In einer aktuellen Open-Access-Veröffentlichung im Journal of Contemporary Asia untersuchen Heike Holbig und Bertram Lang die Auswirkungen des chinesischen NGO-Gesetzes von 2016 auf den internationalen zivilgesellschaftlichen Austausch. Auf Basis von Interviews und unter Rückgriff auf Theorien des institutionellen Wandels schauen die Autoren über die reine Implementierung des NGO-Gesetzes hinaus und entwickeln vier Szenarien zur längerfristigen Entwicklung der chinesischen Politik gegenüber internationalen NGOs und Stiftungen. Insbesondere zeigt ihre Analyse, dass diese Politik längst über die Regulierung innerchinesischer Aktivitäten hinausreicht und sich im Rahmen der Belt and Road Initiative neue Formen der - politisch eingehegten - zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit entwickeln. Während dem NGO-Gesetz vor allem Organisationen aus den USA, Hongkong sowie einigen westeuropäischen Ländern unterworfen sind, spielen in diesen neuen Formaten vor allem Akteure aus Chinas engen Partnerländern im globalen Süden wie Nepal oder Kambodscha eine wichtige Rolle.