Anlässlich des 50. Todestags des britischen Dramatikers Noël Coward produziert die Chaincourt Theatre Company in diesem Sommersemester die Komödie über eine Dreiecksbeziehung.
FRANKFURT. Sie können nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander – diese wohlbekannte Beziehungsdynamik gewinnt in „Design for Living“ besonderen Schwung. Denn die zentralen Liebenden in Cowards Komödie sind zu dritt: Innenausstatterin Gilda, Malerin Jo und Dramatiker Leo kreisen konstant umeinander, ziehen sich an, stoßen sich ab, getrieben von den Umständen und ihren eigenen Begehrlichkeiten. „Design for Living“ hat dabei trotz aller romantischer Verstrickungen auch durchaus ernste Zwischentöne. Das Stück fragt nach Lebenszielen und Lebensgestaltung, nach den Opfern, die die Figuren zu bringen bereit sind ‒ für die Karriere oder die Liebe ‒ und wer oder was dabei auf der Strecke bleibt. Wenn Gilda beispielsweise darüber klagt, dass ihre eigene Berufung in der Sorge für ihre Partner*innen auf der Strecke bleibt, scheint eine Tragik durch, die auch fast 100 Jahre nach seiner Erstaufführung 1932 erstaunlich aktuell ist. Und auch das glückliche Ende lässt durchaus Scherben zurück.
Chaincourt Theatre
Company: Noël Cowards „Design for Living“
30. Juni sowie
1./6./7./8. Juli 2023
Einlass: 18:30 Uhr, Beginn der Vorstellung: 19:30 Uhr
Goethe-Universität
Frankfurt, Campus Westend,
Nebengebäude des
IG-Farben-Hauses, Raum NG 1.741
Unkostenbeitrag: 10
Euro bzw. 5 Euro (ermäßigt)
Für England zu skandalös, am Broadway ein
Hit
Noël Coward ist einer der erfolgreichsten
modernen englischen Dramatiker und erlebt aufgrund seines 50. Todestages gerade
eine Renaissance auf britischen Bühnen. Die Hauptrollen in Design for Living
schrieb er für sich selbst und ein befreundetes Ehepaar. Die (homo-)erotischen
Untertöne waren zur damaligen Zeit so skandalös, dass das Stück zunächst nicht
in Cowards britischer Heimat aufgeführt werden konnte. Die Broadway-Premiere
war jedoch so erfolgreich, dass die begeisterten Fans teils nur mit
polizeilicher Verstärkung im Zaum gehalten werden konnten.
Erfolgreiches Studierendentheater seit 70
Jahren
Die Chaincourt Theatre Company unter der
Leitung von James Fisk, Dozent in der Amerikanistik, bringt das Stück nun in
ihrer ganz eigenen Version auf die Bühne und widmet dabei auch zwei Männer- in
Frauenrollen um. Bis auf Regisseur Fisk sind alle Beteiligten auf und hinter
der Bühne Studierende der Goethe-Universität. Die Hauptdarstellerinnen waren
zuletzt in den Winterproduktionen der seit den fünfziger Jahren bestehende
Theatergruppe des Instituts für England- und Amerikastudien zu sehen und sind
damit bereits heimisch auf der Bühne im I.G.-Farben-Nebengebäude. Die
Aufführung des Stücks erfolgt im englischen Original.
Weitere Informationen: James Fisk, Institut für England-
und Amerikastudien, Goethe-Universität Frankfurt, fisk@em.uni-frankfurt.de; https://chaincourt.org/
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR &
Kommunikation, Telefon 069
798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de