Obgleich
mittelalterliche Texte den zentralen Schwerpunkt des Studiums Älterer deutscher
Literatur bilden, begegnen uns diese Texte im Studium meist nur in Form
aufgearbeiteter Editionen, die wenig Rückschlüsse auf die eigentliche Textform-
und Entstehung zulassen.
Im Rahmen
einer als Blockseminar angelegten Exkursion wurde der Fokus daher auf die
Handschriften selbst gelegt und die seltene Gelegenheit gegeben, originale
mittelalterliche Textzeugen einmal ganz nah zu betrachten.
Vorbereitend
wurden zunächst in einem eintägigen Workshop die Produktions- und
Überlieferungsbedingungen mittelalterlicher Handschriften besprochen, mit
selbst geschnitzten Gänsefedern und Tinte verschiedene mittelalterliche
Schriftarten erprobt und gemeinsam die Grundlagen von Handschriftenbeschreibungen
eingeübt.
Auf der
zweitägigen Exkursion nach Gotha wurden wir in der Forschungsbibliothek
herzlich aufgenommen. Das Programm begann mit einer Führung durch die
historischen Räume des Schloss Friedenstein, als Transition zur wissenschaftlich-technischen
Perspektive diente die Sichtung der Digitalisierungswerkstätten, in denen die
digitale Aufbereitung mittelalterlicher Textzeugen vorgeführt wurde. In drei
Abschnitten mit variierendem thematischen Fokus wurden, auf den ersten und zweiten
Tag verteilt, ausgewählte Handschriften präsentiert und gemeinsam analysiert.
Als abschließendes Highlight durfte jeder Teilnehmer eine zuvor ausgesuchte
Handschrift eigenständig untersuchen, nach einstündiger Arbeit wurden die
Ergebnisse dann der Gruppe präsentiert.
Cod. Memb. I 54 (oben) & Cod. Memb. II 70 (unten)
3./4. November 2022,
Goethe-Universität Frankfurt FZHG, IG-Farben-Haus, Raum 1.414
Themenfelder der
Werkstatt sind:
a) im Sinne einer
‚klassischen' Begriffsgeschichte diachrone historisch-semantische
Begriffsentwicklungen oder auch synchrone semantische Begriffsverschiebungen;
b) im Sinne eines
stärker onomasiologischen Ansatzes die Auseinandersetzung mit bestimmten
inhaltlichen Konzepten oder Gegenständen und den damit verbundenen Begriffen
und Ausdrücken, um damit verknüpfte Wortfelder und Beschreibungsszenarien oder
auch ein signifikantes Ausdrucksringen in Minnesang und Spruchsang/Sangspruch
zu erfassen;
c) polysemantische
Begriffe und deren unterschiedliche Funktionalisierungsmöglichkeiten (z.B.
Präfigierungen, Definitionen, Einordnungen);
d) semantisch
eindeutige Begriffe und deren semantische Transformationen in der Literatur;
e) die
Auseinandersetzung mit ambigen, oszillierend-schillernden Semantiken z.B. im
Wechsel von religiösen und weltlichen Kontexten sowie
f) lexikalische
Ad-Hoc-Bildungen, Neologismen etc., um der historisch-semantische
Innovationskraft zu bestimmen.
Hier geht es zum Programm.
Am Freitag, den 11. November
2022 und Samstag,
den 12. November 2022, finden die Hearings zur Besetzung der W2-Professur für
Ältere deutsche Literatur statt.
Für die wissenschaftlichen
Vorträge ist an beiden Tagen der folgend genannte Raum gebucht:
11. November 2022: Cas 1.812
12. November 2022: Cas 1.812
In Auseinandersetzung mit
erzähltheoretischen Konzepten:
Hartmut Bleumer: Historische Narratologie, in: Literatur- und
Kulturtheorien in der Germanistischen Mediävistik, hg. v. Christiane Ackermann,
Michael Egerding, Berlin/ Boston 2015,
S. 213–274; Wolf Schmid: Elemente
der Narratologie, 3. Aufl., Berlin/ Boston 2014; Matías Martinez (Hg.):
Handbuch Erzählliteratur: Theorie, Analyse, Geschichte, Stuttgart/ Weimar 2011,
wollen wir an einem kleinepischen Text, dem "Armen Heinrich" Hartmanns von Aue, die Anwendbarkeit und Praktikabilität der Theorien bzw. Zugriffsweisen erproben. Diskutiert werden u.a eigene Adaptationen der Konzepte.
Organisation: Prof. Dr.Franziska Wenzel, Aurelia Fröhle
Am
12. Juli 2022 stellte der Mediävist und Lyriker Tristan Marquardt (mit
bürgerlichem Namen Alexander Rudolph) an der Goethe-Universität Frankfurt den
von ihm gemeinsam mit Jan Wagner herausgegebenen Band ‚Unmögliche Liebe' vor. Er
gewährte einen inspirierenden Einblick, auf welch vielfältige Weise die renommierten
in dem Band versammelten Gegenwartslyriker:innen mittelhochdeutsche Minnelieder
ins Neuhochdeutsche übertrugen. In einem offen geführten Gespräch hatten die
zahlreich erschienenen Studierenden und Gäste Gelegenheit zu allerhand
Nachfragen. Das Gastgespräch fand im Rahmen des von Prof. Franziska Wenzel
gehaltenen Lektüreseminars ‚Tagelied und moderne Adaptation' statt.
Einen ausführlichen Bericht über den Abend verfassten die Studierenden Julia Müller
und Paula Woreschk.
Organisation: Hannah
Semrau, Prof. Dr. Franziska Wenzel
Abendvortrag (18.00 c.t.):
Coralie Rippl (Zürich): Alteritäre
Zeitkonzeptionen mittelalterlichen Erzählens
Interessierte zum Abendvortrag sind herzlich willkommen!
Der Abendvortrag wird über Zoom stattfinden:
https://uni-frankfurt.zoom.us/j/96596854830?pwd=YVBIQnpBVFhESDYyZ0YzeXVJTG1IZz09
Meeting-ID: 965 9685 4830 / Kenncode: 243499
Organisation: Prof. Dr. Franziska Wenzel / Anna Chalupa-Albrecht
Bestimmt man die
literarhistorische Verwandtschaft zwischen Mittelalter und Romantik nicht
primär stoffgeschichtlich, sondern über strukturell analoge Erzählverfahren, so
scheinen Bewegungsformen des Aufbruchs und der Suche hier eine prominente
Schnittstelle einzunehmen. Erzählungen, die den Aufbruch ins Ungewisse an ihren
Anfang setzen, ja diesen gewissermaßen als risikobehaftetes Akzeptieren
verschiedener Möglichkeiten des weiteren Verlaufs (d.h. Kontingenz)
inszenieren, prägen sowohl den Höfischen Roman der Vormoderne (etwa Erec)
wie Erzählungen der Romantik (etwa Franz Sternbalds Wanderungen). Die
sich an den Aufbruch anschließende Bewegung der Figur zeigt sich hier als
präferierte Form sozialer Interaktion: Der Weg avanciert zum Medium des
Aufeinandertreffens, der Begegnung, auf dem die offene Möglichkeit ein Primat
gegenüber der Geschlossenheit des zurückgelassenen Raumes einnimmt.
Die Werkstatt diskutiert auf
der Basis soziologischer, literaturgeschichtlicher und -theoretischer sowie
philosophischer Ansätze poetologische Entwürfe aus beiden Epochen.
Organisation:
Konzeption: Michael Schwarzbach-Dobson, Franziska Wenzel
Der
Workshop fragt nach narrativen Mustern und Textstrategien der
Responsibilisierung, also danach, wie etwa vormoderne Erzählungen, aber auch
didaktische, chronikale oder (rechts-)praktische Texte die jeweils
zugrundeliegenden Wert- und Normhorizonte verbindlich machen, Schuldigkeit und
Zuständigkeit sowie ggf. Zurechnungsfähigkeit verhandeln und interferierende
oder konkurrierende Verantwortungsnahmen als solche ausstellen. Insofern die
skizzierten Bedingungen für Verantwortlichkeit immer auch Fragen nach
Willensfreiheit und Determination, den Grenzen menschlicher Einflussnahme sowie
seiner Erkenntnis- und Schuldfähigkeit aufwerfen, versteht sich der Workshop
auch als Beitrag zu einer historischen Anthropologie.
Organisation: Dr.
des. Maximilian Wick
Programm
Abstract
In frühneuzeitlichen Schriften zur praktischen Geometrie scheinen sich eine
von den Texten selbst oftmals behauptete didaktische Funktionalität und eine
für vielfältige Kommunikationsinteressen anschlussfähige ‚geometrische'
Literarizität und Ästhetik immer wieder neu zu verschränken.
Der interdisziplinäre Workshop möchte diesen Verschränkungen anhand
diverser Beispiele vom 15. bis zum 17. Jahrhundert nachgehen und an die
gegenwärtige Forschung zur historischen Wissens- und Gebrauchsliteratur
anknüpfen.
Organisation: Jan Habermehl, Christina Lechtermann
Hier geht es zum Programm.
Interessierte sind herzlich willkommen!
Konzept
und Organisation:
Jennifer Gerber,
M.A.
Dr. Martina Wernli
Anmeldung per Mail unter Angabe der Studienrichtung, Semesterzahl sowie
besonderer Motivation bis 21. Oktober 2019 an:
j.gerber@em.uni-frankfurt.de
wernli@lingua.uni-frankfurt.de
Bei zu vielen Anmeldungen treffen die Veranstalterinnen eine Auswahl der
Teilnehmenden. Die Raumangabe folgt per Mail nach Anmeldung
Hier geht
es zum Programm.
Organisation:
Prof. Dr. Franziska
Wenzel
Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik
Ältere deutsche Literatur
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Michael Schwarzbach-Dobson
Institut für deutsche Sprache und Literatur I
Universität zu Köln
Kontakt:
michael.schwarzbach@uni-koeln.de