 Jahren löste der Physiker in Frankfurt
ein Rätsel der Quantentheorie.
- Harmonie
und Verunsicherung: Drei Fragen zur Bundestagswahl an den
Politikwissenschaftler Thomas Zittel.
- In
Transit|ion: Lesung und Gespräch mit Yann Martel, Autor von „Schiffbruch mit
Tiger“.
- Ästhetik
unter den Bedingungen des Spätkapitalismus: Westberg-Vorlesungen 2021 mit der
Literaturwissenschaftlerin Sianne Ngai (Chicago).
- Feminismus
und Islam? Helma Lutz, Marianne Schmidbaur und Meltem Kulaçatan über die Genese
der Vorlesungsreihe „Whose
Gender? Whose Sex? Zur Polyvalenz der Geschlechterverhältnisse im Islam“.
- Jubiläum:
Über 500 000 Literaturnachweise in der „Bibliographie der deutschen Sprach- und
Literaturwissenschaft (BDSL)“.
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität wird Partner des Ausstellungsprojekts „tinyBE • living in a sculpture“ – tinyBE-Info-Box informiert ab dem 28. Mai auf dem Campus Westend
Welche Orte brauchen wir zum Leben und Arbeiten? Wie groß, wie
klein kann der Raum für ein erfülltes und nachhaltiges Leben sein? Die
Ausstellung tinyBE – vom 26. Juni bis 26. September im Frankfurter Metzler Park
– greift diese Fragen mit bewohnbaren Skulpturen internationaler Künstler:innen
auf. Eine digitale Info-Box informiert vorab über das Projekt, das vom
Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität wissenschaftlich
begleitet wird.
FRANKFURT. Mit
einer roten Info-Box geht es los: Auf vier Bildschirmen liefert
die tinyBE Info-Box der Architekten schneider+schumacher vor dem Casino-Anbau
auf dem Campus Westend vom 28. Mai bis zum 24. Juni 2021
Informationen über die tinyBE-Ausstellung, das wissenschaftlich-künstlerische
Rahmenprogramm der tinyMONDAYS und die beteiligten Förderer und
Kooperationspartner. Die Ausstellung greift aktuelle Debatten über die Zukunft
von Wohnen und Arbeiten auf, über soziokulturelle Herausforderungen und den
ressourcenschonenden Umgang mit Lebensräumen in künstlerisch und funktional
gestalteten Kleinarchitekturen – Themen, mit denen sich auch die Videobeiträge
der Info-Box von Wissenschaftler:innen des Forschungsverbunds „Normative
Ordnungen“ befassen.
Die zentrale Ausstellung „tinyBE • living in a sculpture“ zeigt
anschließend vom 26. Juni bis 26. September im Frankfurter Metzlerpark
(mit Satelliten in Darmstadt und Wiesbaden) bewohnbare Skulpturen international
renommierter Künstler:innen. Im Metzlerpark wird auch ein Ausstellungspavillon
entstehen, der von Studierenden der Hochschule für Gestaltung Offenbach
entworfen wird und als Gartentheater und Besucherzentrum dienen soll.
Der Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ ist Partner und Mitgestalter
des wissenschaftlich-künstlerischen Rahmenprogramms: Unter anderem veranstaltet
der Forschungsverbund am 5. Juli einen Dialognachmittag zum Thema „Von
großen und kleinen Räumen. Das Zusammenleben auf globaler Ebene.“ In
Podiumsdiskussionen und Impulsen werden Antworten auf die Frage gesucht, wie
Individuen und Gesellschaft das zukünftige Zusammenleben mitgestalten können
(weitere Informationen in Kürze).
Die Info-Box wird von den Architekten schneider+schumacher als
Unterstützung für tinyBE gestaltet. Das Design geht auf das erfolgreiche
Kommunikationsprojekt „Rote Info-Box“ des Architekturbüros zurück: ein
Informationszentrum, das 1995 für die größte Baustelle Europas am Potsdamer
Platz in Berlin entworfen und realisiert wurde.
Die wissenschaftlichen Videobeiträge für die tinyBE-Info-Box
stammen von den Mitgliedern des Forschungsverbunds Prof. Dr. Darrel Moellendorf
(Professor für Internationale Politische Theorie und Philosophie der
Goethe-Universität), Prof. Dr. Indra Spiecker gen. Döhmann, LL.M. (Professorin
für Öffentliches Recht, Umweltrecht, Informationsrecht und Verwaltungswissenschaften
der Goethe-Universität), Dr. Tatjana Sheplyakova (Postdoktorandin des
Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“) und Jun.-Prof. Dr. Franziska Fay
(Juniorprofessorin für Ethnologie mit dem Schwerpunkt Politische Ethnologie der
Johannes Gutenberg Universität Mainz und ehemalige Postdoktorandin des
Forschungsverbunds „Normative Ordnungen“). Sie richten aus Sicht ihrer
aktuellen Forschung einen kommentierenden Blick auf die Skulpturen FIRST
von Onur Gökmen, MY-CO SPACE des SciArt Kollektivs MY-CO-X, Alison
Knowles The House of Dust und Laure Prouvosts Boobs Hills Burrows.
Das Gesamtprojekt wird gefördert vom Kulturfonds Frankfurt
RheinMain und unterstützt von der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die
Region, den Städten Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt, dem Land Hessen und
weiteren Stiftungen und Sponsor:innen. Schirmherrin ist Dr. Ina Hartwig,
Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt a.M.
Weitere Informationen unter:
https://tinybe.org
www.normativeorders.net
Bilder zum Download: http://www.uni-frankfurt.de/101742698
Bildtext 1: Die rote Info-Box des Architektenbüros schneider +schuhmacher auf
dem Campus Westend informiert über die Kunstausstellung „tinyBE • living in a
sculpture“ (© Normative Ordnungen)
Bildtext 2:
MY-CO-SPACE, 2021, von der Künstlergruppe MY-CO-X ist eine der
bewohnbaren Skulpturen im Frankfurter Metzlerpark (©Sven Pfeiffer, MY-CO-X)
Weitere Informationen
Anke
Harms, Referentin für Wissenschaftskommunikation des Forschungsverbunds
„Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt am Main
anke.harms@normativeorders.net
069/798-31407
Josefine
Rauch, Projektkoordinatorin, PR und Kommunikation tinyBE
j.rauch@tinybe.org
Redaktion: Pia Barth, Referentin für
Öffentlichkeitsarbeit, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Neue Projekte am Frobenius-Institut an der Goethe-Universität befassen sich mit der kulturanthropologischen Dimension von Nahrungsressourcen
Reis, Weizen und Hirse stehen im Zentrum zweier neuer DFG-geförderter Forschungsprojekte am Frobenius-Institut für kulturanthropologische Forschung an der Goethe-Universität. Unter dem Dach des Sonderforschungsbereich (SFB) „RessourcenKulturen“ an der Universität Tübingen erforscht Institutsdirektor Prof. Dr. Roland Hardenberg die religiösen und (agrar-)ökonomischen Dimensionen von Getreide.
FRANKFURT. „Unser
tägliches Brot gib uns heute“ – so heißt es im Vaterunser. Ohne Zweifel haben
Grundnahrungsmittel wie Getreide für viele Menschen weltweit auch eine
religiöse Bedeutung. Damit befasst sich das Teilprojekt „RessourcenKulturen von
Reis und Weizen in Süd- und Zentralasien: Religiöse und (agrar-)ökonomische
Dimensionen von Getreide“ im Sonderforschungsbereich 1070. Der SFB ist in
Tübingen angesiedelt und wurde jetzt verlängert. Mit der Verlängerung einher
geht die Förderzusage für das Frankfurter Teilprojekt, das Institutsleiter
Prof. Dr. Roland Hardenberg beantragt hat. Kooperationspartner sind die
Universität Groningen in den Niederlanden und die Nazarbayev Universität in
Kasachstan.
Drei Fallstudien sollen die empirische Basis liefern: Eine widmet
sich dem Umgang mit Reis in West-Odisha in Indien, wo die Göttin Lakshmi mit
Reis identifiziert wird. Dort hat die so genannte Grüne Revolution mit
industriell erzeugtem Saatgut viel Schaden angerichtet. Um die heimischen
Reissorten zu stärken, werden auf diese religiösen Vorstellungen
zurückgegriffen. Eine zweite Fallstudie blickt auf das Hochland von Odisha, wo
eben diese Sorten noch kultiviert werden. Und die dritte Fallstudie wiederum
befasst sich mit dem Weizenanbau in Kasachstan, wo es einen spirituellen
Patron, Baba Deyqan für das Getreide gibt. Wie hat die industrielle
Landwirtschaft dieses religiöse Erbe beeinflusst? Und wie kann es im Sinne von
Nachhaltigkeit reaktiviert werden? Alle drei Fallstudien sollen Aufschluss
darüber geben, wie Getreide als religiöses Medium Akteure, Idee und Praktiken
zusammenbringen und Dynamiken in Gang setzen kann.
Hirse im Fokus eines weiteren DFG-Projekts
Getreidesorten und ihre kulturanthropologische Bedeutung sind
einer der Forschungsschwerpunkte von Roland Hardenberg, der früher
Stellvertretender Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Ressourcenkulturen“ in
Tübingen war. Seit mehreren Jahren bereits hat er auch Hirsekulturen in Indien
im Blick. Gemeinsam mit der Universität Groningen in den Niederlanden hat er
das „Groningen-Frankfurt Millets Network“ gegründet – Millets ist englisch für
Hirse. Nach dem Stand der Forschung ist Hirse eine bislang stark unterbewertete
Nahrungsquelle. Da sie in Asien und Afrika vor allem von ärmeren
Bevölkerungsschichten angebaut und verzehrt wird, gilt sie dort meist als eher
„primitives“ Essen. Dabei handelt es sich in Wahrheit um eine Art
Wundernahrung, die viele Ernährungsprobleme lösen könnte: Hirse ist nahrhaft,
enthält viele Vitamine und Mineralien, ist glutenfrei. Beim Anbau braucht Hirse
wenig Wasser, der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden ist nur begrenzt
notwendig. Sie wächst schnell und hat einen hohen Ertrag. Und trotz alledem hat
die Hirse dieses Imageproblem. Doch das ändert sich gerade.
„Die Regierungen haben erkannt, dass Hirsen helfen könnten, die
Millenniumsziele zu erreichen und den Hunger zurückzudrängen“, sagt Hardenberg.
In den Städten sei die Hirse, die man je nach Sorte zu unterschiedlichen
Produkten verarbeiten kann, bereits im Trend. Und vor kurzem wurde Hirse in das
staatliche Verteilungssystem (PDS) für die arme Bevölkerung aufgenommen, so
dass immer mehr Bauern nicht mehr nur für den eigenen Bedarf produzieren. Das
neue Projekt soll nun am Beispiel der Region Odisha im Osten Indiens
Erkenntnisse darüber erbringen, welche Auswirkungen diese Strategie auf
diejenigen hat, die Hirsesorten produzieren, verteilen und konsumieren. Eine
Fallstudie betrachtet die Situation in der Hauptstadt Bhubaneswar, wo Hirse in
immer mehr Geschäften und Restaurants angeboten wird. In einer zweiten geht es
um die Auswirkungen des staatlichen Verteilungssystems auf die Anbaupraxis, in
einer dritten um die Situation der Schwendbauern im Hochland, die als „Wächter
der Hirse“ bezeichnet werden, weil sie mit ihrer nachhaltigen Bewirtschaftung
die Vielfalt des Saatguts bewahren helfen. In der Zusammenschau sollen die drei
Fallstudien ein Bild ergeben davon, wie Menschen den Status von Hirse
definieren, welches Wissen sie darüber haben, wie sie mit den Pflanzen und
ihren Produkten umgehen, welche Technologien sie verwenden und welche
Verbindungen zwischen Hirsesorten und sozialen Identitäten bestehen. Dabei
kooperiert das Frobenius-Institut mit der Archäobotanik an der
Goethe-Universität und an der Universität Groningen.
Bilder zum Download: http://www.uni-frankfurt.de/101742425
Bildtext:
Bild
1: Ähre der "kleinen Hirse" (panicum sumatrense) im Hochland von
Odisha, Indien. Ein Forschungsprojekt am Frobenius-Institut befasst sich mit
der Bewertung und Verwendung lokaler Hirsesorten. (Foto: Roland Hardenberg)
Bild
2: Opfer für den Nassreis während der Ernterituale im indischen West-Odisha. (Foto:
Peter Berger)
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Roland Hardenberg
Direktor Frobenius-Institut an der Goethe-Universität
Telefon 069 798-33050
E-Mail: Hardenberg@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für
Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität kann sich mit dem Antrag für das Projekt „Digital Teaching and Learning Lab“ in einem bundesweiten Verfahren durchsetzen.
FRANKFURT. Die Goethe-Universität ist mit ihrer Antragstellung in der Förderlinie „Hochschullehre durch Digitalisierung stärken“ der Stiftung "Innovation in der Hochschullehre" erfolgreich: Mit dem Projekt „Digital Teaching and Learning Lab“ sollen neue Konzepte des digitalen Lehrens, Lernens und Prüfens entwickelt, erprobt und nutzbar gemacht werden. Der Antrag der Goethe-Universität wurde in vollem Umfang bewilligt, die Fördersumme beträgt 4,12 Mio. Euro. Die Universität wird nun von der Stiftung "Innovation in der Hochschullehre" zur Einreichung eines definitiven Finanzierungsplanes aufgerufen werden. Dessen Prüfung stellt dann den letzten Schritt vor der formalen Förderzusage dar. Die Förderung des beantragten Projekts „Digital Teaching and Learning Lab“ (DigiTeLL) der Goethe-Universität kann ab dem 1. August 2021 starten.
„Für
mich ist das ein schönes Beispiel dafür, dass wir auch an einer so großen und
vielfältigen Universität Interessen und Bedarfe zu einem gemeinsamen Projekt
zusammenführen können, von dem letztlich die gesamte Lehre profitiert“, betont
Prof. Roger Erb, Vizepräsident für Studium und Lehre an der Goethe-Universität
bis April 2021. In seiner Amtszeit wurde die Antragstellung konzipiert und koordiniert.
Prof. Christiane Thompson, seit Mai 2021 die Nachfolgerin Erbs als
Vizepräsidentin für Studium und Lehre, ergänzt: „Ich freue mich, dass die
Goethe-Universität auf einem immer wichtiger werdenden Feld wie der
Digitalisierung auf Grundlage bereits vorhandener Kompetenzen neue
Kommunikations- und Vernetzungsformen entwickeln kann.“ Erb und Thompson danken
gemeinsam allen an der Antragstellung Beteiligten für die konstruktive Arbeit.
In
dem „Digital Teaching and Learning Lab“ werden erprobte Lehr-, Lern- und
Prüfungsszenarien um digitale Instrumente und innovative Learning Designs
erweitert werden. Das Lab ist dazu als (virtueller) Kommunikations- und
Kollaborationsraum angelegt, der Inkubator- und Akzelerator-Elemente zu einer
dauerhaften Innovationsschleife verknüpft. Dabei geht es um „High Teach“, die
lernendenzentrierte Verbesserung von Studium und Lehre: In sogenannten
Partnerships – dem Herzstück des DigiTeLL – werden sich Lehrende der
Fachbereiche untereinander sowie mit zentralen Unterstützungsstrukturen
vernetzen, um innovative Entwicklungsprojekte in Lehrveranstaltungen
umzusetzen. So werden an der Goethe-Universität zukünftig kontinuierlich neue
Konzepte des digitalen Lehrens, Lernens und Prüfens entwickelt, erprobt und
nach Evaluation der Ergebnisse in der Breite nutzbar gemacht. Die
Querschnittsthemen Diversität und Barrierefreiheit sowie Constructive Alignment
stellen sicher, dass die ausdifferenzierten Bedarfslagen der heterogenen
Studierendenschaft berücksichtigt werden und die Erhöhung des Studienerfolgs
als Ziel der Maßnahmen im Fokus steht.
Der Auswahlausschuss der Förderlinie hat diese Entscheidung in einem wettbewerblichen und wissenschaftsgeleiteten Verfahren sowie unter gleichberechtigter Beteiligung von Studierenden getroffen. Von den insgesamt 264 bei der Stiftung eingereichten Anträgen (216 Einzel- und 48 Verbundvorhaben) wurden 139 Projektvorhaben als förderwürdig eingestuft, darunter 115 Einzel- und 24 Verbundanträge. Das gesamte Fördervolumen für die ausgewählten Projekte beträgt für die maximal dreijährige Förderung bis zu 330 Millionen Euro. Es verteilt sich bundesweit über verschiedene Hochschulformen und Hochschulgrößen. Die bewilligte Fördersumme je Antrag bewegt sich zwischen 381.000 und 5.000.000 EUR.
Die im vergangenen Jahr gegründete Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ ist eine Treuhandstiftung in Trägerschaft der gemeinnützigen Toepfer Stiftung gGmbH. Ihre Aktivitäten dienen dem Ziel, Innovationen im Bereich des Lehrens und Lernens an Hochschulen zu ermöglichen sowie die Erneuerungsfähigkeit der Hochschullehre insgesamt und kontinuierlich zu stärken. Die Stiftung fördert geeignete Projekte, die an einzelnen Hochschulen verankert sind oder im Verbund umgesetzt werden. Zudem schafft sie Vernetzungsangebote für Akteur*innen, unterstützt den Austausch über Projektergebnisse, Erfolge und Herausforderungen und macht gemeinsames Wissen verfügbar. Programm und Förderung der Stiftung kommen der gesamten Breite der deutschen Hochschullandschaft zugute.
Weitere Informationen zur Förderentscheidung sowie zur Förderlinie
„Hochschullehre durch Digitalisierung stärken“ finden sich auf den
Internetseiten der Stiftung "Innovation in der Hochschullehre" unter https://stiftung-hochschullehre.de/projektfoerderung/foerderentscheidung/
Kontakt: Vincent Rastädter, Referent für Drittmittelprojekte in der Lehre. Präsidialbereich, Abteilung Lehre und Qualitätssicherung, Goethe-Universität Frankfurt. Telefon +49 (69) 798 12452, E-Mail: rastaedter@em.uni-frankfurt.de www.luq.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de