Ziele
Das Leitbild Lehre des Fachbereichs 10 dient dazu,
- das aktuelle Verständnis von guter
philologisch-geisteswissenschaftlicher Lehre und Lehrerbildung im Fachbereich
Neuere Philologien zu dokumentieren,
- einen Austausch über gute Lehre in den Fächern und zwischen allen an der
Lehre Beteiligten anzuregen,
- Orientierung bei der Konzeption und Weiterentwicklung von Studiengängen und
Lehrangeboten zu geben,
- den Auftrag der Geisteswissenschaften (insbesondere im Hinblick auf die
Persönlichkeitsbildung der Studierenden) zu reflektieren.
Für gute Lehre
im Fachbereich 10 sind die folgenden Aspekte zentral:
Aktive Teilhabe
Der Fachbereich Neuere Philologien unterstützt die
Beteiligung und Mitwirkung von Lehrenden und Studierenden an
Entscheidungsprozessen, welche die Lehre betreffen.
Die Sicherung
der Freiheit der Lehre
Für Studierende wird eine möglichst große Wahlfreiheit
gewährleistet. Für Lehrende herrscht eine hohe Gestaltungsfreiheit.
Die Sicherung
der Fächervielfalt
Der Fachbereich Neuere Philologien umfasst
Studienmöglichkeiten in den Fächern Allgemeine und Vergleiche
Literaturwissenschaft, Anglistik/Amerikanistik, Germanistik (einschließlich
Jugendbuchforschung), Linguistik, Romanistik, Skandinavistik sowie Theater-,
Film- und Medienwissenschaft. Die Fächer beschäftigen sich mit
unterschiedlicher Schwerpunktsetzung mit einzelnen oder mehreren Sprachen und
Kulturen aus literaturwissenschaftlicher, kulturwissenschaftlicher,
historischer, medienwissenschaftlicher, sprachwissenschaftlicher und
(fremdsprachen-)didaktischer Perspektive. Interdisziplinarität in Forschung und
Lehre und fächerübergreifende Studiengänge tragen zur Vernetzung der Fächer am
Fachbereich bei.
Diese Vielfalt gilt es auf allen Stufen des Studiums
zu erhalten und zu stärken. Nicht nur trägt sie zur nationalen und
internationalen Positionierung der Institute und des Fachbereichs bei, sie ist
auch entscheidend für eine ebenso fundierte wie diversifizierte Ausbildung der
Studierenden und für die Karrieremöglichkeiten der Early Career Researchers.
Wissenschaftlichkeit
der Lehre und forschendes Lernen
Die Wissenschaftlichkeit der Lehre am Fachbereich
Neuere Philologien ist oberste Prämisse. Das bedeutet, dass die Inhalte und
Methoden in der Lehre durch wissenschaftliche Kriterien im Kontext der
jeweiligen Fachkultur bestimmt werden und ihre Aktualität gesichert wird.
Erkenntnisse der Lehr-/Lernforschung finden in Form zentraler
didaktisch-methodischer Prinzipien Anwendung (z.B. kognitive Aktivierung der
Studierenden und adaptive Strukturierung der Lehre). Das forschende Lernen gilt
als Leitprinzip, mit dem Studierende an wissenschaftliches Arbeiten
herangeführt werden und in die Lage versetzt werden, selbstständig
wissenschaftliche Erkenntnisse hervorzubringen, die für die jeweilige
Fachdisziplin bedeutsam sind. Forschendes Lernen vollzieht sich in mehreren
Stufen. Auf der Basis eines profunden Fachwissens werden Forschungsfragen und
Untersuchungsgegenstände identifiziert. Nachvollzug und Begründung von
Forschungsansätzen sowie die Einarbeitung in fachspezifische Forschungsmethoden
folgen. Auf der höchsten Qualifikationsstufe steht die Anwendung der erworbenen
Kenntnisse im Rahmen eigener Forschungsprojekte sowie Reflexion und ggf.
Präsentation. Mit hinführenden Aufgaben auf allen Stufen werden die
Studierenden auf das selbstständige wissenschaftliche Arbeiten vorbereitet. Ein
vor allem im Masterstudium hoher Anteil an Selbststudium soll Zeit und Raum für
eigenständige Vertiefung und Schwerpunktsetzungen bieten. Die Regeln guter
wissenschaftlicher Praxis sind zu wahren und das geistige Eigentum anderer zu
berücksichtigen. Forschungsethische Fragestellungen werden angemessen
berücksichtigt.
Berufsfeldorientierung
Der Schwerpunkt des Studiums liegt auf
wissenschaftlicher Bildung. Mit praxisorientierten Lehrveranstaltungen,
curricularen Anrechnungsmöglichkeiten für Praktika und berufsorientierenden
Angeboten, wobei auf vielfältige Kooperationen mit außeruniversitären
Einrichtungen zurückgegriffen werden kann, fördert der Fachbereich zugleich die
Praxiskompetenzen und die Berufsfeldorientierung seiner Studierenden.
Internationalität
Internationalität ist ein besonderes Charakteristikum
der im Fachbereich vertretenen Fächer. Sie bezieht sich auch auf den Erhalt und
den Ausbau des Spektrums der im Fachbereich untersuchten Sprachen und Kulturen.
Internationalität wird durch eine Vielfalt von Maßnahmen umgesetzt: durch die
Kooperation mit internationalen Studierenden und Lehrenden an der
Goethe-Universität, die Ermöglichung von studien- und berufsrelevanten
Auslandsaufenthalten für Frankfurter Studierende sowie die Förderung von
Gastaufenthalten und Mobilität für die Lehrenden. Ein besonderes Merkmal für
Internationalität am Fachbereich sind Studienprogramme, die in einer oder
mehreren Fremdsprache(n) oder als Double Degree-Studiengänge in Kooperation mit
internationalen Partneruniversitäten durchgeführt werden. Diese werden
unterstützt durch Lehrangebote in verschiedenen Fremdsprachen, zu denen auch
die Erbringung von fremdsprachigen Studienleistungen gehört, durch sprach- und
kulturvergleichend ausgerichtete Lehrveranstaltungen sowie durch Exkursionen
und Auslandspraktika.
Diversität und
Heterogenität
Die Gruppe der Studierenden wie der Lehrenden im
Fachbereich Neuere Philologien ist heterogen in Bezug auf Gender,
Bildungshintergrund, sprachlich-kulturelle Hintergründe, familiäre Situationen
und sozio-ökonomische Verhältnisse oder mögliche Behinderungsgrade. Die
Diversität wird als Bereicherung für den Lehrbetrieb angesehen. Ein
Studienerfolg wird im Hinblick auf höchst unterschiedliche Diversitätsmerkmale
gleichermaßen für alle Studierenden angestrebt. Wo Krankheit, Behinderung oder
besondere Belastungen bei Studierenden oder Lehrenden zu einer Einschränkung bei
der Teilnahme an oder Durchführung von Veranstaltungen führen, werden
individuell flexible Lösungen gesucht (beispielsweise Ersatz von
Anwesenheitspflicht durch online-Materialien). Darüber hinaus sind Diversität
und Heterogenität als Konzepte regelmäßig Gegenstand der Lehre im Fachbereich
Neuere Philologien.
Grundlegende
Ziele in der Lehre
Im Fachbereich Neuere Philologien sind die folgenden
Ziele besonders zentral:
- eigenständige kritische Reflexion von
fachspezifischen Theorien und Methoden
- Analysefähigkeit und kritischer, reflektierter und
kompetenter Umgang mit fachspezifischen Medien – von Archivalien bis
Web-Technologie,
- Bewusstsein der Studierenden für die spezifischen
Fähigkeiten, die sie durch ihr Studium erwerben,
- Analysefähigkeit und Textkompetenz,
- Schreib- und Redekompetenz (differenzierte, präzise
und verständliche Darstellung von Sachverhalten und Zusammenhängen in Rede und
Schrift),
- reflektierter Umgang mit geistigem Eigentum und
redliches wissenschaftliches Arbeiten
- reflektierter Umgang mit Medien,
Kommunikationsbedingungen und Sprache auch im Hinblick auf ihre
Machtdimensionen
- sowie Kommunikations- und Präsentationskompetenz,
Organisations- und Teamfähigkeit.
Erwartungen
Alle am Lehrbetrieb Beteiligten (Studierende,
Tutor:innen, Lehrende, Sekretariatsmitarbeiter:innen, Gäste) können
voneinander erwarten, dass sie zu einer konstruktiven Arbeitsatmosphäre
beitragen, respektvollen Umgang miteinander pflegen und lösungsorientiert
zusammen arbeiten.
Studierende können von den Lehrenden erwarten, dass
sie
- fachlich kompetent sind und ihre Begeisterung für
ihr Fach teilen möchten,
- auf mündliche und schriftliche Studienleistungen ein
konstruktives Feedback geben,
- ihre Rolle als Lehrperson und ihr
hochschuldidaktisches Konzept reflektieren und ggf. mit Studierenden erörtern,
- zur Übernahme von Prüfungen bereit sind,
- als Ansprechpersonen für fachliche und persönliche
Studienberatung verfügbar sind,
- sich in Veranstaltungsanforderungen an den
Kreditpunkten der Prüfungsordnungen orientieren und ihre Anforderungen
transparent machen.
Lehrende können von den Studierenden erwarten, dass
sie
- ein Forschungsinteresse mitbringen und Bereitschaft
zeigen, sich eigenverantwortlich wissenschaftlich mit komplexen Fragestellungen
zu befassen,
- den in den Prüfungsordnungen vorgesehenen zeitlichen
Aufwand für Veranstaltungen in der Semesterplanung berücksichtigen,
- Beratungs- und Unterstützungsangebote wahrnehmen,
- bereit sind, sich in der universitären
Selbstverwaltung zu engagieren,
- aktiv und regelmäßig an Lehrveranstaltungen
teilnehmen.
Rahmenbedingungen
für Lehren und Lernen
Für gute Lehre im oben genannten Sinn sind gute
Rahmenbedingungen notwendig. Diese können nicht allein von Studierenden und
Lehrenden geschaffen werden, so dass hier auch Institutsleitungen, Dekanat,
Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung, Prüfungsämter, Präsidium,
Landesregierung und andere zentrale Einrichtungen gefordert sind. Gute Lehre
setzt damit auch voraus, dass
- Kapazitätsberechnungen von angemessenen
Veranstaltungsgrößen ausgehen und Angebotsvielfalt und Wahlfreiheit sich nicht
notwendigerweise negativ auswirken,
- Räume in benötigter Größe und mit der benötigten
Ausstattung zur Verfügung stehen,
- administrative Aufgaben nicht zur Belastung für
Forschung und Lehre werden,
- die Bedingungen für ein Teilzeitstudium an die
tatsächlichen Bedürfnisse der Studierenden angepasst werden,
- die Anmeldung zu Lehrveranstaltungen und Prüfungen
reibungslos funktioniert.
Das Leitbild Lehre wird in regelmäßigen Abständen im
Fachbereich diskutiert und aktualisiert.
Der Fachbereichsrat des Fachbereichs Neuere
Philologien
Frankfurt am Main, 03.05.2016