logo-fb03-1

Schwerpunkt Methoden der Qualitativen Empirischen Sozialforschung

Aktuelles

01.05.2024 07:10

Abschluss von ProDem

Die zweite Stakeholderkonferenz in Brüssel im November 2023 mit der Vize-Präsidentin der Europäischen Kommission, Dubravka Šuica, und einem Mitglied des Europäischen Parlaments, Gabriele Bischoff, markierte den Höhepunkt und das offizielle Ende des von der VolkswagenStiftung finanzierten Forschungsprojekts ProDem (“Protests and Democracy: How Movement Parties, Social Movements and Active Citizens are Reshaping Europe"). Über drei Jahre hinweg untersuchten fünf interdisziplinäre Forschungsteams in Großbritannien, Dänemark, Italien, Rumänien und Deutschland das Zusammenspiel zwischen Bürger*innen, sozialen Bewegungen und Bewegungsparteien sowie dessen Auswirkung auf die Qualität von Demokratie in Europa. Der bei der Konferenz vorgestellte Policy-Bericht fasst die wichtigsten Erkenntnisse für die politischen und zivilgesellschaftlichen Adressat*innen zusammen: Die Abnahme der demokratischen Qualität, insbesondere im Zuge der großen Protestwellen in den letzten zehn Jahren in Europa, gibt Anlass zur Sorge. Das weit verbreitete Misstrauen gegenüber sowohl nationalen als auch EU-Institutionen führt dazu, dass Bürger*innen sich weniger an politischen Aktivitäten beteiligen. Soziale Ungleichheiten, insbesondere in Bezug auf Geschlecht und Einkommen, werden durch die Wahrnehmung verschärft, dass die europäischen Demokratien im Niedergang begriffen sind. Bewegungsparteien können durch enge Zusammenarbeit mit sozialen Bewegungen und die Beeinflussung der politischen Agenda bisher nicht vertretene politische Interessen und Forderungen in demokratischen Institutionen vorantreiben. Dabei spielt auch die zunehmend effektive Nutzung sozialer Medien eine wichtige Rolle. Auch wenn „Demokratie“ als Schlüsselwort nur eine geringe Rolle in den Diskursen von Bewegungsparteien spielt, können diese durch das Wiederbeleben der Verbindungen zwischen Zivilgesellschaft und politischen Institutionen einen wichtigen demokratischen Beitrag leisten.

Die konkreten Forschungsergebnisse wurden auf einer Reihe europäischer Fachkonferenzen präsentiert und können in einer Vielzahl an Publikationen nachgelesen werden. Im Jahr 2025 wird ein gemeinsamer Sammelband bei Routledge erscheinen. 

Wir als Frankfurter Forschungsgruppe möchten zum Abschluss dieses Projekts dem gesamten Konsortium für die exzellente Zusammenarbeit sowie der VolkswagenStiftung für die großzügige Ermöglichung dieses wichtigen Forschungsprojekts sehr herzlich danken!

Das Studium gleicht einem Roadtrip: Es ist Freiheit und Abenteuer, eine Zeit voller unbegrenzter Möglichkeiten, Herausforderungen und Überraschungen. Man bricht auf ins Ungewisse, trifft neue Menschen – einige werden zu dauerhaften Weggefährt*innen, andere verliert man unterwegs wieder aus den Augen. Fast jede*r erlebt während des Studiums Höhen und Tiefen, Herausforderungen und Erfolgserlebnisse. Man entwickelt sich persönlich und intellektuell von der*m Schüler*in zur*m Akademiker*in.

Gegen Ende dieser Reise lernen viele Studierende Herrn Tur Tur kennen - wenn sich als letzter Schritt des Studiums die Abschlussarbeit abzeichnet. Doch wer ist dieser Herr Tur Tur?

In Michael Endes Kinderbuch "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" verirren sich die Protagonisten Jim und Lukas in der Wüste "Ende der Welt". Dort entdecken sie am Horizont eine riesige Gestalt. Jim ist verängstigt, doch als Lukas vorangeht, folgt er ihm. Als sie der Gestalt näherkommen, erweist sich der "Riese" als ein Mann von ganz normaler Größe, der sich als "Herr Tur Tur" vorstellt. Lukas erklärt Jim, Herr Tur Tur sei nichts anderes als ein „Scheinriese“.

Herr Tur Tur steht also sinnbildlich für die Abschlussarbeit. Das Durchqueren der Wüste für den letzten Schritt am Ende des Studiums. Glücklicherweise sind die Studierenden an diesem Punkt nicht allein. Ihre "Reisegruppe" ist das Kolloquium.

In diesem Kontext ist das Kolloquium neuen Typs von Professor Wagemann zu verstehen. Anders als herkömmliche Kolloquien liegt der Schwerpunkt hier nicht auf der Präsentation und Diskussion eines Exposés. Es setzt viel früher an und soll die Studierenden beim Durchqueren der „Wüste“ Abschlussarbeit – von der Themensuche bis hin zu einem realistischen Exposé - begleiten.

Dieser Prozess gliedert sich in zwei klare Schritte: Zunächst denken die Studierenden in angeleiteten Gruppen über das Erkenntnisinteresse nach und erarbeiten die Forschungsfrage, zu der sie eine Forschungsskizze erstellen. Neben der Ausarbeitung der inhaltlichen Frage, geht es auch um praktische Hilfestellungen wie das Zeitmanagement und Hinweise zu den zu verwendenden Methoden und der Literaturarbeit. Im zweiten Schritt wandeln die Kolloquiums-Teilnehmer*innen ihre Proto-Exposés in machbare Entwürfe für eine Abschlussarbeit um. Hierbei passt die Gruppe den Zeitplan an und entwickelt Schreibstrategien. Mehrere Zwischenschritte und Feedback-Schleifen vervollständigen die Veranstaltung. Der Schwerpunkt dieses Kolloquium liegt also eindeutig in der Gruppen- und Teamarbeit, einschließlich der Zusammenarbeit mit Dozierenden und Tutor*innen. Wesentliche Schritte im Arbeitsprozess werden gemeinsam erarbeitet. Man nähert sich Herrn Tur Tur nicht alleine, sondern als Team.

So ist es nicht verwunderlich, dass sich unser Kolloquium bei den Studierenden großer Beliebtheit erfreut. Nach dem ersten Durchlauf im neuen Stil hat uns nicht nur das sehr gute Evaluationsergebnis gezeigt, dass wir einen Nerv getroffen haben. Auch die Anmeldezahlen sind inzwischen in jedem Semester so hoch, dass wir die Zahl inzwischen auf 30 Teilnehmer*innen deckeln mussten. Wenn auch nicht alle Interessierten einen der begehrten Plätze erhalten, so hoffen wir doch, dass sich das ein oder andere aus der Veranstaltung als Best Practice auch über unser Kolloquium hinaus im Fachbereich etabliert.

Bookcover E La Nave Va
Angesichts der vielfach konstatierten "Polykrise" scheinen nicht nur die Länder Italien und Deutschland auch selbst in die Krise zu geraten, sondern auch deren Verhältnis zueinander. In der Tat führen Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie der internationalen Migration zunehmend zu Verstimmungen im deutsch-italienischen Verhältnis, während hingegen während der Covid-Krise eher Solidarität vorherrschte. Und das Schiff ist trotzdem auf See - e la nave va!
Wohin aber die Reise geht, und ob das Schiff seetauglich ist, das hat eine internationale Wissenschaftler*innengruppe aus Italien und Deutschland im Herbst 2021 diskutiert, darunter auch eine größere Gruppe von unserer Professur samt Professor Wagemann als Co-Organisator des Workshops in enger Zusammenarbeit mit der Villa Vigoni. Die verschiedenen Beiträge, vor allem von Nachwuchswissenschaftler*innen, sind mittlerweile in Buchform erschienen, unter der Herausgeberschaft von Claudius Wagemann und seinen Kolleg*innen Ton Notermans, Simona Piattoni und Luca Verzichelli. Frankfurter Beiträge stammen von Lukas Brenner, Nikolaus Freimuth, Alexander Mathewes, Mohamed Salhi und Nils Sartorius.

15.11.2023 14:06

Mehr Methoden

Einführung in die Methoden der empirischen Sozialforschung

Auch in diesem Semester füllt die methodische Einführungsveranstaltung jede Woche wieder zwei Hörsäle. Entsprechend groß ist unser Team aus Tutor*Innen und organisatorischer Unterstützung zu Teilen seit einigen Semestern, wieder dazugestoßen oder neu dabei: George Ajouri, Anna Geyer, Christopher Hain, Mica Himmeldirk, Jonathan Schaffert, Jim Stegmann und nicht zuletzt natürlich Claudius Wagemann


Methodentreff für weiteren Austausch

Nachdem wir in den Online-Semestern bereits weitere Formate zusätzlich zu der Vorlesung getestet haben, steht ab diesem Semester der Methodentreff auf unabhängigen Beinen.

Wer sich im Kreise von gleichgesinnten Methodenfreund*Innen austauschen möchte, ist herzlich eingeladen. Zuletzt trafen wir uns zum zweiten monatlichen Termin und sprachen mit interessierten Studierenden über unsere Vorstellungen von Rahmungen und Zugänge zur Forschung. Wir sind gespannt, wohin sich die noch etwas experimentellen abendlichen Treffen entwickeln.

Bei Interesse, Anregungen und Ideen immer gerne eine kurze Email an brinck@soz.uni-frankfurt.de
Wir begrüßen zum neuen Semester gleich 4 studentische Mitarbeiter*Innen in unserem Team: Maria Halloran, Jonathan Schaffert, Jim Stegmann und Alessandro-Daniel Tedesco. Zusätzlich kehrt Mica Himmeldirk wieder zu uns zurück.

Maria Halloran arbeitet am DFG-Projekt "Smart Authoritarianism? Comparing the Internet Strategies of Authoritarian Regimes" und ist Tutorin für den Kurs "Introduction to Comparative Democracy" Jonathan Schaffert kümmert sich um die Kommunikation und Koordination der Studierenden unserer Einführungsveranstaltung “Methoden der empirischen Sozialforschung”. Mica Himmeldirk und Jim Stegmann geben je zwei Tutorien in derselben Veranstaltung. Alessandro-Daniel Tedesco übernimmt verschiedene Aufgaben bei unseren Forschungsprojekten und der Organisation unserer Tätigkeiten.

Willkommen!