koDri - Student:innen als kompetente Dritte im Umgang mit sexualisierter Gewalt

QSL-Projekt zur Qualitätsverbesserung der akademischen Lehre im Themenfeld sexualisierter Gewalt

Projektvorhaben:

Laut Zahlen der WHO ist davon auszugehen, dass in einer Schulklasse ein bis zwei Kinder oder Jugendliche von sexualisierter Gewalt betroffen sein können.  Ein großer Anteil an Fällen sexualisierter Gewalt findet in Familien (Andresen et al., 2021), den Herkunfts- oder Pflegefamilien, statt, doch auch Kindertagesstätten, Schulen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Sportvereine, offene Bildungsangebote können Tatkontexte sein (Jud et al., 2016; Witt et al., 2017). Aus der Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs der vergangenen Jahre und der Auswertung von Berichten heute erwachsener Betroffener ist eine Erkenntnis besonders zu betonen: Fachkräfte im Betreuungs-, Erziehungs- und Bildungsbereich können signifikante Dritte sein und dazu beitragen, Gewalt zu beenden. In vielen Fällen aber fehlte und fehlt es an Sensibilität u.a. für die Signale betroffener Kinder und Jugendlicher, an Wissen und an Entscheidungs- und Handlungsoptionen in einem Verdachtsfall.

Bereits Student:innen der Erziehungswissenschaft und Lehramtsstudent:innen können signifikante Dritte für Kinder und Jugendliche sein, wenn diese von sexualisierter Gewalt betroffen sind. An wenigen Hochschulen und erziehungswissenschaftlichen Studiengängen sowie in der Lehrer:innenbildung sind allerdings Seminare oder gar Module zu sexualisierter Gewalt regelhaft vorgesehen.

Das Projekt zielt mit einer partizipativen Haltung und Vorgehensweise auf die Entwicklung von Bildungsbausteinen, die auch nach Projektende nachhaltig in verschiedenen Vorlesungs- und Seminarkontexten eingesetzt werden können.

Es zielt darauf, Student:innen einen systematischen „Erstkontakt“ mit der Thematik zu eröffnen. Dabei geht es insbesondere darum, in die Rolle der „Dritten“ in pädagogischen und sozialen Einrichtungen einzuführen und Entscheidungs- und Handlungsoptionen in einem Verdachtsfall zu eröffnen.

  1. Ein wichtiges Ziel ist die pragmatische Verankerung im Sinne eines Erstkontakts zum Thema sexualisierter Gewalt. Hier soll ein Mindestmaß an Wissen allen Student:innen zur Verfügung gestellt, ihnen ein Überblick verschafft, weiterführende Lernangebote vermittelt und Entscheidungs- und Handlungsoptionen im Verdachtsfall vermittelt werden.
  2. Weiterhin zielt das Projekt auf ein offenes Angebot für Student:innen in der Praxis, um ihnen die Erfahrung kollegialer Beratung und Vernetzung zu eröffnen und daraus auch weitere Erkenntnisse für die Lehre zu ziehen.
  3. Lehrende am FB 04 sollen über die Kommunikation und das Angebot der Bildungsbausteine einen Zugang zu der Thematik erhalten und ermutigt werden, diese auch in Lehrveranstaltungen einzusetzen.
  4. Übergeordnet geht es um die Möglichkeiten, am Fachbereich ein Klima zu schaffen, das die Thematisierung sexualisierter Gewalt erleichtert.

 

Team

Prof. Dr. Sabine Andresen (Projektleitung)

Johanna Christ (M.A.) (wissenschaftliche Mitarbeiterin)

 

Gesucht wird aktuell eine studentische Hilfskraft (SHK)

Stellenausschreibung

 

Förderung

Das Projekt wird gefördert durch zentrale QSL-Projektmittel der Goethe Universität Frankfurt zur Qualitätsverbesserung der akademischen Lehre im Rahmen der zweiten Ausschreibung 2023.

 

Projektlaufzeit

04.2024 – 09.2025