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Aufgrund einer fehlerhaften Überbuchung der vorhandenen Kapazität muss die Goethe-Universität Zusagen für zu viel erteilte Studienplätze für das Wintersemester 2022/23 zurücknehmen.
FRANKFURT. Bei der Zulassung zu den Studienplätzen für die Studiengänge der Medizin und der Zahnmedizin für das Wintersemester 2022/23 ist es zu einem durch die Goethe-Universität verursachten Übermittlungsfehler hinsichtlich der Meldung der Anzahl an Nachrückerplätzen an die Stiftung für Hochschulzulassung gekommen. Die Stiftung hat auf der Grundlage dieser fehlerhaften Meldung das Vergabeverfahren in die Wege geleitet, wodurch eine erheblich über der vorhandenen Kapazität liegende Anzahl von Studienplätzen vergeben wurde. Der Fehler wurde unmittelbar nach dem Start des Versandes der Zulassungen durch die Stiftung Hochschulzulassung bemerkt und an die Goethe-Universität zurückgemeldet. Die Goethe-Universität hat daraufhin einen Krisenstab eingerichtet und binnen 48 Stunden die Betroffenen, die wegen Überschreitens der vorhandenen Kapazität keinen Studienplatz erhalten können, über die fehlerhafte Zusage per Rücknahmebescheid informiert.
Leider ist es nicht möglich, Einschreibungen in die Studienfächer Medizin und Zahnmedizin oberhalb der vorhandenen Kapazitäten vorzunehmen, da ein ordnungsgemäßes Studium unter diesen Bedingungen für alle unmöglich wäre.
„Die Goethe-Universität zeigt sich von dem Vorfall sehr betroffen und wird alles in ihrer Macht Stehende tun, um den Betroffenen unterstützend zur Seite zu stehen. Die Analyse des Vorgangs läuft, entsprechende Anpassungen der internen Abläufe werden auf der Grundlage des Ergebnisses vorgenommen“, sagte Universitätskanzler Dr. Albrecht Fester.
Die Goethe-Universität steht in Austausch mit den betroffenen Studieninteressierten, hat ihnen gegenüber ihr außerordentliches Bedauern zum Ausdruck gebracht und ist dabei, für diese ein Beratungsangebot zu etablieren. Bereits jetzt besteht die Möglichkeit, bei Rückfragen und Beratungsbedarf sich an die folgende E-Mail-Adresse zu wenden: zsb-nawi@uni-frankfurt.de
Das Programm des Museum Giersch der Goethe-Universität zum Museumsuferfest 2022
FRANKFURT. Nach zweijähriger Pause des Museumsuferfestes lädt auch das Museum Giersch der Goethe-Universität vom 26. bis 28. August wieder zu Ausstellungsbesuch, Führungen, Kinderprogramm und der 15. Antiquariatsmeile vor dem Haus ein.
Im Museum erwartet Sie ein vollklimatisierter Kunstgenuss: Erstmals können Besucher*innen in dieser Breite die bedeutende Kunstsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst der Deutsche Bundesbank erleben. Die Auswahl von ca. 90 Kunstwerken aus der Sammlung der deutschen Zentralbank stellt einen Querschnitt durch die deutsche Kunstgeschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts dar – angefangen mit prominenten Positionen der deutschen Kunst nach 1945 wie Georg Baselitz, Anselm Kiefer, Wolfgang Mattheuer oder Ernst Wilhelm Nay, bis hin zu Künstler*innen der Gegenwart wie Anne Imhof, Jorinde Voigt oder Jonas Weichsel. Eine thematische Gliederung in den Räumen des MGGU lässt ungewöhnliche Dialoge und Spannungsfelder entstehen.
Interessante Einblicke versprechen die Überblicksführungen am Samstag. Am Sonntag führt Direktorin und Kuratorin Birgit Sander persönlich durch die Schau.
Kinder von 4 bis 12 Jahren sind eingeladen, in Anlehnung an Kunst aus der Ausstellung selbst kreativ zu werden. In einem Zelt vor dem MGGU heißt es „Farbe absolut“: Mit Textilfarbe und -markern kann sich der Nachwuchs auf Stoffbeuteln und Halstüchern in der experimentellen Technik der Faden-Malerei ausprobieren und sein eigenes Sommer-Accessoire mit nach Hause nehmen.
Die 15. Antiquariatsmeile vor dem Museum ist ein Ort des Entdeckens und Stöberns. Mehrere Antiquariate und fliegende Buchhändler aus ganz Deutschland bieten ein breit gefächertes Sortiment von Taschenbüchern bis zu Handpressedrucken und Tonträgern an. Die Meile ist im buchaffinen Frankfurt ein absolutes Highlight auf dem Museumuferfest und wird großzügig von der STIFTUNG GIERSCH unterstützt!
Das Programm im Detail:
Öffnungszeiten des Museums: Fr 10–17 Uhr, Sa 10–20 Uhr, So 10–19 Uhr
Ausstellung: ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität (noch bis 8. Januar 2023)
Freitag, 26. August
Samstag, 27. August
Sonntag, 28. August
Während des Museumsuferfestes erfolgt der Eintritt von Freitag, dem 26.8. ab 15 Uhr bis einschließlich Sonntag, dem 28.8. nur mit Museumsufer-Button. Der Button ist in dieser Zeit an der Museumskasse für 7 Euro erhältlich.
Für Studierende und Mitarbeitende der Goethe-Universität ist der Eintritt bei Vorlage einer gültigen GoetheCard kostenfrei!
Bilder und Texte zum Download unter: https://www.mggu.de/presse/
Informationen: Christine Karmann, Kommunikation und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@mggu.de
Adresse: Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main
Startschuss für Deutsch-Kanadische Sommerschule an der Goethe-Universität
An der Goethe-Universität Frankfurt findet aktuell das Projekt „EXPLORE“ statt, bei dem internationale Studierende gemeinsam an echten physikalischen Daten und Fragestellungen arbeiten.
Mehrere Monate mussten sie warten, bis ihr erstes „echtes“ Treffen stattfinden konnte – nun ist es endlich soweit. Im Rahmen einer Sommerschule begegnen sich 13 Studierende aus Frankfurts Partnerstadt Toronto und ihre 22 Kommiliton*innen von der Goethe-Universität Frankfurt erstmals persönlich. „Es ist schön, endlich einmal alle beisammen zu haben. Die Studierenden haben sich wirklich sehr ins Zeug gelegt und tolle Forschungsarbeit geleistet.“ sagt die Organisatorin der Sommerschule, Prof. Laura Sagunski vom Institut für Theoretische Physik. Gemeinsam mit Prof. Jürgen Schaffner-Bielich und ihren Kolleg*innen an der York University in Kanada hat sie das Projekt auf die Beine gestellt. Bereits im Wintersemester arbeiteten die jungen Menschen in selbstorganisierten Teams an ganz realen physikalischen Daten und Fragestellungen rund um das Thema Dunkle Materie. Möglich macht dies ein innovatives internationales Lehrprojekt mit dem Namen „EXPLORE: EXPeriential Learning Opportunity through Research and Exchange“, das auf dem Lehrformat des "Forschenden Lernens" beruht. Ziel ist es, den Studierenden nicht nur physikalische Fachkenntnisse zu vermitteln, sondern ihnen auch einen praktischen Eindruck in die moderne internationale Forschungsarbeit zu geben. Sagunski betont: „Durch die Zusammenarbeit der Studierenden sollen zusätzlich Kompetenzen im Bereich der interkulturellen Kommunikation und wissenschaftlichen Zusammenarbeit in heterogenen Teams gestärkt werden.“
Am Montag wurde die EXPLORE-Sommerschule am Frankfurt Institute for Advanced Studies auf dem Campus Riedberg eröffnet. Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, die selbst erst kürzlich nach Toronto gereist ist, nahm die Studierenden herzlich in Empfang: „Es ist mir besonders wichtig, dass Frankfurt als Wissenschaftsstandort in Zukunft weiter gestärkt wird. Gerade in Zeiten, in denen wissenschaftliche Erkenntnisse in Frage gestellt werden ist es wichtig, dass Forscher*innen sich auch über Landesgrenzen hinweg zusammentun. Dass junge Menschen aus Toronto und Frankfurt gemeinsam an einem so spannenden Thema forschen, freut mich besonders.“
Anschließend hielt Prof. Luciano Rezzolla einen Vortrag über die Entstehung der ersten Bilder Schwarzer Löcher. „Es ist toll zu sehen, wie motiviert der wissenschaftliche Nachwuchs ist,“ sagt er. „Umso mehr freue ich mich, das Projekt durch unser Forschungscluster ELEMENTS ideell und finanziell unterstützen zu können.“
Auf die Studierenden wartet nun eine Woche voller spannender Workshops und Vorträge. Auch das sportliche und kulturelle Angebot kommt nicht zu kurz: Neben Stand-Up-Paddling auf dem Main steht eine Stadtführung durch Frankfurt auf dem Programm.
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/123514666
Bildtext: Bürgermeisterin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg und Organisatorin Prof. Laura Sagunski mit Prof. Eckhard Elsen, Direktor des FIAS und Prof. Harald Appelshäuser, Dekan des Fachbereichs Physik an der Goethe-Universität (Mitte vorne, v.r.n.l), sowie Prof. Luciano Rezzolla und Organisator Prof. Jürgen Schaffner-Bielich (rechts außen) mit den Teilnehmenden und Dozent*innen der EXPLORE Sommerschule auf der Dachterrasse des FIAS (Foto: Uwe Dettmar).
Weitere Informationen
Prof. Dr. Laura Sagunski
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität
+49 69 798 47888
sagunski@itp.uni-frankfurt.de
https://astro.uni-frankfurt.de/innovative-teaching/
Redaktion: Dr. Phyllis Mania, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13001, Fax 069 798-763-12531, mania@physik.uni-frankfurt.de
Sandra Ciesek und Projektpartner erhalten rund 700 000 Euro von VolkswagenStiftung
Die angeborene Immunantwort gegen virale Infektionen zu stärken, ist das Ziel eines gemeinsamen Projekts der Goethe-Universität, des Universitätsklinikum Frankfurt und des Fraunhofer Instituts für Translationale Medizin und Pharmakologie (ITMP), das in den kommenden drei Jahren von der VolkswagenStiftung mit bis zu 697.400 Euro gefördert wird.
FRANKFURT. Um die aktuelle Corona-Pandemie erfolgreich einzudämmen und weiteren viralen Pandemien vorzubeugen, werden neben Impfstoffen auch wirksame antivirale Medikamente gebraucht. Eine Möglichkeit besteht darin, die angeborene Immunantwort des Menschen zu verbessern. Das Forschungsprojekt unter der Leitung von Sandra Ciesek, Professorin für Virologie an der Goethe-Universität und Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt, zielt darauf, den Mechanismus aufzuklären, mit dem Viren die Schwachstellen der natürlichen Immunantwort unterwandern. Ferner sollen neue Wirkstoffe gefunden werden, die die Immunantwort verstärken.
Zu den Abwehrmechanismen des angeboren Immunsystems gehören bestimmte Enzyme, die Viren an der Vermehrung hindern, indem sie die Virusproteine mit einem Zuckermolekül markieren. Auf diese Weise senden die infizierten Zellen einen Hilferuf an die Immunzellen, die sofort einschreiten. Doch mehrere Familien von RNA-Viren, zu denen auch die Coronaviren gehören, können diese Markierung wieder entfernen und so dem Abwehrmechanismus des Körpers entgehen.
Wie die Viren das genau machen und mit welchen Wirkstoffen sie daran gehindert werden können, das wollen die Virologin Prof. Sandra Ciesek und der Chemiker Prof. Eugen Proschak von der Goethe-Universität Frankfurt herausfinden. Um die Ergebnisse schneller für die Praxis anwendbar zu machen, arbeiten sie mit Dr. Aimo Kannt und Dr. Philip Gribbon vom Fraunhofer-Institut für Translationale Medizin und Pharmakologie ITMP an den Standorten Frankfurt und Hamburg zusammen.
Diese Kooperation erfüllt die Ausschreibung der VolkswagenStiftung, die innovative Ansätze fördert, um Therapeutika gegen wenig erforschte oder noch unbekannte Viren zu entwickeln. Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, betont: „Diese praktische Verwertbarkeit der Ergebnisse und eine translationale Perspektive sollten von Anfang an berücksichtigt werden.“
Sandra Ciesek erwartet, dass das Wirkprinzip der neuen Medikamente dann auch auf andere RNA-Viren übertragen werden kann, so dass die natürliche Immunantwort auch bei anderen Infektionen effektiv unterstützt werden kann.
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/106803868
Bildtext: Prof. Dr. Sandra Ciesek. Foto: Universitätsklinikum Frankfurt
Weitere Informationen
Prof. Dr. Sandra Ciesek
Direktorin Institut für Medizinische Virologie
Universitätsklinikum Frankfurt und Goethe-Universität
über
Pressestelle Universitätsklinikum Frankfurt
Theresa Seubold
Telefon: + 49 69 6301 6444
kommunikation@kgu.de
https://www.kgu.de/einrichtungen/institute/zentrum-der-hygiene/medizinische-virologie/
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent
für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax 069
798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität Frankfurt über die Geschichte eines aufsehenerregenden Funds und die Folgen
Jahrelangen Spott musste der Paläontologe Friedmann Schrenk für
sein Forschungsprojekt ertragen: Er wollte fossile Reste von Frühmenschen im
ostafrikanischen Malawi finden, förderte aber zusammen mit seinen Kollegen nur
Tierfossilien zutage. Schließlich gelang doch der erste große Fund, ein
Unterkiefer der ältesten Menschenart. Heute will der Paläontologe zusammen mit
seinem Kollegen Ottmar Kullmer nicht nur die Entwicklung vom Vormenschen bis
zum modernen Menschen verstehen, sondern auch, welchen Einfluss die Kultur der
Gegenwart auf die Evolution hat. Dies und mehr ist in der aktuellen Ausgabe des
Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität zu erfahren.
FRANKFURT. Mitten
in der Provinz im Norden von Malawi, dort, wo Friedemann Schrenk und seine
Kollegen einst den fast vollständig erhaltenen Unterkiefer der wahrscheinlich
ältesten Menschenart fanden, steht heute ein Museum für Natur- und
Kulturgeschichte, und im angeschlossenen Radiosender diskutieren
Wissenschaftler und Priester über Evolution und den Ursprung des Lebens. Die
rund 40 Jahre, in denen Schrenk in Malawi forscht, habe viele Spuren
hinterlassen, denn Schrenk ist sehr in der Vermittlung von
Forschungsergebnissen engagiert.
Dabei ging es ihm in der Forschung nicht nur um die Jagd nach
Menschenresten. „Unser Ziel war es immer, die komplette Umwelt zu verstehen,
die Ökologie, das Nahrungsangebot, den Stoffaustausch, alle Organismen eines
Lebensraums“, erklärt Schrenk in der aktuellen Ausgabe von „Forschung
Frankfurt“, die unter dem Titel „Perspektive Afrika“ jetzt erschienen ist.
Zusammen mit seinem Kollegen Professor Ottmar Kullmer startet er heute
Projekte, in denen die Wissenschaftler etwa die Auswirkungen von
Zahnbehandlungen auf biologische Alterungsprozesse des Gebisses untersuchen
oder welche langfristigen Auswirkungen die zunehmende Zahl von
Kaiserschnittgeburten haben.
In weiteren
Artikeln der aktuellen Ausgabe von „Forschung
Frankfurt“ geht es etwa darum, wie sich China und Afrika gegen den Westen
solidarisieren, warum der Filmmarkt Nigerias zu einem der größten der Welt
wurde oder dass das Ökosystem Savanne durch die klimawandelbedingte Abnahme
regelmäßiger Flächenbrände bedroht wird. Andere Beiträge zeigen, wie
Literaturwissenschaftler in Simbabwe das offizielle Geschichtsbild
geraderücken, dass Tunesien trotz Krisen über eine ungeheure wirtschaftliche
Innovationsstärke verfügt und wie deutsche Sammlungen zu beiderseitigem Nutzen
mit afrikanischen Partnern kooperieren können.
Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2022) kann von Journalistinnen und Journalisten kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de
Alle Beiträge sind online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Hochschulforum Digitalisierung wählt Goethe-Universität für digitale Strategieberatung aus
Zeitgemäß lehren und lernen, beraten und unterstützen – dafür brauchen Hochschulen eine übergeordnete digitale Strategie. Bei der Weiterentwicklung ihres individuellen Digitalkonzepts erhält die Goethe-Universität nun eine spezielle Expertise: Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) hat die Goethe-Universität mit weiteren sieben Universitäten für eine maßgeschneiderte Strategieberatung ausgewählt.
FRANKFURT. Unter
dem Motto „Peer-to-Peer“ bietet das Hochschulforum Digitalisierung (HFD)
Strategieberatung für Hochschulen an: Expertinnen und Experten entwickeln gemeinsam
mit der jeweiligen Hochschule ein individuelles Digitalkonzept für Studium und
Lehre, das speziell auf das Profil der Hochschule zugeschnitten ist. In diesem
Rahmen werden mittel- und langfristige Ziele für zentrale strategische
Handlungsfelder festgelegt, Beispiele guter Praxis identifiziert und speziell
auf die Hochschule zugeschnittene Maßnahmen bestimmt. Die
Peer-to-Peer-Strategieberatung richtet sich an die Hochschulleitung, zielt
jedoch darauf ab, alle hochschulinternen Akteurinnen und Akteure in den Prozess
mit einzubeziehen.
„Wir freuen uns sehr, dass unsere Bewerbung erfolgreich war“, sagt
Prof. Dr. Christiane Thompson, Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung. „Für eine exzellente Lehre und
ein qualifiziertes Studium ist es wichtig, dass überall dort, wo digitales
Lernen und Lehren sinnvoll ist, dieses auch angeboten werden kann. Bei unserem
Digitalkonzept jetzt gezielt beraten zu werden, ist eine große Unterstützung.“
Begrüßt wird die digitale Strategieberatung auch von Ulrich Schielein, der seit
Mai als Vizepräsident und Chief Information Officer (CIO) für die Entwicklung
und Umsetzung einer übergreifenden Digitalstrategie der Goethe-Universität
verantwortlich ist. „Dass wir bei der Gestaltung des digitalen Wandels an unserer
Hochschule individuell und langfristig begleitet werden, wird den Prozess
sicher beschleunigen.“
Die Peer-to-Peer-Strategieberatung, für die 2022 acht
Universitäten ausgewählt worden sind, umfasst einen individuellen
Beratungsprozess sowie Workshops und Konferenzen gemeinsam mit anderen
Hochschulen auch über den Beratungszeitraum hinaus. Zudem gehören alle
HFD-geförderten Hochschulen einem HFD-Alumni-Netzwerk an, in dem sich die
Hochschulen auch langfristig untereinander austauschen und unterstützen.
Das HFD bietet die digitale Strategieberatung für Hochschulen seit
2017 an: Inzwischen wurden 28 Hochschulen sowie ein Verbund in ihrem
Digitalkonzept unterstützt, beworben haben sich rund 140 Hochschulen.
Das Hochschulforum Digitalisierung ist ein Projekt des
Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, des Centrums für
Hochschulentwicklung und der Hochschulrektorenkonferenz.
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Antigen-Bindung löst beim T-Zell-Rezeptor keine strukturelle Veränderung aus – Signalweiterleitung erfolgt wahrscheinlich nach Rezeptor-Anreicherung
T-Zellen sind maßgeschneiderte Werkzeuge unseres Immunsystems im
Kampf gegen Infektionskrankheiten und Krebszellen. Auf ihrer Oberfläche tragen
diese weißen Blutkörperchen einen Rezeptor für die Erkennung von Antigenen. Mit
Hilfe von Kryo-Elektronenmikroskopie konnten Biochemiker und Strukturbiologen
der Goethe-Universität Frankfurt in Kooperation mit der University of Oxford
und dem Max-Planck-Institut für Biophysik erstmals den vollständigen T-Zell-Rezeptorkomplex
mit gebundenem Antigen in atomarer Auflösung aufklären. So konnten sie das Verständnis
eines fundamentalen Prozesses verbessern sowie die Basis für künftige
Therapiemöglichkeiten schwerer Krankheiten legen.
FRANKFURT. Das Immunsystem der Wirbeltiere ist eine
schlagkräftige Waffe gegen Krankheitserreger von außen und entartete Zellen des
eigenen Körpers. Eine besondere Rolle spielen dabei die T-Zellen. Diese tragen
auf ihrer Oberfläche einen Rezeptor für die Erkennung von Antigenen – kleinen Proteinbruchstücken
von Bakterien, Viren und infizierten oder entarteten Körperzellen –, die ihnen von
spezialisierten Immunkomplexen präsentiert werden. Der T-Zell-Rezeptor ist
damit wesentlich für die Unterscheidung zwischen „Selbst“ und „Fremd“ verantwortlich.
Nach der Bindung eines passenden Antigens an den Rezeptor wird im Inneren der
T-Zelle ein Signalweg angeschaltet, der die T-Zelle für ihre jeweilige Aufgabe
„bewaffnet“. Wie dieser Signalweg aktiviert wird, blieb bisher jedoch
rätselhaft – und das, obwohl der T-Zell-Rezeptor zu den am besten untersuchten
Rezeptor-Proteinkomplexen gehört.
Viele Oberflächenrezeptoren
leiten Signale ins Innere von Zellen weiter, indem sie nach der Bindung ihres
Liganden ihre räumliche Struktur verändern. Auch für den T-Zell-Rezeptor wurde
dieser Mechanismus bislang vermutet. Wissenschaftler:innen um Lukas Sušac,
Christoph Thomas und Robert Tampé vom Institut für Biochemie der Goethe-Universität
ist es nun in Zusammenarbeit mit Simon Davis von der University of Oxford und Gerhard
Hummer vom Max-Planck-Institut für Biophysik erstmals gelungen, die Struktur
eines Membran-gebundenen T-Zell-Rezeptorkomplexes mit gebundenem Antigen sichtbar
zu machen. Ein Vergleich der über Kryo-Elektronenmikroskopie gewonnenen Struktur
mit der eines Rezeptors ohne gebundenes Antigen liefert erste Hinweise auf den
Aktivierungsmechanismus.
Für die Strukturanalyse wählten
die Forscher:innen einen Rezeptor aus, der in der Immuntherapie zur Behandlung von
Melanomen eingesetzt wird und dafür in mehreren Schritten so optimiert worden
war, dass er sein Antigen möglichst bereitwillig bindet. Eine besondere
Herausforderung bestand darin, den gesamten Antigen-Rezeptorkomplex aus elf
verschiedenen Untereinheiten aus der Zellmembran zu isolieren. „Bis vor kurzem
hätte niemand gedacht, dass es überhaupt möglich ist, so einen großen Membran-Proteinkomplex
stabil aus der Membran herauszulösen“, sagt Tampé.
Nachdem dies gelungen war, nutzten
die Forscher:innen einen Trick, um aus dem Versuchsansatz die Rezeptoren
herauszufischen, die den Löseprozess überstanden hatten und noch funktionierten:
Aufgrund der starken und selektiven Wechselwirkung zwischen Rezeptorkomplex und
Antigen konnten sie einen der medizinisch relevantesten Immunrezeptorkomplexe „angeln“.
Die anschließenden Aufnahmen mit dem Kryo-Elektronenmikroskop lieferten bahnbrechende
Erkenntnisse über die Arbeitsweise des T-Zell-Rezeptors, wie Tampé
zusammenfasst: „Anhand unserer Strukturanalyse konnten wir zeigen, wie der
T-Zell-Rezeptor Antigene erkennt und Hypothesen aufstellen, wie die Signalweiterleitung
nach Antigenbindung in Gang gesetzt wird.“ Die große Überraschung ist demnach,
dass nach der Antigenbindung offensichtlich keine nennenswerte Änderung der
räumlichen Struktur des Rezeptors erfolgt, denn diese war mit und ohne Antigen praktisch
gleich.
Bleibt noch die Frage, wie die Antigenbindung stattdessen zur
Aktivierung der T-Zelle führen könnte. Bekannt ist, dass sich nach der
Antigenbindung der Ko-Rezeptor CD8 an den T-Zell-Rezeptor anlagert und die
Übertragung von Phosphatgruppen auf dessen intrazellulären Teil stimuliert. Die
Forscher:innen vermuten, dass sich hierdurch Strukturen bilden, zu denen Phosphatgruppen
abspaltende Enzyme (Phosphatasen) keinen Zugang mehr haben. Fehlen diese Phosphatasen,
verbleiben die Phosphatgruppen stabil am T-Zell-Rezeptor und können den
nächsten Schritt der Signalkaskade auslösen. „Unsere Struktur ist eine
Blaupause für zukünftige Studien zur T-Zell-Aktivierung“, ist Tampé überzeugt.
„Außerdem liefert sie wichtige Impulse, um den T-Zell-Rezeptor therapeutisch
nutzbar zu machen für die Behandlung von Infektionen, Krebs und Autoimmunerkrankungen.“
Publikation: Lukas Sušac, Mai T. Vuong, Christoph Thomas, Sören von Bülow, Caitlin
O'Brien-Ball, Ana Mafalda Santos, Ricardo A. Fernandes, Gerhard Hummer, Robert
Tampé, Simon J. Davis: Structure of a
fully assembled tumor-specific T-cell receptor ligated by pMHC. Cell (2022) 185, Aug 18 https://doi.org/10.1016/j.cell.2022.07.010
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/123390758
Bildtext: Die Kryo-EM-Struktur des vollständig zusammengesetzten T-Zell-Rezeptor (TCR)-Komplexes mit Tumor-assoziierten Peptid/MHC-Liganden. Sie liefert Einblicke die TCR-Assemblierung und die ungewöhnliche Zellmembranarchitektur enthüllt damit die Grundlage der Antigenerkennung und Signalübertragung. Bild: Robert Tampé, Goethe-Universität
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Robert Tampé
SFB
1507 – Protein
Assemblies and Machineries in Cell Membranes
Institute of Biochemistry, Biocenter
Goethe-Universität Frankfurt
Tel: +49 69 798-29475
tampe@em.uni-frankfurt.de
Homepage: https://www.biochem.uni-frankfurt.de/
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent
für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax 069
798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Wichtigste Gesellschaft für Molekularbiologie – Leitungsgremium entscheidet über strategische Entwicklung von EMBO
Prof. Ivan Ðikić vom Institut für Biochemie II der Goethe-Universität wurde in den Council einer der wichtigsten europäischen Organisationen für molekularbiologische Spitzenforschung, EMBO, gewählt. Die Organisation setzt Akzente in der europäischen Forschungslandschaft unter anderem durch ein an wissenschaftlicher Exzellenz ausgerichtetes Fellowship-Programm, fördert den globalen wissenschaftlichen Austausch und gibt eine Reihe führender Fachmagazine heraus. EMBO wird durch 30 europäische und zwei außereuropäischen Staaten finanziert.
FRANKFURT. Wie
EMBO kürzlich bekannt gab, wurde auf der Sitzung des EMBO Council in Heidelberg
Ende Mai Prof. Ivan Ðikić, Direktor des Instituts für Biochemie II, als eines von fünf neuen Mitgliedern des EMBO Council
benannt. Der EMBO Council setzt sich aus insgesamt 15 Mitgliedern zusammen, die
jeweils für drei Jahre gewählt werden. Jedes Jahr werden drei
Council-Mitglieder, darunter in diesem Jahr Ðikić, durch
die mehr als 1900 EMBO-Mitglieder direkt gewählt, die beiden weiteren Positionen werden durch Wahl der
Council-Mitglieder besetzt. Ðikić wird
dem Council im Jahr 2023 beitreten. Als Leitungsgremium ist der Council für die künftige Entwicklung und strategische Ausrichtung von EMBO
verantwortlich.
Ðikić kommentierte: „Die Wahl zum Mitglied des EMBO Council ist
eine große Ehre und stellt zugleich eine verantwortungsvolle Aufgabe dar,
insbesondere angesichts der aktuellen Situation und der großen
Herausforderungen in Europa. Die führende Rolle von EMBO in Hinblick auf die
Forschungsfinanzierung, die Schaffung wissenschaftlicher Strukturen und die
wissenschaftliche Ausbildung in allen europäischen Ländern wird hier von
entscheidender Bedeutung sein.“
Professor Ðikić wurde
2004 als Mitglied bei EMBO aufgenommen – neue Mitglieder werden von den bestehenden EMBO-Mitgliedern
nominiert und gewählt – und gehört seit 2007 den Advisory Editorial Boards der
renommierten Zeitschriften „EMBO Journal“ und „EMBO reports“ an. Zuvor war er
Mitglied verschiedener EMBO-Gremien wie dem „Publications Advisory Board“,
„Publication Committee“ und „EMBO/EMBL Symposia Committee“ und ist regelmäßiger
Organisator von EMBO-Workshops und Konferenzreihen.
Gefördert wird EMBO von der European Molecular Biology Conference
(EMBC), einer zwischenstaatlichen Organisation, die 1969 gegründet wurde. Neben
den 30 europäischen Mitgliedsstaaten sind Indien und Singapur assoziierte
Mitglieder.
Link: https://www.embo.org
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/123390769
Bildtext: Prof. Dr. Ivan Ðikić, Goethe-Universität. Foto: Uwe Dettmar für Goethe-Universität
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Ivan Ðikić
Institut für Biochemie II, Universitätsklinikum Frankfurt und
Goethe-Universität Frankfurt
sowie
Buchmann-Institut für molekulare Lebenswissenschaften
Tel:
+49 (0) 69 6301-5964
dikic@biochem2.uni-frankfurt.de
Twitter: @iDikic2
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Neue internationale Studie klärt Zusammenhänge der adaptiven Immunantwort auf
Wie erkennen T-Killerzellen von Viren befallene Körperzellen? Körperfremde Bestandteile werden als Antigene auf der Zelloberfläche wie eine Art Hinweisschild präsentiert. Die Langzeitstabilität dieses in der Zelle gebildeten Schildes stellt ein Netzwerk von Begleitproteinen sicher. Dies haben Forschende der Goethe-Universität Frankfurt herausgefunden. Im renommierten Fachblatt „Nature Communications“ beschreiben sie das Zusammenspiel der sogenannten Chaperone. Die neuen Erkenntnisse könnten Fortschritte zum Beispiel in der Impfstoff-Entwicklung bringen.
FRANKFURT. Ständig dringen
Fremdkörper in den Organismus ein, Viren zum Beispiel. Unser Immunsystem
beginnt dann unverzüglich, diese Pathogene zu bekämpfen. Zuerst mit der
angeborenen unspezifischen Immunantwort, später mit der adaptiven, erworbenen
Immunantwort. Bei dieser zweiten Abwehrreaktion zerstören spezialisierte
zytotoxische T-Zellen, die T-Killerzellen, infizierte Körperzellen und
verhindern so größeren Schaden. Um der Vielzahl an Krankheitserregern zu
begegnen, besitzen Menschen ein Repertoire von etwa 20 Millionen T-Zell-Klonen
mit unterschiedlicher Spezifität. Doch woher wissen die T-Killerzellen, von wo
Gefahr droht? Wie erkennen sie, dass etwas in der Zelle nicht stimmt, wenn sich
die Viren dort versteckt halten? Sie können ja nicht mal eben hineinschauen.
An
dieser Stelle kommt die Antigenprozessierung ins Spiel. Dieser Vorgang lässt
sich mit dem Erstellen eines Hinweisschildes vergleichen. Dieses wird in der
Zelle, genauer im Endoplasmatischen Retikulum, „prozessiert“ oder
zusammengefügt. Dabei kommen spezielle Moleküle zum Einsatz, die MHC Klasse
I-Moleküle. Sie werden im Peptidladekomplex (peptide loading complex, PLC),
einer molekularen Maschine, mit Informationen über das eingedrungene Virus
beladen. Diese Informationen bestehen aus Peptiden, Bruchstücken des
körperfremden Proteins. Diese Bruchstücke enthalten auch Epitope, jene
Molekülabschnitte, die die spezifische Immunantwort auslösen. Bei der Beladung
bildet sich also ein MHC I-Peptidepitop-Komplex: das Hinweisschild. Dieses
wird zur Zelloberfläche transportiert und dort wie auf einem Silbertablett den
T-Killerzellen präsentiert. An dem Prozess wesentlich beteiligt sind auch die
Chaperone, spezielle Begleitproteine, die in Zellen die korrekte Faltung
kompliziert aufgebauter Proteine lenken.
Die
Chaperone, welche die Antigenprozessierung begleiten, heißen Calreticulin,
ERp57 und Tapasin. Doch wie funktioniert ihr Zusammenspiel? Wie wichtig sind
sie für die Antigenprozessierung? Diese Frage beantwortet eine Studie der
Goethe-Universität Frankfurt und der Universität Oxford, die jetzt im Fachblatt
Nature Communications erschien. „Uns ist damit ein Durchbruch im Verständnis
der zellulären Qualitätskontrolle gelungen“, sagt Prof. Dr. Robert Tampé,
Direktor des Instituts für Biochemie der Goethe-Universität Frankfurt. Was es
mit der Qualitätskontrolle auf sich hat, erklärt er so: „Der
MHC I-Peptidepitop-Komplex, das Hinweisschild, muss äußerst stabil sein,
und zwar für längere Zeit, denn die adaptive Immunantwort startet nicht sofort,
sie braucht 3 bis 5 Tage Anlaufzeit.“ Das Hinweisschild darf also nicht nach
einem Tag in sich zusammenfallen. Das wäre katastrophal, weil die Abwehrzellen
dann nicht erkennen würden, dass eine Zelle von einem Virus befallen ist. Sie
würde diese Zelle folglich auch nicht zerstören, und das Virus könnte sich
ungehindert ausbreiten. Ähnliches passierte, wenn die Körperzelle zu einer
Tumorzelle mutiert wäre: Die Gefahr bliebe unerkannt. Also braucht es unbedingt
die Qualitätskontrolle.
Wie
die Studie aufzeigt, sind die Chaperone zentrale Bestandteile des Prozesses.
Sie verleihen dem Hinweisschild die nötige Langzeitstabilität, indem sie eine
strenge Auswahl treffen. Aus der Masse der Virus-Bruchstücke sortieren sie die
instabilen Teile aus, so dass am Ende nur MHC I-Moleküle aus dem
Peptidladekomplex entlassen werden, die mit den besten, stabil gebundenen
Peptidepitopen beladen sind. Bei diesem für die adaptive Immunantwort so
wichtigen Auswahlverfahren haben die Chaperone unterschiedliche Aufgaben, so
Tampé: „Das Tapasin agiert als Katalysator, der den Austausch von suboptimalen
gegen optimale Peptidepitope beschleunigt. Calreticulin und ERp57 werden
dagegen universal eingesetzt.“ Das konzertierte Vorgehen sorgt dafür, dass nur
robuste MHC I-Peptidepitop-Komplexe an die Zelloberfläche gelangen und den
T-Killerzellen dort den Weg zur infizierten oder mutierten Zelle weisen.
Wohin
führt die Studie? „Wir können nun besser verstehen, welche Peptide wie geladen
werden. Wir können auch besser vorhersagen, welche die dominanten, also
stabilen Peptidepitope sind, die das Chaperone-Netzwerk auswählt.“ Tampé hofft,
dass die neuen Erkenntnisse bei der Entwicklung künftiger Impfstoffe gegen
Virusvarianten helfen. Sie könnten in Zukunft auch Fortschritte bei
Tumortherapien möglich machen. „Beide Themen sind direkt miteinander verwandt.
Der Einsatz in der Tumortherapie ist aber sicher komplexer und langfristiger
angelegt.“
Publikation:
Alexander Domnick, Christian Winter, Lukas Sušac, Leon Hennecke, Mario Hensen,
Nicole Zitzmann, Simon Trowitzsch, Christoph Thomas, Robert Tampé: Molecular
basis of MHC I quality control in the peptide loading complex. Nature
Communications 2022, 13:4701. https://doi.org/10.1038/s41467-022-32384-z
Ein Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/123213102
Bildtext: Mechanismus der MHC I-Assemblierung, Epitop-Editierung
und Qualitätskontrolle innerhalb des Peptidladekomplex (PLC), welcher mit dem
Antigen-Transportkomplex TAP1/2 (hell- und dunkelgrau), den Begleitproteinen
(Chaperonen: Calreticulin in gelb, ERp57 in rostrot, Tapasin in orange, und
Deglukosylierungsenzym GluII in magenta) sowie MHC-I (blaugrün und grün) die
vollständig zusammengesetzte Maschinerie der Antigen-Prozessierung bildet.
Weitere Informationen
Institut
für Biochemie
Goethe-Universität
Frankfurt
Prof.
Dr. Robert Tampé
Tel:
+49 (0)69 798 29475
tampe@em.uni-frankfurt.de
Wirtschaftsministerium fördert Forschung zu KI-Startups
Wie kann man mehr digitale Talente im Raum Frankfurt Rhein-Main und Hessen zur Gründung eines Unternehmens motivieren? Welche Kenntnisse und Fähigkeiten muss man ihnen dafür vermitteln? Diesen Fragen widmet sich ein Projekt am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität. Im Fokus stehen Startups aus dem Bereich Künstliche Intelligenz.
FRANKFURT.
Frankfurt zählte im Jahr 2019 lediglich zehn Startups im Bereich KI, während
Berlin 102 KI-Startups vorweisen konnte. Die Rahmenbedingungen waren in der
Bundeshauptstadt, aber auch in anderen deutschen Städten bislang besser als im
Bundesland Hessen. Um die Wettbewerbsfähigkeit für Startups in Frankfurt
Rhein-Main und Hessen zu erhöhen und mit anderen führenden
Innovationsstandorten gleichzuziehen, sollen künftig mehr Talente für eine
Unternehmensgründung gewonnen werden. Im Rahmen des Förderprogramms Digitales
Hessen wird nun ein Projekt der Wirtschaftspädagogin Prof. Eveline Wuttke mit
955.524 Euro gefördert. Unter dem Titel „Talente in der Künstlichen
Intelligenz: Entwicklung, Evaluation und Ausweitung von Trainingsprogrammen“
sollen die Weichen für mehr KI-Power in Hessen gestellt werden.
„Zwar finden durchaus Gründungen statt, viele scheitern jedoch
bereits in den ersten Jahren an Qualifizierungsmängeln“, erklärt Prof. Wuttke
die Ausgangslage. Gezielte Trainingsmaßnahmen seien notwendig, damit eine
Gründung nachhaltig erfolgreich ist. Diese Maßnahmen sollen im Verlauf des
Projekts entwickelt, evaluiert und implementiert werden. Welche Trainingsmaßnahmen,
insbesondere in Zusammenarbeit mit Startups, erhöhen die Bereitschaft junger
Menschen, unternehmerisch tätig zu werden? Durch die Zusammenarbeit mit bereits
bestehenden Startups sollen angehende Gründerinnen und Gründer frühzeitig in
wichtige Netzwerke eingeführt werden. Von erfolgreichen Gründern und deren
Erfahrungen zu lernen, könnte erheblich zum Erfolg beitragen.
Insbesondere bei Personengruppen, die nachweislich eher selten
gründen könnte eine solche Unterstützung Früchte tragen. Die Effekte auf
bestimmte Gruppen werden im Projekt analysiert, um gezielt weiter vorgehen zu
können. So könnten Hindernisse, die bereits im Vorbereitungsstadium zum
Scheitern führen können, von vornherein abgebaut werden. Die praktische
Umsetzung obliegt der Firma TechQuartier, das Team von Prof. Wuttke evaluiert
den Prozess.
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Eveline Wuttke
Projektleiterin
Professur für Wirtschaftspädagogik
Goethe-Universität
Telefon 069 798 34690
E-Mail:
wuttke@em.uni-frankfurt.de
Homepage https://www.wiwi.uni-frankfurt.de/abteilungen/wipaed/professoren/wuttke/team.html
Jule
Hangen
Projektmitarbeiterin
Professur
für Wirtschaftspädagogik
Goethe-Universität
E-Mail hangen@econ.uni-frankfurt.de
Homepage https://www.wiwi.uni-frankfurt.de/abteilungen/wipaed/professoren/wuttke/team.html
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ berichtet über wachsende Hürden in der Entwicklungszusammenarbeit
Wenn Nichtregierungsorganisationen aus dem Globalen Norden
Kooperationen mit Organisationen im Globalen Süden eingehen, machen sie immer
strengere Vorgaben, was damit geschehen soll. Wie die Partnerorganisationen vor
Ort damit umgehen, das hat die Sozialanthropologin Melina Kalfelis untersucht.
Über die Ergebnisse berichtet die jüngste Ausgabe von „Forschung Frankfurt“,
dem Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität, diesmal zum Thema „Perspektive
Afrika“.
FRANKFURT. Eine
Patenschaft für ein Kind in Afrika – für viele Menschen in Europa ist das eine
schöne Sache. Sie wollen Gutes tun und freuen sich, dass ihre Hilfe das Leben
von Mädchen und Jungen verbessert. Sie freuen sich über Briefe, Bilder und
Videos, worin der Dank der Kinder zum Ausdruck kommt. Was die Spender nicht
wissen: Die afrikanischen Partner der westlichen Hilfsorganisationen müssen das
Feedback mit viel Aufwand organisieren, oft müssen die Mitarbeiter den
Treibstoff für die Dienstfahrt selbst bezahlen und unbezahlte Überstunden machen.
Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die Kinder nicht ganz freiwillig in
die Kamera sprechen. Diese Macht- und Ausbeutungsverhältnisse hat Melina
Kalfelis, Sozialanthropologin an der Goethe-Universität, in ihrer Feldforschung
untersucht. Erlebnisse wie dieses haben sie dazu bewogen, sich über ihre
wissenschaftliche Arbeit hinaus in der Beratung von NGOs im Globalen Norden zu
engagieren.
Neun Monate insgesamt hat Kalfelis Mitarbeiter und Angehörige
zivilgesellschaftlicher Organisationen in Burkina Faso sowie in der Schweiz und
in Schweden begleitet. Denn nur durch teilnehmende Beobachtung lassen sich
soziale und kulturelle Realitäten wirklich verstehen. In ihrer sehr
lesenswerten Dissertation „NGO als Lebenswelt. Transnationale Verflechtungen im
Arbeitsalltag von Entwicklungsakteuren“ weist sie nach, wie die Freiheit
gemeinnütziger Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit eingeschränkt wird
– nicht nur durch repressive, sondern auch durch demokratische Regierungen und
private Stiftungen in Europa und Nordamerika. Sie weist nach, inwiefern die
seit längerem diskutierten „shrinking spaces of civil societies“ auch durch
Akteure wie private Stiftungen verursacht werden – nicht zuletzt durch die 2005
verabschiedete Paris-Deklaration, die eigentlich das Gegenteil hätte bewirken
sollen. Mehr dazu lesen Sie in der jüngsten Ausgabe von „Forschung Frankfurt“,
dem Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität.
In weiteren
Artikeln der aktuellen Ausgabe geht es etwa um einen
Aufsehen erregenden Fossilienfund in Malawi, um bislang wenig erforschte
Felsbilder in der Namib-Wüste und um die Rolle der Literatur in der
Erinnerungskultur im Simbabwe. Ein Generationen übergreifendes beleuchtet
Vergangenheit und Zukunft der Afrikanistik, und in einem Interview gibt der Amerikanist
Prof. Simon Wendt Auskunft über die Beziehungen der Afroamerikaner zum
Kontinent Afrika.
Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2022) kann von Journalistinnen und Journalisten kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de.
Alle
Beiträge sind online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de.
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ beleuchtet die komplexen Beziehungen zwischen Afrika und Asien
China als neue Kolonialmacht, die Afrika ausbeutet, ihren Machtbereich ausweitet – ein Klischee westlicher Wahrnehmung, das die Wirklichkeit verfehlt. Das Programm AFRASO an der Goethe-Universität ist der tatsächlichen Rolle Asiens in Afrika auf den Grund gegangen. Die gerade erschiene neueste Ausgabe von „Forschung Frankfurt“, dem Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität, berichtet über die Ergebnisse. Themenschwerpunkt diesmal: „Perspektive Afrika“.
FRANKFURT. Die
Präsenz Chinas in Afrika – der Mainstream der westlichen Medien zeichnet davon
ein klares Bild: Die Bemühungen Chinas auf dem afrikanischen Kontinent zielen
letztlich darauf ab, die natürlichen Reichtümer des Kontinents zu sichern und
den Machtbereich Pekings auszudehnen. China wiederum sucht den Schulterschluss
mit anderen vormals durch den Westen unterdrückten Ländern und Nationen. Welche
Sichtweise kommt der Wahrheit am nächsten? Die Politologin Prof. Uta Ruppert
und ihr Kollege Dr. Stefan Schmid berichten im neuesten Forschung Frankfurt“
über die Ergebnisse des Forschungsprojekts AFRASO (Afrikas asiatische
Optionen). Denn, das ist für Wissenschaftler eine Binse: Vereinfachende
Sichtweisen entsprechen selten der Wirklichkeit, und das Forschungsprogramms
AFRASO hatte sich zum Ziel gesetzt, ein differenziertes Bild zu zeichnen,
widersprüchliche Entwicklungen zu erklären und deren Potenziale und
Herausforderungen in die großen Linien der Weltpolitik und die globalen
Kulturentwicklungen des 21. Jahrhunderts einzuordnen.
Chinas Handeln in Afrika war dabei nur einer von vielen
Themenbereichen. AFRASO widmete auch bisher wenig beachteten asiatischen
Akteuren Aufmerksamkeit wie Malaysia, Korea, Japan und Indien: Malaysia ist für
Afrika ein wichtiger Partner bei der Ausbildung von Studierenden, Korea dient
als entwicklungspolitisches Vorbild, und Japan übt über die Kaizen-Institute
Einfluss aus. Doch was ist mit der Großmacht China? Tatsächlich ist der
Einfluss groß, aber er ist zum Teil von ganz anderer Natur als landläufig
vermutet – vor allem aber werden die Dinge zum Großteil nicht von einer
zentralen Instanz gelenkt, sondern beruhen oft auf dem Engagement von
Familienbetrieben und Kleinunternehmen. Und die Konfuzius-Institute, die im
globalen Norden immer wieder in Misskredit geraten, stellen für Afrikanerinnen
und Afrikaner eine interessante Bildungsoption dar, auch um ihre Chancen auf
dem Arbeitsmarkt, nicht zuletzt dem chinesischen, zu erhöhen. Dass das
Verhältnis durchaus auch Konfliktpotenzial enthält, liegt auf der Hand. Mehr
dazu lesen Sie im aktuellen „Forschung Frankfurt“ zum Thema „Perspektive
Afrika“.
In weiteren
Artikeln darin geht es um Pilze als Nahrungsquelle
der Zukunft, um Erfolg und Misserfolg der Entwicklungszusammenarbeit oder auch
um die Frage, warum der Filmmarkt Nigerias zu einem der größten der Welt wurde.
Andere Beiträge zeigen, wie Literaturwissenschaftler in Simbabwe das offizielle
Geschichtsbild geraderücken, dass Tunesien trotz Krisen über eine ungeheure
wirtschaftliche Innovationsstärke verfügt und wie deutsche Sammlungen zu
beiderseitigem Nutzen mit afrikanischen Partnern kooperieren können.
Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2022) kann von
Journalistinnen und Journalisten kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de.
Alle
Beiträge sind online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de.
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Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ berichtet über faszinierende Felsbilder in der Namib-Wüste
Fast überall auf dem afrikanischen Kontinent gibt es Felsbilder,
die in den Stein geritzt oder mit Farbe darauf gemalt sind. Nirgends jedoch
kommen sie so gehäuft vor wie in Namibia. Ein Archäologenteam der
Goethe-Universität hat seit 2012 mehr als 11.000 solcher Gravierungen und 1200
Malereien alleine im Nordwesten Namibias dokumentiert und analysiert. Sie
berichten darüber in „Forschung Frankfurt“, dem Wissenschaftsmagazin
der Goethe-Universität. Die jüngste Ausgabe widmet
sich dem Thema „Perspektive Afrika“.
FRANKFURT. Es ist
trocken, und es ist heiß – so heiß wie kaum an einem anderen Ort auf der Erde.
Schon in der Steinzeit war die Namib-Wüste in Namibia eine lebensfeindliche
Gegend. Und dennoch haben sich Menschen dort aufgehalten, wovon die unzähligen
im Fels verewigten Bilder zeugen. Doch warum haben sich Menschen dort
aufgehalten? Und welchem Zweck dienten die Abbildungen? Ein Team von
Archäologinnen und Archäologen der Goethe-Universität sucht nach Antworten.
War die Region vielleicht noch nicht immer so heiß und
lebensfeindlich? Oder dienten die Bilder kultischen Zwecken? Bei den vielen
Forschungsaufenthalten konnten die Wissenschaftler feststellen, dass die
Felsbilder häufig in großer Menge in der Nähe der wenigen Wasserstellen
vorkommen. Sie vermuten, dass sie als Markierungen dieser in unwirtlicher
Gegend überlebenswichtigen Ressource dienten – zu eigenen Versorgung und zur
Jagd auf dort Wasser suchende Tiere. Und sie fanden heraus, dass Gravuren und
Malereien vermutlich nicht von denselben Menschen stammten – ja, dass sich
zwischen den unterschiedlichen Gruppen sehr wahrscheinlich Konflikte abgespielt
haben. Mehr dazu lesen Sie in der neuesten Ausgabe von „Forschung Frankfurt“,
dem Wissenschaftsmagazin der Goethe-Universität.
In weiteren
Artikeln der aktuellen Ausgabe geht es etwa um Pilze
als Nahrungsquelle der Zukunft, um Erfolg und Misserfolg der Entwicklungszusammenarbeit
oder auch um die Frage, warum der Filmmarkt Nigerias zu einem der größten der
Welt wurde. Andere Beiträge zeigen, wie Literaturwissenschaftler in Simbabwe
das offizielle Geschichtsbild geraderücken, dass Tunesien trotz Krisen über
eine ungeheure wirtschaftliche Innovationsstärke verfügt und wie deutsche
Sammlungen zu beiderseitigem Nutzen mit afrikanischen Partnern kooperieren
können.
Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2022) kann von
Journalistinnen und Journalisten kostenlos bestellt werden über ott@pvw.uni-frankfurt.de
Alle Beiträge sind online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation,
Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-13066, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Kombinationstherapie mit Interferon in Zellkultur hoch wirksam
Kann die Bildung neuer Varianten des Corona-Virus bald eingedämmt werden? Ein Team von Goethe-Universität Frankfurt und University of Kent hat Kombinationen verschiedener antiviraler Medikamente mit Interferon gefunden, die das SARS-CoV-2-Virus in Zellkulturen hoch effizient bekämpfen – was zu dieser Hoffnung berechtigt.
FRANKFURT.
Das
internationale Team unter der Leitung von Prof. Jindrich Cinatl am Institut für
Medizinische Virologie (Goethe-Universität), Prof. Martin Michaelis und Prof.
Mark Wass (University of Kent) hat Kombinationen von vier antiviralen
Medikamenten mit Interferon-beta in ihrer Wirkung auf die Omikron- und
Delta-Variante getestet. Interferone wie Interferon-beta werden im Körper als
Schutz gegen Virusinfektionen produziert und können als antivirale Medikamente
eingesetzt werden.
Motiviert ist die Forschung dadurch, dass Menschen mit
Immundefekten nicht durch eine Impfung gegen SARS-CoV-2 geschützt werden
können, und die verfügbaren Therapien in Menschen mit geschwächtem Immunsystem
nur eingeschränkt wirksam sind. Zudem ist es wichtig, die Bildung resistenter
Virusvarianten durch möglichst effektive Therapien zu unterdrücken.
Derzeit gibt es für COVID-19 drei zugelassene Medikamente:
Remdesivir, Molnupiravir, und Nirmatrelvir (der Wirkstoff in Paxlovid). Aprotin
ist ein weiterer Wirkstoff, dessen Wirksamkeit gegen SARS-CoV-2 von der
Forschergruppe in Kent und Frankfurt entdeckt wurde und der sich unlängst auch
in klinischen Studien als wirksam gegen COVID-19 erwiesen hat. Die Kombination
von Betaferon mit Molnupiravir, Nirmatrelvir und Aprotinin erwies sich als
hochwirksam gegen die Omicron- und Delta- Variante von SARS-CoV-2.
Prof. Martin Michaelis erklärt: „Wir hoffen, dass unsere Befunde
helfen, die Therapie von immungeschwächten COVID-19-Patient:innen zu verbessern
und die Entstehung therapieresistenter Virusvarianten zu vermeiden.“ Denn
gerade im Körper von immungeschwächten Personen kommt es häufig zu
Langzeitinfektionen und dadurch zur Bildung neuer, potentiell Therapie-resistenter
Varianten.
Die Kombination von Betaferon mit Remdesivir war in der Zellkultur
als einzige weniger effektiv. Das erklärt, warum sie in klinischen Studien nur
geringfügig besser abschnitt als die alleinige Behandlung mit Remdesivir. Die
Kombination der anderen drei Medikamente mit Interferon halten die
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen für einen vielversprechenden
Therapieansatz, der in der Klinik getestet werden sollte.
„Wenn die Kombinationstherapie sich auch in klinischen Studien
als wirksam erweist, haben wir weitaus effektivere Möglichkeiten, die
Entstehung neuer gefährlicher Varianten von COVID-19 zu verhindern“, sagt Prof.
Jindrich Cinatl vom Institut für Medizinische Virologie der Goethe-Universität.
Publikation: Denisa
Bojkova, Tamara Rothenburger, Joshua D Kandler, Sandra Ciesek, Jindrich Cinatl
- Goethe-University Frankfurt; Richard Stack, Mark N Wass, Martin Michaelis -
University of Kent): Synergism of interferon-beta with antiviral drugs against
SARS-CoV-2 variant, in: Journal of Infection. https://doi.org/10.1016/j.jinf.2022.07.023
Weitere Informationen
Prof.
Jindrich Cinatl
Forschungsgruppenleiter
Institut für Medizinische Virologie
Goethe-Universität
+49 69 / 6301-6409
cinatl@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ über ein deutsch-beninisches Projekt zur Pilzwelt Westafrikas
Pilze gibt es buchstäblich überall. Doch nur knapp fünf Prozent aller Pilzarten weltweit sind wissenschaftlich beschrieben. Wie ein deutsch-beninisches Forschungsteam neue Pilzarten entdeckt, lokal bekannte Arten erstmals wissenschaftlich beschreibt und erste Züchtungserfolge wertvoller Speisepilze erzielt, darüber berichtet die aktuelle Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität zum Thema „Perspektive Afrika“.
FRANKFURT. Pilze
enthalten viel Eiweiß, D-Vitamine, Mineralien und Spurenelemente. Dies weiß die
Pilzforscherin Prof. Meike Piepenbring von der Goethe-Universität. Zusammen mit
ihrem Kooperationspartner Prof. Nourou Yorou von der Université de Parakou in
Benin hat sie ein Forschungsprojekt zur wissenschaftlichen Erfassung von Pilzen
in Westafrika gestartet. Ihr Ziel ist es nicht nur, in der Welt der Fungi
wissenschaftliches Neuland zu betreten und die Artenlisten der Pilze
umfangreich zu erweitern.
Weil Speisepilze so hochwertige Lebensmittel sind und als
Fleischersatz dienen können, hat das deutsch-beninische Forschungsteam ein
Zuchtprogramm aufgelegt und bereits erste Erfolge erzielt. Wenn die Verfahren
ausgereift und patentiert sind, sollen Landwirte vor Ort kostenlose Lizenzen
erhalten. „Damit wollen wir die wirtschaftliche Selbstständigkeit insbesondere
von Frauen und Jugendlichen fördern. Unser Ziel ist es, Arbeitslosigkeit,
Ernährungsunsicherheit und extreme Armut in den ländlichen Gemeinden von Benin
zu verringern“, berichtet Yorou in „Forschung Frankfurt“.
In weiteren
Artikeln der aktuellen Ausgabe von „Forschung
Frankfurt“ geht es etwa darum, welche Rolle Schweinezähne bei der Entdeckung
von Frühmenschen-Fossilien in Malawi gespielt haben, wie sich China und Afrika
gegen den Westen solidarisieren oder warum der Filmmarkt Nigerias zu einem der
größten der Welt wurde. Andere Beiträge zeigen, wie Literaturwissenschaftler in
Simbabwe das offizielle Geschichtsbild geraderücken, dass Tunesien trotz Krisen
über eine ungeheure wirtschaftliche Innovationsstärke verfügt und wie deutsche
Sammlungen zu beiderseitigem Nutzen mit afrikanischen Partnern kooperieren
können.
Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (2/2021) kann von
Journalistinnen und Journalisten kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de.
Alle
Beiträge sind online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Dank an Stiftung Giersch und Goethe-Universität Frankfurt für die Zusammenarbeit und das Vertrauen
FRANKFURT. Dr. Birgit Sander verlässt zum 31. Oktober 2022 das MGGU, Museum Giersch der Goethe-Universität. Seit der Gründung des Museums durch die Stiftung Giersch im Jahr 2000 arbeitete die Kunsthistorikerin in diesem Ausstellungshaus am Frankfurter Schaumainkai, zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin, dann ab 2005 als stellvertretende Leiterin und ab Mai 2020 als dessen Direktorin.
Birgit Sander war am Aufbau des Museums maßgeblich mitbeteiligt und prägte das Profil des auf kunst- und kulturgeschichtliche Themen mit Bezug zum Rhein-Main-Gebiet ausgerichteten Museums wesentlich mit. In ihrer mehr 20-jährigen Tätigkeit am Haus konzipierte und kuratierte sie zahlreiche Ausstellungen – darunter „Marie-Louise von Moteszicky 1906–1966“ (2006), „Anton Radl 1774–1852. Maler und Kupferstecher“ (2008) oder, „Horcher in die Zeit. Ludwig Meidner im Exil“ (2016). Bei vielen Projekten war sie kuratorisch mitverantwortlich – erwähnt seien die Ausstellungen „Expressionismus im Rhein-Main-Gebiet. Künstler, Händler, Sammler“ (2011), „Ersehnte Freiheit. Abstraktion in den 1950er Jahren“ (2017) oder „Frobenius. Die Kunst des Forschens“ (2019). Sie veröffentliche zahlreiche wissenschaftliche Beiträge in den Katalogen des Museums und engagierte sich sehr für den Bereich Bildung und Vermittlung.
Nachdem das Museum Giersch von der Stiftung Giersch anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Goethe-Universität an die Hochschule übertragen worden war, forcierte sie gemeinsam mit dem Gründungsdirektor Dr. Manfred Großkinsky die Anbindung an die Universität und kooperierte mit universitären Partnern. Als Manfred Großkinsky Ende 2019 in Ruhestand ging, leitete sie das Haus zunächst kommissarisch, bevor sie zum 1. Mai 2020 die Direktion übernahm.
In ihrer Zeit als Direktorin wurden die notwendigen umfänglichen Sanierungsmaßnahmen in der neoklassizistischen Museumsvilla (Klima, Sicherheit, Brandschutz, Umstellung auf LED-Technik, neues Kassensystem) in Angriff genommen und abgeschlossen. Zudem trieb Birgit Sander die Digitalisierung des Museums voran. Das gesamte Corporate Design des Hauses wurde erneuert. Die Website und deren Inhalte wurden neu gestaltet und – nicht zuletzt auch unter dem Eindruck der Corona-Pandemie – wurden neue digitale Vermittlungsformate etabliert. Auch trieb sie die weitere Vernetzung mit der Universität voran.
Im Frühjahr 2022 eröffnete Birgit Sander das Museum wieder mit einer großen und erfolgreichen Retrospektive der beiden Frankfurter Fotografinnen Nini und Carry Hess. Als eine der Kuratorinnen zeichnet sie aktuell für die Ausstellung „ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität“ (noch bis 8.1.2023) mitverantwortlich, bei der die deutsche Zentralbank erstmalig ihre bedeutende Kunstsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst öffentlich in einem Museum präsentiert.
„Ich freue mich, dass ich daran mitwirken konnte, das Museum Giersch der Goethe-Universität durch viel beachtete Ausstellungen zu einem renommierten, weit über Frankfurt hinaus bekannten Ausstellungshaus zu machen und es als Direktorin gut für die Zukunft aufzustellen“, so die scheidende Museumsleiterin und weiter: „Der Stiftung Giersch und der Goethe-Universität Frankfurt danke ich für die Zusammenarbeit und das Vertrauen.“
„Die Goethe-Universität verfügt seit ihrem 100. Geburtstag mit dem Museum Giersch der Goethe-Universität über ein ‚Schaufenster' zur Stadt, in dem das in der Universität erarbeitete Wissen der Gesellschaft gezeigt und forschend präsentiert werden kann: Jede Ausstellung hat auf vielfältige Weise und bei vielerlei Adressaten zur Wissensvermehrung beigetragen. Dem steten und enthusiasmierten Einsatz von Frau Sander verdankt das MGGU, zu einem Schmuckstück des Museumsufers und Aushängeschild der Goethe-Universität geworden zu sein“, sagt Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
„Wir danken Dr. Birgit Sander für ihre langjährige Tätigkeit für das Museum. Mit ihrer Fachkompetenz und ihrem großen Engagement hat sie wesentlich zum Erfolg beigetragen. Wir wünschen ihr für die Zukunft alles Gute“, so Dipl. Kaufmann Stephan Rapp, Vorstand der Stiftung Giersch.
Dr. Birgit Sander wird zum 1.11.2022 Vorstand der Rudolf-August Oetker-Stiftung und Geschäftsführerin der Kunstsammlung Rudolf August Oetker GmbH – beide Institutionen sollen zukünftig ihren Sitz in Frankfurt haben.
Bilder und Texte zum Download unter: https://www.mggu.de/presse/
Informationen: Christine Karmann, Kommunikation und Marketing Museum Giersch der Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@mggu.de
Adresse: Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Tel: 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Rückkopplungsschleife sensibilisiert Hörrinde für Schallreflexionen
Wenn Fledermäuse Laute
für die Echoortung ausstoßen, moduliert eine Rückkopplungsschleife die
Empfänglichkeit der Hörrinde für eingehende akustische Signale. Dies haben
Neurowissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt herausgefunden. In einer in
der Zeitschrift „Nature Communications“ veröffentlichten Studie zeigen sie,
dass sich der Informationsfluss im beteiligten neuronalen Schaltkreis im Zuge
der Lauterzeugung umkehrte. Diese Rückkopplung bereitet die Hörrinde wohl auf
die zu erwartenden „Echos“ der ausgesandten Laute vor. Die Forscher sehen ihre
Ergebnisse als Zeichen dafür, dass die Bedeutung von Rückkopplungsschleifen im
Gehirn derzeit noch unterschätzt wird.
FRANKFURT. Fledermäuse sind berühmt für ihre Ultraschall-Navigation: Sie orientieren sich über ihr äußerst empfindliches Gehör, indem sie Ultraschalllaute ausstoßen und anhand des zurückgeworfenen Schalls ein Bild ihrer Umwelt erhalten. So findet beispielsweise die Brillenblattnasenfledermaus (Carollia perspicillata) die von ihr als Nahrung bevorzugten Früchte über dieses Echoortungssystem. Gleichzeitig nutzen die Fledermäuse ihre Stimme auch zur Kommunikation mit den Artgenossen, wofür sie einen etwas tieferen Frequenzbereich wählen.
Der Neurowissenschaftler Julio C. Hechavarria vom Institut für Zellbiologie und
Neurowissenschaft der Goethe-Universität untersucht zusammen mit seinem Team,
welche Gehirnaktivitäten bei der Brillenblattnase mit den Lautäußerungen
einhergehen. In ihrer neusten Studie haben die Frankfurter untersucht, wie der
Stirnlappen – eine Region im Vorderhirn, die beim Menschen unter anderem mit
der Planung von Handlungen in Verbindungen gebracht wird – und die Hörrinde, in
der akustische Signale verarbeitet werden, bei der Echoortung zusammenarbeiten.
Dafür setzten die Forscher den Fledermäusen winzige Elektroden ein, die die
Aktivität der Nervenzellen im Stirnlappen und in der Hörrinde aufzeichnete.
Bei
Fledermäusen, die Ortungslaute ausstießen, konnten die Forscher eine
Rückkopplungsschleife im Netzwerk aus Frontallappen und Hörrinde
identifizieren, die bislang völlig unbekannt war. Normalerweise fließt die
Information vom Stirnlappen, in dem die Lauterzeugung geplant wird, zur
Hörrinde, um diese darauf vorzubereiten, dass demnächst ein akustisches Signal
zu erwarten ist. Nach dem Ausstoß eines Ortungslautes reduzierte sich
allerdings der Informationsfluss vom Stirnlappen zur Hörrinde, bis er sich ganz
umkehrte: Die Information floss nun von der Hörrinde zurück zum Stirnlappen.
Vermutlich, so Hechavarria, bereitet diese Rückkopplungsschleife die Hörrinde
noch besser auf den Empfang der auf die Ortungslaute folgenden
Schallreflexionen vor.
Durch
eine elektrische Stimulation des Frontallappens simulierten die Neurobiologen
von der Hörrinde stammende Signale. Die dadurch erzeugte Aktivität im
Stirnlappen führte tatsächlich dazu, dass die Hörrinde stärker auf
Schallreflexionen reagierte. „Das zeigt, dass die von uns gefundene
Rückkopplungsschleife funktional ist“, fasst Hechavarria zusammen. Um die
Bedeutung der Ergebnisse zu veranschaulichen, greift der Neurobiologe auf das
Bild einer Autobahn zurück: „Bislang hat man geglaubt, dass der
Informationsfluss auf dieser Datenautobahn in erster Linie in einer Richtung
verläuft und Rückkopplungsschleifen die Ausnahme sind. Unsere Daten zeigen,
dass diese Sicht vermutlich nicht korrekt ist und Rückkopplungsschleifen im
Gehirn eine viel größere Bedeutung haben als bislang angenommen.“
Überraschend
war, dass bei Kommunikationslauten keine ausgeprägte Umkehr des Informationsflusses
beobachtet werden konnte. „Möglicherweise liegt das daran, dass die Fledermäuse
alleine in einer Isolationskammer gehalten wurden und deshalb keine Antwort auf
ihre Rufe erwarteten“, vermutet Hechavarria und fährt fort: „Was unsere Studie
unter anderem so interessant macht, ist, dass sie neue Wege öffnet, um die
sozialen Interaktionen von Fledermäusen zu untersuchen. An dieser Stelle wollen
wir zukünftig weiterarbeiten.“
Publikation: Francisco
García-Rosales, Luciana López-Jury, Eugenia Gonzalez-Palomares, Johannes
Wetekam, Yuranny Cabral-Calderín, Ava Kiai, Manfred Kössl, Julio C.
Hechavarría: Echolocation-related
reversal of information flow in a cortical vocalization network. Nature
Communications 13, 3642 (2022). https://doi.org/10.1038/s41467-022-31230-6
Ein Bild zum Download:
Bildtext: Fledermäuse „sehen“ mit den Ohren. Wie die Hörrinde auf die eingehenden akustischen Signale vorbereitet wird, haben Wissenschaftler der Goethe-Universität herausgefunden. (Foto: Hechavarria)
Weitere Informationen
Dr.
Julio C. Hechavarria (Ph.D.)
Auditory Computations Group (Gruppenleiter)
Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaft
Tel. +49 (0)69 798-42050
Hechavarria@bio.uni-frankfurt.de
https://www.julio-hechavarria.com/
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-13066, Fax 069
798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Forschungsteam von Goethe-Universität und University of Michigan nutzt Biosynthese von Bakterien, um ein Fluor enthaltendes Antibiotikum herzustellen – Startup-Unternehmen kommerzialisiert Technologie
Die Veränderung von Wirkstoffen mit dem Element Fluor ist ein wichtiges Werkzeug in der modernen Medikamentenentwicklung. Nun ist es an der Goethe-Universität Frankfurt erstmals gelungen, ein in der Natur vorkommendes Antibiotikum durch gezieltes Bioengineering zu fluorieren. Mit Hilfe dieses Verfahrens kann eine ganze Stoffklasse von medizinisch relevanten Produkten aus der Natur verändert werden – und verspricht somit ein großes Potenzial zur Herstellung neuer Antibiotika gegen resistente Keime und zur (Weiter-)Entwicklung anderer Medikamente. Das Startup-Unternehmen kez.biosolutions GmbH wird die Forschungsergebnisse in die Anwendung bringen (Nature Chemistry, DOI 10.1038/s41557-022-00996-z).
FRANKFURT. Seit
Jahrzehnten werden medizinische Wirkstoffe mit Fluor chemisch verändert. Denn
Fluor hat viele therapeutisch nützliche Effekte: Es kann die Bindung des
Wirkstoffs an das Zielmolekül verbessern, den Wirkstoff leichter für den Körper
verfügbar machen und seine Verweildauer im Körper verändern. Mittlerweile
enthalten nahezu die Hälfte der von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde
FDA zugelassenen Medikamente mit kleinen Wirkstoffmolekülen (bis ca. 100 Atome)
mindestens ein gebundenes Fluoratom. Darunter befinden sich so unterschiedliche
Medikamente wie Cholesterinsenker, Antidepressiva und Antibiotika.
Komplexe Naturstoffe werden oftmals von Bakterien oder Pilzen
hergestellt, um sich einen Wachstumsvorteil zu verschaffen. Eine Möglichkeit,
um Naturstoffe zu Medikamenten zu entwickeln, ist ihre Modifikation mit einem
oder mehreren Fluoratomen. Im Fall des Antibiotikums Erythromycin bringt das
angehängte Fluor entscheidende Vorteile: Das neue Erythromycin ist im Körper
einfacher verfügbar und wirkt besser gegen Krankheitskeime, die eine Resistenz
gegen Erythromycin entwickelt haben. Die synthetisch-chemischen Verfahren zur
Einführung von Fluor in Naturstoffe sind sehr aufwendig und aufgrund der dafür
notwendigen Chemikalien und Reaktionsbedingungen oftmals „brachial“, sagt
Martin Grininger, Professor für Organische Chemie und Chemische Biologie an der
Goethe-Universität. „Das führt zum Beispiel dazu, dass man in der Auswahl der
Position an die das Fluor angefügt werden soll, sehr eingeschränkt ist“, fügt
er hinzu.
Einem deutsch-amerikanischen Wissenschaftsteam um Prof. Martin Grininger
und Prof. David Sherman, Professur für Chemie an der University of Michigan,
ist es jetzt gelungen, sich die Biosynthese eines Antibiotika-produzierenden
Bakteriums zunutze zu machen. Hierbei wird das Fluoratom als Teil eines kleinen
Substrats während der biologischen Synthese eines Makrolid-Antibiotikums
eingebaut. „Wir schleusen die fluorierte Einheit während des
Herstellungsprozesses ein, das ist effektiv und elegant“, betont Grininger,
„denn es erlaubt die sehr flexible Positionierung des Fluors im Naturstoff,
wodurch dessen Wirksamkeit beeinflusst werden kann.“
Dazu führten die Frankfurter Projektleiter Dr. Alexander Rittner
und Dr. Mirko Joppe aus Griningers Arbeitsgruppe eine Untereinheit des Enzyms
namens Fettsäuresynthase in das bakterielle Protein ein. Das Enzym wirkt
natürlicherweise an der Biosynthese von Fetten und Fettsäuren in Mäusen mit.
Die Fettsäuresynthase sei wenig wählerisch in der Verarbeitung der Vorprodukte,
die auch für die Herstellung von Antibiotika in Bakterien wichtig sind, erklärt
Rittner. Mit intelligentem Proteindesign gelang es dem Team, einen Teil des
Mäuseenzyms in den entsprechenden Biosyntheseweg des Antibiotikums zu
integrieren. Rittner: „Das Spannende ist, dass wir mit dem Erythromycin einen
Vertreter einer ungeheuer großen Stoffklasse fluorieren konnten, den
sogenannten Polyketiden. Es sind rund 10.000 Polyketide bekannt, und viele
werden als Naturstoffmedikamente wie zum Beispiel als Antibiotika,
Immunsuppressiva oder Krebsmittel genutzt. Unser neues Verfahren hat daher ein
riesiges Potenzial zur chemischen Optimierung dieser Naturstoffgruppe – bei den
Antibiotika vor allem die Überwindung von Resistenzen.“ Um dieses Potenzial zu
heben, gründete Dr. Alexander Rittner das Startup-Unternehmen kez.biosolutions
GmbH.
Prof. Martin Grininger forscht bereits seit einigen Jahren an der
maßgeschneiderten Biosynthese von Polyketiden: „Die erfolgreiche Fluorierung
eines Makrolid-Antibiotikums ist ein Durchbruch, für den wir viel getan haben
und auf den ich jetzt sehr stolz bin. Gleichzeitig ist es ein Aufbruch: Wir
arbeiten bereits daran, die antibiotische Wirkung verschiedener fluorierter
Erythromycin-Verbindungen und weiterer fluorierter Polyketide zu testen und
werden die neue Technologie auf weitere Fluormotive ausweiten. Dabei werden wir
auch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Prof. David Sherman und seinem Team an
der University of Michigan fortsetzen.“
Die Suche nach Resistenzen-überwindenden Medikamenten ist eine
Daueraufgabe, denn – abhängig von der Häufigkeit des Einsatzes – ist es ganz normal,
dass sich früher oder später Resistenzen bildeten. Vor diesem Hintergrund
versteht Dr. Mirko Joppe seine Arbeit auch als gesellschaftlichen Auftrag. „Die
Forschung an Antibiotika ist aus verschiedenen Gründen wirtschaftlich nicht
lukrativ. Es ist daher die Aufgabe der Universitäten diese Lücke zu füllen, um
gemeinsam mit Pharmaunternehmen neue Antibiotika zu entwickeln. Unsere
Technologie kann einfach und schnell neue Antibiotika generieren und bietet nun
ideale Anknüpfungspunkte für Projekte mit industriellen Partnern“.
Die beschriebenen Forschungsarbeiten an Polyketiden wurden durch
die Volkswagen-Stiftung im Rahmen einer Lichtenberg-Professur, durch den
LOEWE-Schwerpunkt MegaSyn des Hessischen Wissenschaftsministeriums und durch
das National Institute of Health (USA) unterstützt.
Publikation:
Alexander Rittner,
Mirko Joppe, Jennifer J. Schmidt, Lara Maria Mayer, Simon Reiners, Elia Heid,
Dietmar Herzberg, David H. Sherman, Martin Grininger: Chemoenzymatic
synthesis of fluorinated polyketides. Nature Chemistry (2022) https://www.nature.com/articles/s41557-022-00996-z
Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/122764926
Bildtext: Wissenschaftler der Goethe-Universität haben ein Enzym erzeugt,
das über mehrere nacheinander ausgeführte Reaktionen fluorierte Antibiotika
herstellen kann. Zur Veranschaulichung sind die unterschiedlichen Bereiche des
Hybrids, die hierbei zusammenwirken, in verschiedenen Farben dargestellt.
(Grafik: Grininger)
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Martin Grininger
Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie
Buchmann-Institut für Lebenswissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt
Tel.: +49 (0)69 798-42705
grininger@chemie.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards/Dr. Anke Sauter, Büro PR &
Kommunikation, Telefon 069
798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de
Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität zum Thema „Perspektive Afrika“ erschienen – Frankfurter Filmwissenschaftler kooperieren mit Universität in Nigeria
Die Erfolgsgeschichte des nigerianischen Kinos hat einen Namen: Nollywood. Aus einer Notlage geboren, hat der nigerianische Film das US-amerikanische Vorbild an Umsatz und Zuschauerzahlen längst überholt. An der Goethe-Universität beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in enger Kooperation mit Kollegen in Afrika mit dem nigerianischen Filmerbe. Über gemeinsame Forschungs- und Lehrprojekte berichtet die aktuelle Ausgabe von Forschung Frankfurt mit dem Titel „Perspektive Afrika“.
FRANKFURT. Wer den
Blickwinkel der europäischen Medien- und Kulturindustrien erweitern will,
sollte auf die afrikanischen Medien- und Filmindustrien sehen. Davon sind die
Frankfurter Filmwissenschaftler und Filmwissenschaftlerinnen überzeugt, die die
afrikanische Medienkultur mit afrikanischen Kooperationspartnern erforschen und
auch gemeinsam einen einzigartigen Masterstudiengang zur Filmarchivierung
anbieten. „Es ist die unglaubliche Energie, der Erfindungsreichtum von
Kleinunternehmern und die kreative Kapazität, mit sehr wenig sehr viel zu
bewegen“, die den Filmwissenschaftler Vinzenz Hediger am afrikanischen Kino
faszinieren.
Nach dem Zusammenbruch der nigerianischen Celluloid-Filmkultur in
den 1990er Jahren entwickelte sich der Filmmarkt Nigerias zu einem der größten
der Welt, indem die Filmschaffenden das Vorhandene – Technik und Vertrieb –
kreativ nutzten: Per VHS-Kassette und auch als Raubkopie vertrieben sie mit
einfachen Mitteln gedrehte Homevideos. Das New Nollywood genannte Kino
wiederum feiert seit den Nullerjahren Erfolge, indem es sich der neuen
digitalen Technik und der neuen Vertriebswege im Internet bedient. Wie
verändert sich die Kulturbranche, wenn die Produktion von Film und Musik
zunehmend digitalisiert wird? Diesen Fragen gehen die Wissenschaftler der
Goethe-Universität in dem interdisziplinären, internationalen Forschungsprojekt
Cultural Entrepreneurship and Digital Transformation in Africa and Asia
(CEDITRAA) nach – gemeinsam mit Partnern in Mainz im Rahmen der strategischen
Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU) und dem Kooperationspartner
Pan-Atlantic University in Lagos in Nigeria.
In der aktuellen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ berichten
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Goethe-Universität über ihre
Forschungsprojekte mit Perspektive Afrika. Da geht es zum Beispiel um die
Frage, warum afrikanische Migranten im Rhein-Main-Gebiet besonders schnell
Deutsch lernen, wie die Bevölkerung in Burkina Faso und Gambia das Engagement
von innerafrikanischen Friedensorganisationen bewerten und wie die
Verknüpfungen zwischen afrikanischen und asiatischen Ländern jenseits von
Stereotypen beschaffen sind. Zu lesen ist von archäologischen Forschungen, die
die Wanderungsbewegungen und Ernährungsgewohnheiten früherer Kulturen in den
Blick nehmen, oder aber von der Erkundung bislang unbekannter Felsbilder in der
Namib-Wüste. Auch die postkoloniale Debatte hat ihren Platz im Themenheft: Sie
fragt danach, wer eigentlich über wen forschen darf und welche Rolle dabei die
Herkunft der Forschenden spielen sollte.
Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2022) kann von
Journalistinnen und Journalisten kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de.
Alle
Beiträge sind online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Studie unter Studierenden aus 41 Ländern gibt Orientierung für universitäre Bildung
Umweltstudierende aus Ländern mit niedrigeren Wohlstandsindikatoren halten die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele für wichtiger als Umweltstudierende aus Ländern mit höheren Wohlstandsindikatoren. Zudem ordnen sie die Ziele meist nur einer Säule der Nachhaltigkeit zu, entweder der sozialen, der ökonomischen oder der ökologischen. Das hat eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt ergeben, die auf einer Online-Umfrage in 41 Ländern basiert. Damit liegen jetzt erstmals Erkenntnisse vor, wie eine bestimmte Gruppe von möglichen künftigen Entscheidungsträgern die 17 Ziele aktuell wahrnimmt. Daraus lassen sich ganz konkrete Handlungsempfehlungen für die universitäre Bildung ableiten.
FRANKFURT. Im
Jahr 2015 haben die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen die Agenda 2030 für
nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Kernstück sind 17 Nachhaltigkeitsziele,
die Sustainable Development Goals (SDGs). Dazu gehören „Kein Hunger“, „Sauberes
Wasser“, „nachhaltiger Konsum" und „Leben unter Wasser“. Die SDGs beziehen
sich auf alle drei Säulen der Nachhaltigkeit: die soziale, die ökonomische und
die ökologische. Das Erreichen der Ziele soll weltweit ein menschenwürdiges
Leben ermöglichen und die natürlichen Lebensgrundlagen des Planeten dauerhaft
bewahren. Doch wie werden die SDGs überhaupt wahrgenommen, und was lässt sich
daraus schließen? Hier gab es bisher eine Forschungslücke. Die wenigen
internationalen Studien hatten meist eher breite Bevölkerungsgruppen befragt.
Es fehlte an Daten, die konkrete Handlungsempfehlungen für bestimmte
gesellschaftliche Bereiche hätten liefern können, zum Beispiel, wie die
universitäre Praxis im Sinne der Agenda 2030 zu verbessern wäre.
Eine neue Studie der Goethe-Universität Frankfurt schließt nun
diese Forschungslücke. Sie basiert auf einer Online-Umfrage in 41 Ländern in
Nordamerika, Südamerika, Afrika, Asien, Ozeanien und Europa, die zwischen
September 2020 und Juli 2021 durchgeführt wurde. Befragt wurden 4305
Studierende ausschließlich aus umweltrelevanten Fächern wie Umweltwissenschaft,
Biologie oder Naturmanagement. Auf einer Skala von 1 bis 5 gaben sie an, für
wie wichtig sie die einzelnen SDGs halten. „Unserer Studie ist die erste,
welche die Wahrnehmung der UN-Nachhaltigkeitsziele in einer so stark
selektierten Gruppe von zukünftigen Entscheidungsträgern erfasst und bewertet“,
sagt der Erstautor, Dr. Matthias Kleespies von der Abteilung Didaktik der
Biowissenschaften und Zootierbiologie am Fachbereich Biowissenschaften der
Goethe-Universität.
Die Daten zeigten, so Kleespies, dass die SDGs bei
Umweltstudierenden weltweit eine hohe Akzeptanz haben, unabhängig von der
Region. Für Kleespies ein erfreuliches Ergebnis: „Die großen sozialen,
ökonomischen und ökologischen Probleme, mit denen wir aktuell weltweit
konfrontiert sind, werden auch als solche wahrgenommen.“
Durch Faktorenanalyse, einem gängigen statistischen Verfahren,
konnte Kleespies noch etwas feststellen: Die Befragten ordneten einzelne SDGs
überwiegend nur einer einzigen der drei Säulen der Nachhaltigkeit zu. Zum
Beispiel das Ziel „Armut beenden" ausschließlich der ersten Säule (sozial)
oder das Ziel „Klimaschutz“ ausschließlich der dritten Säule (ökologisch).
Diese Zuordnungen führten zu einem weiteren Ergebnis, so Kleespies: „Wir
konnten sehen, dass es zwischen den Ländern erhebliche Unterschiede bei der
Bewertung der drei Säulen gibt.“ Beispiel: Die Befragten aus Deutschland sahen
die ökologischen Säule als besonders wichtig an, die Befragten aus Thailand
bewerteten dagegen alle drei Säulen als etwa gleichwichtig.
Um die Länderunterschiede noch genauer auswerten zu können, folgte
eine weitere statistische Analyse: Die Ergebnisse der einzelnen Länder wurden
fünf Wohlstandsindikatoren gegenübergestellt, unter anderem dem Index der
menschlichen Entwicklung (Human Development Index, HDI) und dem Index der
ökologischen Leistungsbilanz (Environmental Performance Index, EPI). Bei allen
fünf Indikatoren ergab sich ein ähnliches Bild. Im direkten Vergleich
bewerteten Länder mit niedrigeren Indizes – wie die Philippinen –
die SDGs als wichtiger als Länder mit höheren Indizes wie Kanada. „Dieses
Ergebnis hat uns überrascht, da ältere Studien oft zeigten, dass sich gerade
Personen in modernen Industriegesellschaften vermehrt für Umweltschutz
einsetzen“, so Kleespies.
Auch wenn sie nicht auf die Gesamtbevölkerung eines Landes
übertragbar ist, liefere die Studie doch wichtige neue Erkenntnisse, so Prof.
Paul Dierkes, Leiter der Abteilung Didaktik der Biowissenschaften und
Zoobiologie. „Um die SDGs in einem Land in die Tat umsetzen zu können, bedarf
es großer Akzeptanz nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch bei den Personen
an den gesellschaftlichen und politischen Schnittstellen. Studierende im
Umweltbereich sind da als mögliche spätere Entscheidungsträger und
Multiplikatoren besonders wichtig. Zwar ist eine universitäre Ausbildung in
diesem Bereich noch keine Garantie für eine Entscheidungsträgerposition.
Allerdings vermitteln Universitäten wichtige Fähigkeiten, Fertigkeiten und
Wissen, die für solche Positionen qualifizieren.“
Welche Verbesserungsmaßnahmen für die universitäre Ausbildung
lassen sich aus der Studie ableiten? Dazu meint Kleespies: „Die
Umweltstudiengänge sollten intensiver darauf eingehen, dass die SDGs
mehrdimensional sind und jedes der Ziele eine soziale, ökologische und ökonomische
Komponente enthält.“ Die Untersuchung habe ja gezeigt, dass Studierende diese
Mehrdimensionalität meist übersehen. Zum Beispiel wurde SDG 15 – „Leben an
Land“ – oft als exklusives ökologisches Ziel eingeordnet. „Der Schutz von
Landökosystemen beinhaltet aber auch sehr wichtige ökonomische und soziale
Komponenten.“ Ein zweiter Vorschlag richtet sich speziell an die wohlhabenderen
Länder, in denen die SDGs im Vergleich als weniger wichtig bewertet wurden.
Kleespies ruft die Universitäten dort dazu auf, Bildungsprogramme zum Thema
UN-Nachhaltigkeitsziele im aktuellen Curriculum der Studiengänge zu verankern:
„So werden Studierende besser als bisher über den Nutzen und die
Vielschichtigkeit der SDGs informiert.“
Mehr als 4.000 Studierende hatten sich an der Online-Umfrage
beteiligt. Die Umfrage-E-Mails wurden an Institute in mehr als 50 Ländern
verschickt. Bei 41 Ländern waren die Datensätze am Ende ausreichend für eine
statistische Analyse.
Publikation: „The importance of the Sustainable Development Goals to students of environmental and sustainability studies – a global survey in 41 countries" Matthias Winfried Kleespies & Paul Wilhelm Dierkes; https://doi.org/10.1057/s41599-022-01242-0
Weitere Informationen
Abteilung
Didaktik der Biowissenschaften und Zootierbiologie
Goethe-Universität
Frankfurt
Dr.
Matthias Kleespies
Tel:
+49 (0)69 798-42276
kleespies@em.uni-frankfurt.de
Prof.
Dr. Paul W. Dierkes
Tel:
+49 (0)69 798-42273
dierkes@bio.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Abteilung PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de