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Zweitägige Veranstaltung des europäischen Projekts CyberSec4Europe startet Donnerstag, 1. Dezember
In dem Maße, in dem unsere Gesellschaft immer mehr digitale Technologien nutzt, werden digitale Infrastrukturen zunehmend Ziel von Cyber-Attacken. Das Horizon 2020-Pilotprojekt „CyberSec4Europe“, das federführend von der Goethe-Universität koordiniert wird, bereitet die Einrichtung des von der EU beschlossenen europäischen Kompetenzzentrums für Cybersicherheit in Industrie, Technologie und Forschung und des Netzes der nationalen Koordinierungszentren vor. Auf der Tagung „Momentum!“ von CyberSec4Europe stellen in den kommenden beiden Tagen internationale Experten ihre Vorstellungen über die künftige Zusammenarbeit der europäischen Cybersicherheit vor.
FRANKFURT. Prof.
Kai Rannenberg, Wirtschaftsinformatiker an der Goethe-Universität Frankfurt und
federführender Koordinator von CyberSec4Europe, ist überzeugt:
"CyberSec4Europe bildet ein starkes Konsortium mit Partnern aus 20
EU-Mitgliedstaaten und zwei assoziierten Ländern. Wir haben uns zum Ziel
gesetzt, nicht nur die Position der EU im Bereich der Cybersicherheit zu
stärken, sondern auch das Konzept der europäischen Cybersicherheit
weiterzuentwickeln. Cybersicherheit muss mit europäischen Werten wie Freiheit
und Respekt für den Einzelnen sowie dem Schutz der am meisten gefährdeten
Personen verbunden bleiben. Unsere Tagung ‚Momentum!' wird die Breite und
Kreativität der vielen Projektergebnisse und -ansätze zur Förderung der
europäischen Cybersicherheitsagenda vorstellen und zeigen, wie Europa seine
Bürger und die Gesellschaft in den kommenden Jahren schützen kann."
Momentum!
Cybersecurity Summit Event
Do, 01.Dezember 2022 (11 – 20:30 Uhr)
Fr, 02.
Dezember 2022 (9 – 14 Uhr)
Räumlichkeiten
der
Hessischen
Landesvertretung in Brüssel
sowie
online über
https://cybersec4europe.eu/events/momentum/
Die Veranstaltungssprache ist Englisch.
Weitere Informationen: https://cybersec4europe.eu/
Anmeldung: https://cybersec4europe.eu/events/momentum/
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & und Kommunikation, Telefon 069 798-12498,
E-Mail bernards@em.uni-frankfurt.de
Prof. Londa Schiebinger (Stanford University) spricht an der Goethe-Universität über geschlechtsspezifische Innovationen und die Förderung von Spitzenleistungen in Wissenschaft und Technologie.
FRANKFURT. Prof. Londa Schiebinger, John L. Hinds Professorin für Wissenschaftsgeschichte an der Stanford University, wird an der Goethe-Universität über ein zukunftsträchtiges Thema sprechen: Wie kann man die kreative Kraft von Sex, Gender und intersektionaler Analyse für Entdeckungen und Innovationen in der Wissenschaft nutzen? Der Vortrag ist eingebettet in ein Symposium zum Thema „Let's talk about Sex, Gender & Research“, das vom Gleichstellungsbüro der Goethe-Universität und dem Cornelia Goethe Centrum veranstaltet wird. Die Begrüßung übernimmt Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. Der Vortrag findet auf Englisch statt, Anmeldungen unter training.gleichstellung@uni-frankfurt.de werden erbeten. Um 17.30 gibt es im Festsaal Casino bereits die Möglichkeit sich auszutauschen, zu vernetzen und bei Getränken und Häppchen zusammenzukommen.
Keynote und
Diskussion
Prof. Londa
Schiebinger: „Gendered Innovations -
Enhancing Excellence in Science & Technology“
1. Dezember, 18.00 – 20.00 Uhr, Festsaal Casino,
Goethe-Universität,
Campus Westend (und online via ZOOM)
Der
Vortrag von Prof. Londa Schiebinger wird sich mit Gesundheit und Biomedizin,
KI/ML, Gendering von sozialen Robotern und Embedded EthiCS befassen. Es wird
darum gehen, wie Geschlecht und Sex interagieren und wie intersektionale
Forschung aussieht. Weitere Themen sind politische Initiativen von
Förderorganisationen, Fachzeitschriften wie Nature sowie Universitäten und
Forschungseinrichtungen, die diskutiert werden.
Prof.
Dr. Londa Schiebinger ist eine führende internationale Expertin für Gender in
Wissenschaft und Technologie und hat vor den Vereinten Vereinten Nationen, dem
Europäischen Parlament, der koreanischen Nationalversammlung, und zahlreichen
Förderorganisationen zu diesem Thema gesprochen. Schiebinger promovierte an der
Harvard University und ist gewähltes Mitglied der Amerikanischen Akademie der
Künste und Wissenschaften. Sie ist Trägerin zahlreicher zahlreiche Preise und
Auszeichnungen, darunter der renommierte Alexander von
Humboldt-Forschungspreis und das Guggenheim-Stipendium. Schiebinger ist ferner
Gründungsdirektorin von Gendered Innovations in Science, Health & Medicine,
Engineering, and Environment.
Weitere
Informationen unter
https://www.uni-frankfurt.de/123424517/Projekt__Geschlechterreflexiv_Forschen
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität und Studierendenwerk Frankfurt am Main richten dringenden Appell an Bürgerinnen und Bürger, günstigen Wohnraum für Studierende anzubieten
FRANKFURT. „Zimmer
frei? Vermieten Sie an Studierende!“ Schon vor dem Start des Wintersemesters
hat die Goethe-Universität gemeinsam mit den anderen Frankfurter Hochschulen,
dem Studierendenwerk Frankfurt am Main und den Studierendenvertretungen sowie
den Städten Frankfurt am Main und Wiesbaden Bürger:innen im Rhein-Main-Gebiet
aufgefordert, bezahlbaren Wohnraum an Studierende zu vermieten. Angesichts von
rund 3.000 weiterhin nach einem Zimmer suchenden jungen Menschen und vor dem
Hintergrund steigender Energiepreise und höherer Lebenshaltungskosten
wiederholen Universität und Studierendenwerk nun eindringlich diesen Appell.
„Unsere Studienberaterinnen und -berater hören immer öfter den
Satz: Ich habe einen Studienplatz, aber ich kann nicht kommen, denn ich finde
kein Zimmer“, berichtet Prof. Dr. Christiane Thompson, Vizepräsidentin der
Goethe-Universität für Lehre, Studium und Weiterbildung. Dies gelte nicht nur
für bereits in Deutschland wohnende junge Menschen, auch internationalen
Studierenden erschwere Wohnraummangel ein Studium an der Goethe-Universität –
dies in einer Zeit, in der es junge Menschen aus dem Ausland nach der Pandemie
wieder zum Studium nach Frankfurt zieht. „Auch bezahlbarer Wohnraum entscheidet
darüber, wie attraktiv Frankfurt im internationalen Vergleich ist“, so Prof.
Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. „Wir bitten deshalb
Vermieterinnen und Vermieter in der Stadt und im Umland, die freien Wohnraum
haben, ihn Studierenden zur Verfügung zu stellen, statt ihn beispielsweise auf
Plattformen wie Airbnb anzubieten.“
Auch eine Kurzzeit-Vermietung helfe bereits weiter, betont Konrad
Zündorf, Geschäftsführer des Studierendenwerks Frankfurt am Main, und weist auf
die eigens eingerichtete Internetseite www.wohnraum-gesucht.de hin, über
die einfach und kostenlos Wohnungsangebote inseriert werden können.
Mittelfristig werde aber vor allem durch mehr Bauvorhaben zusätzlicher Wohnraum
geschaffen. Die Universität hatte in der Vergangenheit ihrerseits dazu einen
Beitrag geleistet, indem sie universitäres Baugelände für Wohnhäuser zur
Verfügung gestellt hatte. So konnte zum Start des Wintersemesters das
Studierendenwohnheim am Campus Riedberg eröffnet werden, das in der Kombination
mit einem International House auch den Austausch mit internationalen
Wissenschaftler:innen fördert. Das hochwärmegedämmte, nachhaltig gebaute und
mit einer Photovoltaikanlage versehene Holzwohngebäude war mit Zuschüssen von
Land und Stadt gebaut worden.
Die Plätze in den Wohnheimen des Studierendenwerks Frankfurt am Main
oder bei anderen Trägern von studentischen Wohnhäusern reichen jedoch bei
weitem nicht aus, um den weiter steigenden Bedarf zu decken. In der
Hochschulstadt Frankfurt bietet das Studierendenwerk Frankfurt am Main
gegenwärtig 3.518 Plätze an; hinzu kommen 2.001 Plätze von anderen öffentlich
geförderten Anbietern, so die Auskunft des Studierendenwerks. Dem gegenüber
stehen mehr als 59.500 Studierende, die Wohnraum benötigen (Zahlen aus dem
Wintersemester 2021/22).
Im deutschlandweiten Mietpreisvergleich liegt Frankfurt mit 580
Euro im Durchschnitt pro WG-Zimmer nach München an zweiter Stelle. Das geht aus
dem kürzlich veröffentlichten »Hochschulstädte Scoring 2022« des Moses
Mendelssohn Instituts hervor, das den bundesdeutschen Durchschnitt mit 435 Euro
angibt. Die zum Wintersemester von 325 auf 360 Euro erhöhte
BAföG-Wohnkostenpauschale reicht in den meisten Hochschulstädten nicht einmal
für ein gewöhnliches WG-Zimmer.
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
581 neue Deutschlandstipendien an der Goethe-Universität vergeben, zehn davon erstmals durch die Stipendiaten-Challenge „Ihr für Euch“
Aus eins mach zwei: Nach diesem Prinzip wird die von der Goethe-Universität eingeworbene Summe für Deutschlandstipendiaten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung jedes Jahr verdoppelt. 581 Stipendien konnten beim gestrigen geselligen Get-together vergeben werden. In diesem Jahr wurde mit einer Stipendiaten-Challenge erstmals ein Teil der Summe sogar vervierfacht.
FRANKFURT. Das
Deutschlandstipendium fördert junge Menschen, die talentiert, vielseitig
interessiert und ehrenamtlich engagiert sind. Für sie haben in diesem Jahr 400
Privatförderer, 43 Non-Profit-Organisationen und 38 Unternehmen die Gesamtsumme
von 1.045.800 Euro gespendet. Das Jahresstipendium ermöglicht den Stipendiaten,
von denen ein Drittel Migrationshintergrund haben, eine monatliche Förderung
von 300 Euro. Darüber hinaus sind mit dem Stipendium vielfältige Formen des
Austauschs verbunden: mit den Förderinnen und Fördern und deren Netzwerken
selbst und innerhalb der Gruppe der Stipendiaten, die – unterstützt von ihren
Mentorinnen und Mentoren aus der Frankfurter Wirtschaft und Kultur –
fachübergreifend und interdisziplinär in Projekten zusammenarbeiten können. „In
Zeiten, in denen Unternehmen zunehmend schwerer fällt, zu spenden, freuen wir
uns sehr, dass uns viele private Spenderinnen und Spender unterstützt haben“,
sagte Vizepräsident Bernhard Brüne auf der gestrigen Vergabefeier. In diesem
Jahr hatten sich – mit kleineren Beiträgen – rund hundert Privatförderer mehr
für das Stipendium engagiert als in den vergangenen Jahren.
Einen Förderer hat das Hebelprinzip des Deutschlandstipendiums zu
einer besonderen „Challenge“ inspiriert: Gemeinsam mit einer weiteren Spenderin
forderte er die ehemalige Stipendiaten-Community heraus, selbst zu spenden –
und zwar die Summe von 9.000 Euro. In dem Fall würde der Beitrag von den
Spendern verdoppelt werden, bevor er vom Bund erneut verdoppelt, also insgesamt
vervierfacht wird. Die Stipendiaten haben diese Herausforderung angenommen und
in einem spannenden Finale die 9.000 Euro-Hürde überwunden. Knapp sechzig
aktuelle und rund hundert ehemalige Stipendiatinnen und Stipendiaten trugen
über zwei Monate zur Challenge bei. 10 neue Deutschlandstipendien konnten so
vergeben werden.
Seit 2011 wurden 12,5 Mio. Euro von Frankfurter Bürgerinnen und
Bürgern, Organisationen sowie Unternehmen gespendet. Nach dem matching-Prinzip
des Bundes kamen Studierenden der Goethe-Universität bislang gut 25 Millionen
Euro durch das Deutschlandstipendium zugute.
Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128749375
Bildtext:
581
Studierende haben in diesem Jahr ein Deutschlandstipendium erhalten: Bei der
Vergabefeier holten sich viele ihr Dokument persönlich ab (Foto: Benjamin
André)
Weitere Informationen
Marc
Heinbücher
Referent des Deutschlandstipendiums
Private Hochschulförderung
Goethe-Universität
heinbuecher@em.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/44947252/
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität lebt Gleichstellungs- und Diversitätsstandards der DFG
FRANKFURT. Die
Goethe-Universität Frankfurt am Main steht für Chancengerechtigkeit und
engagiert sich seit nahezu vier Jahrzehnten mit Konzepten und gezielten
Maßnahmen für Geschlechtergleichstellung und die Förderung von Diversität in
Studium, Lehre und Forschung. Mit der Etablierung einer offenen
Wissenschaftskultur sowie dem steten Abbau von Barrieren für
Universitätsangehörige unterschiedlicher Herkunft, Lebensweisen und Identitäten
wirkt sie Benachteiligungen und Diskriminierungen entgegen.
Vor
dem Hintergrund ihres Selbstverständnisses als weltoffene und chancengerechte
Hochschule widerspricht die Goethe-Universität daher prominent publizierten
Privatmeinungen, die den Wert von Gleichstellungs- und Diversitätsstandards für
Forschung und Forschungsförderung grundsätzlich bezweifeln. Eine solche
Position entspricht nicht der Haltung der Goethe-Universität und steht im
krassen Widerspruch zu den Zielen, auf die sich die Universitätsgemeinschaft
z.B. im „Aktionsplan Chancengleichheit 2019 – 2024“ verständigt hat.
Als
Mitgliedshochschule der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist die
Goethe-Universität sehr aktiv bei der Umsetzung der Forschungsorientierten
Gleichstellungs- und Diversitätsstandards. Sie unterstützt daher ausdrücklich
die kürzlich in der FAZ veröffentlichte Antwort der DFG-Präsidentin Katja
Becker, die unterstreicht, wie wichtig für die Weiterentwicklung der
Universitäten und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Forschung solche
Standards sind. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedshochschulen der DFG teilt
die Goethe-Universität die Überzeugung, dass eine zunehmende Heterogenität
ihrer Studierenden und Beschäftigten auch die Qualität von Forschung und Lehre
steigert.
Universitätspräsident
Enrico Schleiff stellt klar: „Gleichstellungs- und Diversitätsstandards sind
Teil des Transformationsprozesses von Universitäten und
Forschungseinrichtungen, in welchem überkommene Rollenmuster, Privilegien und
stellenweise lähmende Organisationsprinzipien hinterfragt werden. Das Potenzial
von Gleichstellung und Diversität für eine qualitätsorientierte und
internationale Entwicklung von Forschung und Lehre mag den einen oder anderen
erschrecken! Niemand kann ernsthaft in Abrede stellen, dass die neu
entstehenden Räume, in denen immer mehr Menschen ihre Talente, Potenziale,
verschiedenen Perspektiven und Ideen einbringen und entfalten können, den
Wissenschaftsprozess bereichern.“
Erfolge
dieses Engagements zeichnen sich bereits in dem steigenden Anteil von
Professorinnen an der Goethe-Universität und einem Frauenanteil von 56 % unter
den Neuberufungen im vergangenen Jahr ab. Um diese Ziele weiter zu verfolgen,
arbeitet die Universität aktuell daran, die Diversität ihrer
Wissenschaftler*innen und gegebenenfalls damit verbundene
Diskriminierungserfahrungen durch eine Erhebung sichtbar zu machen. Parallel
und auf Basis der Erhebung entwickelt sie ein Diversity-Konzept für den
Wissenschaftsbereich.
Tagung zu aktuellen Perspektiven einer „Erziehung nach Auschwitz“ im interdisziplinären Gespräch wendet sich an pädagogische Fachkräfte. 2. Dezember 2022, Campus Westend
FRANKFURT. Wie jede pädagogische Praxis ist auch die Vermittlung der NS-Geschichte in Schule und außerschulischen Bildungskontexten eine gesellschaftlich eingebettete Praxis. In ihr spiegeln, reproduzieren und übersetzen sich die erinnerungspolitischen Konfliktlagen des öffentlichen Umgangs mit der NS-Geschichte und fordern pädagogisches Handeln heraus. Der demographische Wandel (Generationenwechsel und Migration/Flucht), das Sterben der Zeitzeug:innen, die Transnationalisierung der Holocaust-Erinnerung, postkoloniale Konstellationen, Antisemitismus, Rassismus und Rechtspopulismus stellen erinnerungspolitische Kontexte dar, die sich in die konkrete Praxis einer Erziehung nach Auschwitz einschreiben und deren Programmatik und Interaktion nachhaltig beeinflussen.
Wie beziehen sich Adressat:innen, wie Lehrer:innen und Pädagog:innen auf die erinnerungspolitischen Konfliktlagen im öffentlichen Raum? Welche Interaktionsdynamiken hat dies zur Folge? Welche Antworten wiederum geben Konzepte zur Antisemitismusprävention und rassismuskritischen Bildungsarbeit auf die aktuellen Herausforderungen einer „Erziehung nach Auschwitz“?
Diese Fragen stehen im Zentrum der eintägigen Arbeitstagung, auf der
Kolleg:innen aus Erziehungswissenschaft, Politischer Bildung,
Geschichtsdidaktik und Politikwissenschaft Ergebnisse ihrer empirischen und
theoretischen Forschung zum Themenfeld „Erziehung nach Auschwitz“,
Erinnerungskultur und historisch-politische Bildung präsentieren und
diskutieren.
Tagung:
Antisemitismusprävention und rassismuskritische Bildungsarbeit
in
transnationalisierten Erinnerungsräumen
Freitag, 2. Dezember 2022
9.30 bis 16.30 Uhr,
Raum 1.801,
Casino,
Campus Westend,
Goethe-Universität Frankfurt
Veranstalter
ist der Fachbereich Erziehungswissenschaften, Lehr- und Forschungsforum
„Erziehung nach Auschwitz“. Gefördert wird die Tagung durch die Georg und
Franziska Speyer'sche Hochschulstiftung.
Es
wird um eine schriftliche Anmeldung bis zum 28.11.2022 per E-Mail an Stelter@em.uni-frankfurt.de gebeten.
Kontakt: Prof. Dr. Wolfgang
Meseth, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft,
Fachbereich
Erziehungswissenschaften, Goethe-Universität Frankfurt, meseth@em.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
„ENTER_ZUKUNFT_IT“ - 1.12., Campus Bockenheim. „ENTER_ZUKUNFT_WIWI“- 8.12., Campus Westend.
FRANKFURT. Die richtige Berufswahl ist gerade jetzt, in Zeiten des Fachkräftemangels, in denen Studierende zwischen zahlreichen Einstiegsmöglichkeiten wählen können, eine besondere Herausforderung. Umso wichtiger ist es für die Nachwuchstalente, sich durch Praxiskontakte und -erfahrungen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Die Jobmessen der Goethe-Universität stellen hierfür eine optimale Plattform dar, um sich auszutauschen und erste Kontakte zu knüpfen.
Gemeinsam
mit den Fachbereichen Informatik und Mathematik sowie Wirtschaftswissenschaften
der Goethe-Universität richtet der Career Service vor Jahresende zwei Jobmessen
aus. Den Startschuss setzt die „ENTER_ZUKUNFT_IT – die Jobmesse für
Informatiker*innen“ am 1. Dezember in der Neuen Mensa am Campus Bockenheim. Von
10 bis 16 Uhr haben Studierende und Absolvent*innen der Informatik,
Wirtschaftsinformatik und Mathematik die Möglichkeit mit potenziellen
Arbeitgeber*innen in Kontakt zu treten und sich mit 28 Aussteller*innen über
Neuigkeiten aus der Branche und Arbeitsmarktperspektiven auszutauschen.
Am
8. Dezember von 10 bis 16 Uhr folgt die Jobmesse für
Wirtschaftswissenschaftler*innen „ENTER_ZUKUNFT_WIWI“ im Hörsaalzentrum des
Campus Westend. Rund 28 Aussteller*innen aus der Branche treten hierbei in den
direkten Kontakt mit den Studierenden und offerieren ihnen Praktika,
Werkstudierendentätigkeiten sowie Einstiegspositionen.
ENTER_ZUKUNFT_IT:
Donnerstag, 1. Dezember 2022, 10 bis 16 Uhr,
Neue Mensa, Campus Bockenheim.
ENTER_ZUKUNFT_WIWI:
Donnerstag, 8. Dezember 2022,
10 bis 16 Uhr, Hörsaalzentrum, Campus Westend.
Mit
den Präsenzmessen möchte der Career Service den Studierenden die Möglichkeit
bieten, inmitten weitreichender Onlinekarriereangebote auch weiterhin mit
Unternehmensvertreter*innen in den echten Kontakt zu treten. In entspannter
Atmosphäre direkt am Campus können sie so in spontanen Gesprächen
unterschiedlichste Erwartungen mit potenziellen späteren Arbeitgeber*innen
abgleichen.
Weitere
Informationen
unter www.jobmessen.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank,
Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Michael Riedel und Antje Krause-Wahl im Gespräch über Riedels 45 Millionen Euro Kunstwerk und die Muster des Kunstsystems
FRANKFURT. Am 29. November lädt Künstler Michael Riedel um 18.30 Uhr zum Atelierabend in Frankfurt am Main ein. In der aktuellen Ausstellung des Museum Giersch der Goethe-Universität „ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum Giersch der Goethe-Universität" (noch bis 8. Januar 2023) zeigt Michael Riedel 45 Millionen „Riedels“, eine selbst erschaffene Währung, gedruckt auf originalem Euroschein Papier. Im Gespräch mit Antje Krause-Wahl, Professorin für Gegenwartskunstgeschichte an der Goethe-Universität, wird er über die Idee des „Kunstgeldes“ und dessen ambivalenten Status als Tauschwährung und zugleich künstlerischem Objekt sprechen, ebenso wie über die Arbeitsprozesse, die seinen Werkkomplexen zugrunde liegen und die 45 Millionen bereits zu einer Milliarde haben anwachsen lassen.
Den Ursprung der Riedels schlüsselt das Künstlerbuch „Michael
Riedel – Abstract [Vol. 1] (Spector Books, 2022) auf – es fasst den
langjährigen Kommunikationsverlauf mit seiner New Yorker Galerie zusammen, dessen
Motivation letztlich der Verkauf von Kunstwerken war.
Das Gespräch findet im Atelier des Künstlers statt, wo Riedels an
einem Riedelautomat erworben und gegebenenfalls gegen gewinnversprechende
Riedellose eingetauscht werden können, in denen sich die Muster des
Kunstsystems widerspiegeln. Das Atelier von Michael Riedel befindet sich in der
Niddastraße 84 (Hinterhof), 60329 Frankfurt am Main. Es ist ebenerdig. Nach dem
ca. einstündigen Gespräch ist noch ein Get-together im Atelier mit Getränken
(Wasser/Wein) geplant. Die Veranstaltung ist kostenfrei und ohne Anmeldung.
Noch bis 8. Januar 2023 zeigt das MGGU die Ausstellung
“ORTSWECHSEL. Die Kunstsammlung der Deutschen Bundesbank zu Gast im Museum
Giersch der Goethe-Universität". Erstmals präsentiert die Deutsche Bundesbank
ihre bedeutende Kunstsammlung moderner und zeitgenössischer Kunst öffentlich in
einem Museum. Es ist eine Auswahl von ca. 90 Kunstwerken aus der Sammlung der
deutschen Zentralbank zu sehen. Die Werkauswahl stellt einen Querschnitt durch
die deutsche Kunstgeschichte des 20. und frühen 21. Jahrhunderts dar –
angefangen mit prominenten Positionen der deutschen Kunst nach 1945 wie Georg
Baselitz, Anselm Kiefer, Wolfgang Mattheuer oder Ernst Wilhelm Nay, bis hin zu
Künstler*innen der Gegenwart wie Anne Imhof, Jorinde Voigt oder Jonas Weichsel.
Bilder und Texte zum Download unter: https://www.mggu.de/presse/
Zur
Ausstellung ist eine Begleitpublikation erschienen, die über die Kunstsammlung
informiert, den „Ortswechsel“ der Werke thematisiert und eine Auswahl der
Exponate – thematisch gegliedert – vorstellt. Sie kostet 10 € an der
Museumskasse.
Die
Ausstellung wird von einem vielfältigen Programmangebot begleitet. Aktuelle
Informationen über alle Veranstaltungen finden Sie immer aktualisiert auf der
Website: www.mggu.de
Museum
Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt am Main
Eintritt:
Erwachsene 7,- € / Ermäßigt 5,- €. Personen unter 18 Jahren haben freien
Eintritt.
Öffnungszeiten:
Di, Mi, Fr, Sa, So 10–18 Uhr, Do 10–20 Uhr
An
Feiertagen 10–18 Uhr geöffnet: 25.12.2022, 01.01.2023
Informationen: Christine Karmann, Kommunikation und Marketing Museum Giersch der
Goethe-Universität, Tel: 069/138210121, E-Mail: presse@mggu.de
Adresse: Museum Giersch der Goethe-Universität, Schaumainkai 83, 60596
Frankfurt am Main
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Leiter PR & Kommunikation,
Tel: 069 798-13035, Fax:
069 798-763 12531, kaltenborn@pvw.uni-frankfurt.de
Frankfurter Physiker erhalten renommierte Preise der größten physikalischen Fachgesellschaft der Welt
Zwei Physiker der Goethe-Universität werden mit hochrangigen
Preisen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ausgezeichnet: Für seine
Beiträge zu fundamentalen Fragen der Quantenmechanik erhält Dr. Sebastian
Eckart vom Institut für Kernphysik den mit 7500 Euro dotierten
Gustav-Hertz-Preis. Prof. Dr. Thomas Wilhelm vom Institut für Didaktik der
Physik wird mit dem Robert-Wichard-Pohl-Preis und einem Preisgeld von 5000 Euro
für seine herausragenden Verdienste um die Modernisierung der Didaktik der
Physik geehrt. Dies gab gestern die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG)
bekannt.
FRANKFURT. Es
sind bahnbrechende Experimente in der Atomphysik auf der kürzesten Zeitskala,
die Sebastian Eckart gelungen sind: Mit ultrakurzen Laserfeldern konnte er
Ringströme in einzelnen Atomen erzeugen, indem er gezielt Elektronen mit einem
bestimmten Umlaufsinn aus dem Atom entfernte. Das Ergebnis war ein Ion mit
einem definierten Ringstrom, bei dem die Mehrzahl der Elektronen in einer
Richtung um den Atomkern kreisen. Damit konnte der Wissenschaftler zeigen, dass
es möglich ist, Information in der Form von Ringströmen in einzelnen Atomen zu
speichern, wobei das „Schreiben“ und das „Lesen“ in wenigen Femtosekunden
geschieht (eine Femtosekunde sind 0,000000000000001 Sekunden). In einer
weiteren Arbeit konnte er winzige Zeitverzögerungen von Elektronen messen, die aus
Molekülen emittiert werden. Diese Zeitverzögerungen waren sogar nur etwa 0,02
Femtosekunden lang. In seinen neusten Arbeiten gelang es ihm, innerhalb weniger
Femtosekunden ein verschränktes Atompaar zu erzeugen. Verschränkung ist ein
Quanteneffekt, bei dem Teilchen nur gemeinsam beschreibbar sind, selbst wenn
sie sich in größerer Entfernung voneinander befinden. Die von Einstein so
benannte "spukhafte Fernwirkung" kann nun endlich auf atomarer Ebene
mit extrem hoher Zeitauflösung untersucht werden
Wie erreicht man, dass Schüler:innen im Physikunterricht mehr
verstehen? Mit dieser Frage setzt sich der Physikdidaktiker Prof. Thomas
Wilhelm seit mehr als zwei Jahrzehnten auseinander. So zeigte er, dass
Schüler:innen mit von ihm entwickelten Unterrichtskonzepten den vermittelten
Stoff besser verstehen konnten als im herkömmlichen Unterricht. Alleine die
didaktische Aufbereitung des Stoffes reicht jedoch nicht aus, haben seine
Forschungen gezeigt, denn es kommt auch darauf an, wie man mit Alltagskonzepten
physikalischer Begriffe von Schüler:innen umgeht und mit ihrer Denk- und
Herangehensweise an das Lernen an sich – dem „Mindset“. Thomas Wilhelm hat eine
Reihe von Bücher mit Unterrichtsmaterialien erstellt, mehrere Lehrbücher für
das Lehramtsstudium der Physik sowie für Physiklehrkräfte verfasst sowie eine
Vielzahl von unterrichtspraktischen Artikeln in Lehrerzeitschriften
veröffentlicht. In ihrer Würdigung des Preisträgers schreibt die DPG: „Sein
Wirken zeichnet sich durch eine starke Fach- und Schulorientierung aus und
verbindet seine zahlreichen Projekte zur Entwicklung von
Unterrichtskonzeptionen und -materialien mit fundierter Forschung zum
Physiklernen. Seine Projekte haben eine große Ausstrahlung auf Lehrkräfte und
tragen wesentlich zur Weiterentwicklung des Physikunterrichts bei.“
Sebastian Eckart studierte 2009-2015 Physik in
Konstanz mit Auslandsaufenthalten in Italien und dem Oman. Seine Masterarbeit
fertigte er bei Prof. Alfred Leitenstorfer, Lehrstuhl für Experimentalphysik
der Universität Konstanz, an. 2019 promovierte er an der Goethe-Universität
Frankfurt in der Gruppe von Prof. Reinhard Dörner am Institut für Kernphysik.
Seine herausragende
Promotion zu „Strong Field Ionization in Two-Color Fields“ erhielt 2020 den
Dissertationspreis des Vereins der Freunde und Förderer der Goethe-Universität
sowie des Institut of Physics, dem Hauptberufsverband Großbritanniens und
Irlands für Physiker. Nach Auslandsaufenthalten in
Berkeley und Wien forscht Sebastian Eckart heute als Postdoc an der
Goethe-Universität.
Thomas Wilhelm studierte Physik und Mathematik für das
gymnasiale Lehramt und legte das Erste und Zweite Staatsexamen ab und arbeitet
danach als Gymnasiallehrer in Marktbreit. 2005 wurde er an der
Justus-Maximilians-Universität Würzburg über dynamische Visualisierungen in der
Mechanik promoviert. Seine Habilitation 2011 erfolgte über innovative
videogestützte Ansätze der Analyse von Bewegungsvideos. 2012 folgte er einem
Ruf an die Goethe-Universität, wo er seither Professor für die Didaktik der Physik
ist. Für seine Forschungen erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen,
darunter den Wissenschaftspreis der Frankfurter Physik 2021: https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/wissenschaftspreis-fuer-physikdidaktiker-thomas-wilhelm/
Der Gustav-Hertz-Preis zeichnet eine hervorragende,
kürzlich abgeschlossene Arbeit junger Physikerinnen und Physiker aus, um
Wissenschaftler:innen in einer frühen Karrierephase anzuspornen. Die Arbeiten
stammen aus den Gebieten der experimentellen oder theoretischen Physik, zeigen
einen gewissen Abschluss und enthalten neue Erkenntnisse.
"Erkenntnis" wird dabei nicht allein im Sinne der Grundlagen
verstanden, sondern es werden auch Ergebnisse im Sinne der Anwendung und Praxis
gewertet. Der Gustav-Hertz-Preis wurde 1992 aus dem Preis der DPG – Physikpreis
– und dem Gustav-Hertz-Preis der Physikalischen Gesellschaft der DDR
zusammengelegt.
Der Robert-Wichard-Pohl-Preis wird für hervorragende
Beiträge zur Physik verliehen, die eine besondere Ausstrahlung auf andere
Disziplinen in Wissenschaft und Technik haben, für außergewöhnliche Leistungen
in der Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis in der Lehre, im Unterricht
und in der Didaktik der Physik.
Mit rund 55000 Mitgliedern ist die deutsche Physikalische
Gesellschaft die weltweit größte physikalische Fachgesellschaft.
Link: Pressemitteilung der DPG https://www.dpg-physik.de/auszeichnungen/dpg-preise/robert-wichard-pohl-preis/preistraeger
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128479719
Bildtext: Preisträger der Goethe-Universität:
Prof.
Dr. Thomas Wilhelm, Institut für Didaktik der Physik. Foto: privat
Dr.
Sebastian Eckart, Institut für Kernphysik. Foto: privat
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Leben und Tod, historische Drucke, Biodiversität und Digitalisierung: Eine Vortragsreihe zu Ehren des Namensgebers der Universitätsbibliothek.
FRANKFURT. Anlässlich seines 250. Todestags am 15. November 2022 veranstaltet die Universitätsbibliothek Frankfurt am Main eine Vortragsreihe zu Ehren ihres Namensgebers Johann Christian Senckenberg. Das Themenspektrum reicht von historischen Drucken über Biodiversität bis Digitalisierung. Die Vortragenden sind Expert*innen aus den eigenen Reihen der Universitätsbibliothek sowie vom Institut für Stadtgeschichte, dem Botanischen Garten, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Sammlung der Dr. Senckenbergischen Anatomie des Universitätsklinikums.
Den Auftakt machen am 24. November 2022 Dr. Helmut Wicht und Dr. Thomas Bauer mit dem Titel „Lerne zu sterben, während Du lebst: Senckenberg, der Tod und die Anatomie“. Dann beleuchten Dr. Gerwin Kasperek und Herrn Thomas Moos mit den zwei Vorträgen „Senckenbergs unpublizierte Flora von Frankfurt als Quelle für die Biodiversitätsforschung“ und „Die Geschichte des botanischen Gartens Frankfurt am Main“ (1. Dezember 2022). Danach geht es am 8. Dezember mit Dr. Mathias Jehn, Dr. Kristina Odenweller und Dr. Joachim Scholz weiter: Ihr gemeinsamen Vortrag „Senckenberg wird digital: Naturforschung und Frankfurter Stadtgeschichte auf Knopfdruck“ führt ein in das Digitale Senckenberg-Archiv, das im Sommer online ging: https://www.senckenbergarchiv.de/. Den Abschluss machen Dr. Angela Hausinger und Jakob Frohmann am 15. Dezember 2022 mit ihren Vorträgen zur „Geschichte der Senckenbergischen Bibliothek“ und mit einem Werkstattbericht „Zur Rekonstruktion der Privatbibliothek Johann Christian Senckenbergs“.
An jedem Abend wird ein zum Vortragsthema passendes Original-Objekt aus dem
Senckenberg-Archiv der Universitätsbibliothek präsentiert. Die Vorträge werden
an vier aufeinander folgenden Donnerstagen gehalten und beginnen jeweils um 18
Uhr im Schopenhauer-Studio der Zentralbibliothek in Bockenheim. Der Eintritt
ist frei, eine Voranmeldung ist nicht nötig, aber die Sitzplatzzahl begrenzt.
Information: Schopenhauer-Studio der
Zentralbibliothek, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Bockenheimer
Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main, https://www.ub.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/.
Bei den Veranstaltungen wird fotografiert und diese Fotos werden teilweise von
der Universitätsbibliothek bzw. Universität veröffentlicht. Mit seiner
Anwesenheit stimmt jeder Gast dieser Fotonutzung zu.
Kontakt
für Pressefragen allgemein:
Bernhard Wirth, Stabsabteilungen Personalentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit
der Bibliothek, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de
Frankfurter Forscherinnen und Forscher entdecken neuen Mechanismus der Chemotherapie-Resistenz in Darmtumoren
Forschende des Georg-Speyer-Hauses und der Goethe-Universität haben einen neuen Mechanismus entdeckt, der erklärt, warum nur ein Teil der Zellen eines Darmtumors auf eine Chemotherapie anspricht. Das von Prof. Florian Greten geleitete Forschungsteam konnte feststellen, dass bei der Chemotherapie absterbende Tumorzellen noch ein letztes Mal mit benachbarten Tumorzellen kommunizieren, um sie mit einer Anleitung zu versorgen, wie sie der Therapie widerstehen können. Die sterbenden Zellen programmieren die Signalkaskaden in den benachbarten Tumorzellen so um, dass sie nicht mehr anfällig für die Chemotherapie sind. Damit sorgen die sterbenden Zellen unter dem Strich für ein Überleben des Tumors.
FRANKFURT. Das
Kolorektale Karzinom ist in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache.
In den letzten Jahren konnte die Krebsforschung die frühzeitige Diagnose und
Therapie zwar deutlich verbessern, die Resistenz fortgeschrittener Darmtumore
gegenüber gängigen Chemotherapien stellt jedoch immer noch ein großes Problem
dar und trägt maßgeblich zur hohen Sterblichkeit von Patientinnen und Patienten
mit kolorektalen Tumoren bei.
Wenn Chemotherapeutika Darmkrebszellen zum Absterben bringen,
stoßen diese Moleküle der zellulären Energiewährung ATP (Adenosintriphosphat) als
Botenstoff aus. Dies haben jetzt Forschende um Prof. Florian Greten vom
Georg-Speyer-Haus in Experimenten nachgewiesen. Dieses ATP bindet an bestimmte
Rezeptoren (P2X4 Purinorezeptoren) auf der Oberfläche umliegender Tumorzellen.
Dadurch wird in diesen Nachbarzellen ein wichtiger Überlebenssignalweg
aktiviert, der sie vor dem Zelltod schützt und den Tumor resistent gegenüber
der Therapie macht.
Die durch die Chemotherapie getöteten Zellen „warnen“ sozusagen
ihre Nachbarzellen und liefern ihnen gleichzeitig eine Überlebensstrategie.
Wenn die Kommunikation zwischen den sterbenden Tumorzellen und ihren
Nachbarzellen jedoch unterbrochen wird – dies konnten die Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler in präklinischen Modellen zeigen – erhöht das die Effizienz
der Chemotherapie um ein Vielfaches, und ursprünglich resistente Tumore
sprechen sehr gut auf die Chemotherapie an.
Dr. Mark Schmitt, Erstautor der Studie erläutert: „Unsere
Forschungsergebnisse zeigen, dass trotz jahrelanger erfolgreicher Forschung immer
noch unbekannte Mechanismen entdeckt werden, die uns zeigen, wie perfide sich
Tumorzellen einer therapeutischen Kontrolle entziehen. Unsere Ergebnisse
liefern nun einen neuen vielversprechenden Ansatzpunkt, mittels
Kombinationstherapie die Ansprechrate fortgeschrittener kolorektaler Karzinome
auf gängige Chemotherapeutika erheblich zu verbessern.“
Prof. Florian Greten, Direktor des Georg-Speyer-Hauses und
Sprecher des hessischen LOEWE-Zentrums Frankfurt Cancer Institute erläutert:
„Wir waren überrascht zu sehen, dass Tumorzellen Mechanismen der Kommunikation
entwickelt haben, die so weit gehen, dass selbst noch die sterbenden
Tumorzellen aktiv daran mitwirken, bei einem therapeutischen „Angriff“ das
Überleben ihrer Nachbarn zu gewährleisten. Wir haben große Hoffnung, dass wir
durch die Unterbrechung der Kommunikation zwischen den Zellen auch in
Patientinnen und Patienten diese enorme Steigerung in der Wirkung der
Standardtherapie erzielen können.“ Das Team möchte nun gemeinsam mit
Kolleginnen und Kollegen des Frankfurt Cancer Institutes dieses neue
Therapiekonzept an Patienten testen.
Publikation: Mark Schmitt, Fatih Ceteci, Jalaj Gupta, Marina
Pesic, Tim W. Böttger, Adele M. Nicolas, Kilian B. Kennel, Esther Engel,
Matthias Schewe, Asude Kirisozu, Valentina Petrocelli, Yasamin Dabiri, Julia
Varga, Mallika Ramakrishnan, Madina Karimova, Andrea Ablasser, Toshiro Sato,
Melek C. Arkan, Frederic J. de Sauvage & Florian R. Greten: Colon tumour
cell death causes mTOR dependence by paracrine P2X4 stimulation. Nature (2022) https://doi.org/10.1038/s41586-022-05426-1
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128472339
Bildtexte:
Prof.
Dr. Florian Greten, Georg-Speyer Haus. Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität-Frankfurt
Dr. Mark Schmitt, Foto: Eliana Stanganello
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Florian R. Greten
Georg-Speyer-Haus
Institut für Tumorbiologie und experimentelle Therapie / Goethe-Universität
Frankfurt
Tel. +49 (0)69 63395-232
Greten@gsh.uni-frankfurt.de
Twitter: @FCI_health
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Weltweite Auswertung – Ranking umfasst das eine Prozent der Wissenschaftler:innen, die am häufigsten zitiert werden
Von den knapp 7000 am meisten zitierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Welt forschen sechs an der Goethe-Universität Frankfurt. Dies geht aus dem aktuellen Zitationsranking des „Web of Science“ des Unternehmens Clarivate Analytics hervor.
FRANKFURT. Meist
sind es besonders grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse, die dazu führen,
dass ein Beitrag von anderen Wissenschaftlerrinnen und Wissenschaftlern häufig
zitiert wird. Diese Zitationshäufigkeit ist daher ein Indikator für die wissenschaftliche
Bedeutsamkeit der publizierten Artikel wie auch die Sichtbarkeit der
wissenschaftlichen Autorinnen und Autoren in der „Scientific Community“.
Einmal jährlich wertet das Informations- und
Technologieunternehmen Clarivate Analytics seine „Web of Science“-Zitationsdatenbank
aus und veröffentlicht das Ranking „Highly Cited Researchers“. Das aktuelle
Ranking umfasst 6938 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne Reihenfolge,
die zwischen 2011 und 2021 zu dem einen Prozent gehörten, deren wissenschaftliche
Aufsätze in den Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Medizin sowie in den
Kategorien „Economics and Business“ und „Social Sciences“ am häufigsten zitiert
wurden, und zwar in innerhalb ihrer eigene Kategorie oder in verschiedenen
Fächern („Cross-Field“).
Die „Highly Cited“ Goethe-Forscherinnen und -Forscher von 2022:
Prof. Dr. Ivan Đikić
Direktor des Instituts für Biochemie II (Molekulare Zellbiochemie)
der Goethe-Universität
https://biochem2.com/management
in den Kategorien „Molecular Biology“ und „Genetics“
Prof. Dr. Stefanie Dimmeler
Direktorin des Instituts für Kardiovaskuläre Regeneration der
Goethe-Universität / Institut für Molekulare Medizin / Deutsches Zentrum für
Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) / Sprecherin des Exzellenzclusters
Cardio-Pulmonary Institute (CPI) von Goethe-Universität, Universität Gießen und
Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung
https://www.cardiovascular-regeneration.com/dimmeler-group/
in der Kategorie „Cross Field“
Prof. Dr. Petra Döll
Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Physische
Geographie der Goethe-Universität
https://www.uni-frankfurt.de/45217668/AG_Hydrologie__Hydrology_Group
in der Kategorie „Cross Field“
Prof. Dr. Stefan Knapp
Institut für Pharmazeutische Chemie der Goethe-Universität
https://www.uni-frankfurt.de/53483664/Knapp
in der Kategorie „Cross Field“
apl. Prof. Dr. Sibylle Loibl
Fachbereich Medizin der Goethe-Universität / German Breast Group
Forschungs GmbH, Neu-Isenburg
http://www.onkologie-bethanien.de/unser-centrum/aerzteteam/prof-dr-med-sibylle-loibl.php
in der Kategorie „Clinical Medicine“
Prof. Dr. Stefan Zeuzem
Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität / Direktor
der Medizinischen Klinik I – Gastroenterologie und Hepatologie, Pneumologie und
Allergologie, Endokrinologie und Diabetologie sowie Ernährungsmedizin
https://www.kgu.de/einrichtungen/kliniken/zentrum-der-inneren-medizin/medizinische-klinik-1-gastroenterologie-und-hepatologie-pneumologie-und-allergologie-endokrinologie-und-diabetologie-sowie-ernaehrungsmedizin/ueber-uns/mitarbeiter/direktor-der-klinik/steckbrief-prof-stefan-zeuzem
in der Kategorie „Clinical Medicine“
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128363352
Bildtext:
Prof.
Dr. Ivan Đikić, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe
Dettmar für Goethe-Universität
Prof.
Dr. Stefanie Dimmeler, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität
Prof.
Dr. Petra Döll, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Jürgen Lecher für
Goethe-Universität
Prof.
Dr. Stefan Knapp, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität
apl.
Prof. Dr. Sibylle Loibl, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Joppen für GBG
Forschungs GmbH
Prof.
Dr. Stefan Zeuzem, Goethe-Universität Frankfurt, Foto: Uwe Dettmar für
Goethe-Universität
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Physiker an der Goethe-Universität modellieren mehr als eine Million Zustandsgleichungen, um die Struktur von Neutronensternen aufzudecken
Mit Hilfe einer riesigen Anzahl von numerischen Modellrechnungen ist es Physikern der Goethe-Universität Frankfurt gelungen, allgemeine Erkenntnisse über die extrem dichte innere Struktur von Neutronensternen zu erlangen: Abhängig von ihrer Masse haben diese Sterne entweder einen weichen oder harten Kern. Die Ergebnisse wurden heute in zwei Artikeln gleichzeitig veröffentlicht (The Astrophysical Journal Letters, DOI 10.3847/2041-8213/ac9b2a, DOI 10.3847/2041-8213/ac8674).
FRANKFURT. Bislang ist wenig über
das Innere von Neutronensternen bekannt, jene extrem kompakten Objekte, die
nach dem Tod eines Sterns entstehen können: Die Masse unserer Sonne oder sogar
mehr ist zusammengepresst auf eine Kugel mit dem Durchmesser einer Großstadt.
Trotz jahrzehntelanger theoretischer und experimenteller Bemühungen seit ihrer
Entdeckung vor mehr als 60 Jahren ist der innere Aufbau von Neutronensternen
noch zum größten Teil unbekannt. Die größte Herausforderung dabei ist es, die
extremen Bedingungen im Inneren dieser Sterne zu simulieren, weil diese nicht
unter Laborbedingungen auf der Erde nachgestellt werden können. Deshalb
existieren zurzeit viele unterschiedliche mathematische Modelle, die versuchen,
die Struktur von Neutronensternen – von der Oberfläche bis hin zum inneren Kern
– mit Hilfe sogenannter Zustandsgleichungen zu beschreiben.
Physikern
der Goethe-Universität Frankfurt ist es nun gelungen, dem Puzzle um das Innere
dieser Sterne einen wichtigen Teil hinzuzufügen. Im Arbeitskreis von Prof.
Luciano Rezzolla am Institut für Theoretische Physik haben Forscher nun mehr
als eine Million dieser Zustandsgleichungen konstruiert, von denen jede
einzelne mit allen astrophysikalischen Messungen von Neutronensternen und
bekannten Ergebnissen aus der Kernphysik übereinstimmen.
Bei
der Analyse dieser riesigen Anzahl von Zustandsgleichungen machten die
Wissenschaftler eine erstaunliche Entdeckung: „Leichte" Neutronensterne (mit
einer Masse kleiner als die 1.7-fache Sonnenmasse) haben einen weiche äußere
Hülle und einen harten Kern, wohingegen „schwere" Sterne (mit einer Masse
größer als die 1.7-fache Sonnenmasse) eine harte Hülle, aber einen weichen Kern
besitzen. „Das ist ein außerordentlich interessantes Ergebnis, weil es darüber
Aufschluss gibt, wie komprimierbar der Kern eines Neutronensterns sein kann",
sagt Prof. Luciano Rezzolla, „Neutronensterne verhalten sich scheinbar ähnlich
wie Schokopralinen: Leichte Sterne ähneln dabei Pralinen mit einer harten Nuss
umhüllt von weicher Schokolade,“ führt er weiter aus, „Schwere Sterne sind
hingegen eher wie Pralinen mit einer harten Hülle aus Schokolade und einer
cremig weichen Füllung."
Eine
wichtige Rolle in ihrer Analyse spielte dabei die Schallgeschwindigkeit in
dichter Materie, welche der Bachelorstudent Sinan Altiparmak in seiner
Abschlussarbeit ausführlich erforscht hat. Diese Größe beschreibt, wie schnell
sich Schallwellen in Materie ausbreiten. Ihr Wert hängt davon ab, wie hart oder
weich das Medium ist. Schallgeschwindigkeitsmessungen werden beispielsweise
dazu verwendet, den inneren Aufbau unseres Planeten zu bestimmen und
Erdölvorkommen ausfindig zu machen.
Den
Physikern ist es außerdem gelungen weitere, bis dato unbekannte Eigenschaften
von Neutronensternen zu enthüllen. Sie konnten zum Beispiel zeigen, dass
Neutronensterne mit hoher Wahrscheinlichkeit und unabhängig von ihrer Masse
einen Radius von nur 12 km besitzen, was in etwa dem Durchmesser von Frankfurt
am Main entspricht. Autor Dr. Christian Ecker erklärt: „Unsere allumfassende
numerische Studie hat uns nicht nur ermöglicht, präzise Vorhersagen für die
Radien und die maximale Masse von Neutronensternen zu machen, sondern auch neue
Grenzwerte für deren Verformbarkeit durch Gezeitenkräfte in Binärsystemen zu
berechnen. Diese Erkenntnisse werden eine besonders wichtige Rolle dabei
spielen, die zurzeit unbekannte Zustandsgleichung mit zukünftigen
Gravitationswellenmessungen von Neutronensternkollisionen genauer zu
bestimmen."
Obwohl
die genaue Struktur und Zusammensetzung von Neutronensternen weiterhin ein
Geheimnis bleibt, lässt sich die Wartezeit bis zu deren genauer Bestimmung
bestimmt mit ein oder zwei Pralinen versüßen.
Publikationen:
Sinan Altiparmak, Christian Ecker, Luciano
Rezzolla: On the Sound Speed in Neutron Stars. The Astrophysical
Journal Letters (2022) https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac9b2a
Christian Ecker & Luciano
Rezzolla: A general, scale-independent description of the sound speed
in neutron stars. The Astrophysical Journal Letters (2022) https://iopscience.iop.org/article/10.3847/2041-8213/ac8674
Bilder zum Download: https://www.puk.uni-frankfurt.de/128001606
Bildtext: Die Untersuchung der Schallgeschwindigkeit
hat ergeben, dass schwere Neutronensterne eine harte Hülle und einen weichen
Kern haben, während leichte Neutronensterne eine weiche Hülle und einen harten
Kern haben - so wie unterschiedliche Schokoladenpralinen (Bild: P. Kiefer/ L.
Rezzolla).
Weitere Informationen
Dr. Christian Ecker
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität
069/798-47886
ecker@itp.uni-frankfurt.de
https://tinygu.de/1mxBS
@elements_uni
Redaktion: Dr. Phyllis Mania, Referentin für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-13001, Fax
069 798-763-12531, mania@physik.uni-frankfurt.de
Mikrobiologie Volker Müller wirbt Koselleck-Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft ein
Essigsäure-herstellende Bakterien (Acetogene) sind für die Biotech-Industrie sehr interessant: Sie fixieren das Klimagas CO2 und erzeugen gleichzeitig nicht nur Essigsäure, sondern auch Stoffe wie Ethanol oder - nach gentechnischer Veränderung - Produkte wie Aceton oder Bioplastik. Wie diese Bakterien Energie aus CO2 gewinnen, erforscht der Mikrobiologe Volker Müller, Goethe-Universität, sehr erfolgreich bereits seit vielen Jahren. Jetzt möchte er das letzte Rätsel dieser Energieerzeugung knacken. Sein Vorhaben wird von der DFG im Rahmen des renommierten Reinhart-Kosellek-Programms als besonders innovatives und im positiven Sinne risikobehaftetes Forschungsprojekt gefördert.
FRANKFURT. Sie
leben in der Erde, in Sedimenten von Gewässern und in anderen sauerstofffreien
Umgebungen: Bakterien, die aus Kohlendioxid (CO2) Essigsäure
herstellen und durch diesen Gärungsprozess Energie gewinnen, sogenannte
acetogene Bakterien oder Acetogene. Stammesgeschichtlich gehören Acetogene zu
den ältesten Bakterienarten der Erde und haben sich vor mehr als drei
Milliarden Jahren entwickelt, als die Erdatmosphäre noch sauerstofffrei war.
Wie die CO2-Reduktion mit Energiegewinnung gekoppelt ist, hat das
Team des Mikrobiologen Prof. Volker Müller von der Goethe-Universität in den
letzten Jahren teilweise aufgeklärt: Bei den Acetogenen gibt es zwei
unterschiedliche Atmungsketten, mit deren Hilfe sie die zelluläre
Energiewährung ATP herstellen, entweder mit dem zentralen Atmungsenzym „Rnf“
oder mit „Ech“, und in der Regel besitzt eine Bakterienart nur eine dieser
beiden Atmungskettentypen.
Neben den Enzymen Rnf oder Ech besitzen einige Acetogene jedoch auch
cytochrom-haltige Enzyme, die in Bakterien und in höheren Zellen für die
Sauerstoffatmung zentral sind. Cytochome wurden zwar bereits vor mehr als 40
Jahren in Acetogenen entdeckt. Bisher konnte jedoch noch niemand nachweisen,
dass Acetogene – für die der Kontakt mit Sauerstoff tödlich ist – ihre
Cytochrome tatsächlich zu einer Form der Atmung nutzen.
In den kommenden fünf Jahren will das Team um Prof. Volker Müller
nun herausfinden, welche Funktion Cytochrome in Acetogenen haben. Prof. Volker
Müller erklärt: „Wir haben durch unsere langjährige Arbeit an Acetogenen die
besten Voraussetzungen, das Rätsel zu knacken. Das wird für uns sehr spannend.
Denn das Cytochrom, das in der Biosynthese für die Bakterienzelle sehr viel
aufwändiger herzustellen ist, könnte tatsächlich Teil einer dritten,
sauerstoffunabhängigen Form von Atmung sein. Oder es hat eine ganz andere
Funktion und dient vielleicht dazu, molekularen Sauerstoff zu entgiften und das
Bakterium vor dem Tod durch Sauerstoff zu bewahren.“
Mit ihrer Grundlagenforschung wollen die Wissenschaftler:innen die
Basis für biotechnologische Anwendungen acetogener Bakterien bereiten. Derzeit
werden zum Beispiel 90 Prozent der Essigsäure bei einer Jahresweltproduktion
von mehr als 3 Millionen Tonnen aus fossilem Öl oder Gas gewonnen. Prof. Volker
Müller: „Insbesondere wenn man aber mit gentechnisch veränderten Acetogenen
nicht-natürliche Verbindungen wie Aceton oder Bioplastik herstellen möchte,
muss man die komplexen, essenziellen Stoffwechselprozesse in den Bakterien gut
verstanden haben. Denn für die nicht-natürlichen Verbindungen benötigt das
Bakterium viel Energie, die die chemische Reduktion von CO2 nur
begrenzt liefert. Mit unserer Forschung hoffen wir daher, einen wichtigen
Beitrag zum Verständnis der Energieerzeugung in Acetogenen leisten zu können,
der effizientere Anwendungen ermöglicht.“
Volker Müller ist Inhaber des Lehrstuhls für Molekulare
Mikrobiologie und Bioenergetik. Er hat in Göttingen promoviert, war PostDoc an
der Yale Universität, wurde in Göttingen für das Fach Mikrobiologie habilitiert
und hatte eine C3-Professur für Mikrobiologie an der LMU München, bevor er 2002
nach Frankfurt kam. Er erlangte weltweite Anerkennung durch seine Arbeiten zum
Stoffwechsel acetogener Bakterien. Seine Projekte werden durch die DFG
gefördert, er koordinierte ein europäisches Forschungskonsortium zur Anwendung
acetogener Bakterien in der Industrie. Gegenwärtig werden seine Arbeiten zur
Physiologie und Anwendung acetogener Bakterien durch einen sehr renommierten
ERC Advanced Grant gefördert. Mit fast 300 Publikationen gehört Müller zu den
weltweit führenden Forschern auf dem Gebiet Stoffwechsels anaerober Bakterien
und Archaeen.
Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/128212374
Bildtext: Prof. Dr. Volker Müller, Goethe-Universität Frankfurt (Foto: Uwe
Dettmar für Goethe-Universität)
Hintergrund:
Entdeckung
des Ech-Enzyms (03/2019)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/urspruengliche-zellatmung-entdeckt/
Isolierung
des Rnf-Enzymkomplexes (01/2020)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/wie-mikroben-in-ur-atmosphaere-ohne-sauerstoff-energie-gewannen/
Acetogenes
Bakterium enthält sowohl Rnf- wie auch Ech-Enzym (08/2020)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/allgemein/neuer-stoffwechsel-im-pansenmikrobiom-entdeckt/
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Volker Müller
Abteilung
Molekulare Mikrobiologie & Bioenergetik
Institut
für Molekulare Biowissenschaften
Goethe-Universität
Frankfurt
Tel.:
+49 (0)69 798-29507
vmueller@bio.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für
Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12498, Fax
069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de
Goethe-Universität schreibt zum zweiten Mal Klaus Heyne-Romantik-Preis aus
FRANKFURT. Der mit 15.000 Euro dotierte Klaus Heyne-Preis zur Erforschung der Deutschen Romantik der Goethe-Universität Frankfurt zeichnet alle zwei Jahre Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus dem In- und Ausland aus, die sich in ihrer Qualifikationsphase befinden und einen herausragenden wissenschaftlichen Beitrag zur Romantikforschung geleistet haben. Nachdem der Preis 2021 ins Leben gerufen wurde, wird er nun zum zweiten Mal ausgeschrieben. Die Bewerberinnen und Bewerber sind nicht auf eine Fachdisziplin wie etwa die Literaturwissenschaft festgelegt, sondern können ebenso aus anderen Fachbereichen wie Kunstgeschichte, Musikwissenschaft oder Philosophie kommen.
Der Preis und das zugehörige Preisgeld setzen sich aus zwei
Komponenten zusammen: 5.000 Euro werden nicht-zweckgebunden verliehen; 10.000
Euro werden der bzw. dem Ausgezeichneten für die Konzeption und Organisation einer
Tagung zur Romantikforschung zur Verfügung gestellt.
Interessierte können ihre Bewerbungsunterlagen bis zum 31. Januar
2023 einreichen. Die Preisträgerin bzw. der Preisträger wird dann im Rahmen
eines Festakts am 11. Oktober 2023 an der Goethe-Universität ausgezeichnet.
Ermöglicht wird der neue Wissenschaftspreis durch ein großzügiges
Vermächtnis des Kinderarztes Prof. Dr. Klaus Heyne (1937–2017), dessen
besondere Leidenschaft der Kunst und Literatur der deutschen Romantik
galt.
Erste Trägerin des neuen Wissenschaftspreises war 2021 die in Oxford lehrende Literaturwissenschaftlerin Dr. Joanna Raisbeck für die innovative Leistung ihrer Dissertation „Poetic Metaphysics in Karoline von Günderrode“. 2022 wurde sie für dieselbe Arbeit mit dem Novalis-Preis ausgezeichnet. Raisbeck hat mithilfe des Heyne-Preises erst kürzlich eine internationale Tagung zum Thema ‚Romantische Materialitäten' an der Goethe-Universität ausgerichtet. Durch die Kooperation zwischen Heyne-Preis und dem Freien Deutschen Hochstift konnte sie zudem eine Ausstellung mit Handschriften Karoline von Günderrodes im Deutschen Romantik-Museum kuratieren, die noch bis Mitte Dezember zu sehen ist.
Kontakt und weitere Informationen:
Prof. Dr. Frederike Middelhoff (W1-Professur für Neuere Deutsche
Literatur mit dem Schwerpunkt Romantikforschung)
E-Mail: middelhoff@em.uni-frankfurt.de
Website: https://www.uni-frankfurt.de/Middelhoff
https://romantikforschung.uni-frankfurt.de/
Auftakt für internationale „WOW Physics!“-Konferenz ein voller Erfolg
Die von einer Frankfurter Physik-Professorin ins Leben gerufene internationale Konferenz „WOW Physics! – Women in the World of Physics!“ holt herausragende Physikerinnen auf die virtuelle Bühne und inspiriert Teilnehmende aller Altersgruppen und Kontinente mit vielseitigem Programm.
FRANKFURT. Frauen
sind in der Physik noch immer in der Minderheit, in Deutschland sind nur rund
13% der Professor*innen weiblich und auch in anderen westlichen Ländern sieht
es nicht viel besser aus. Die Gründe hierfür sind vielfältig, einer davon ist
sicherlich das Fehlen von entsprechenden Netzwerken und Vorbildern. Diesen eine
Bühne zu geben und die Arbeit von Physikerinnen weltweit sichtbar zu machen,
war das Ziel der heute zu Ende gehenden Konferenz „WOW Physics! – Women in the
World of Physics!“. Die internationale Veranstaltung fand zum ersten Mal und
online an der Goethe-Universität statt. Nach Eröffnungsworten von Bettina
Stark-Watzinger und Angela Dorn betonte Präsident Enrico Schleiff, wie wichtig
ein derartiges Format sei: „Die unglaublich hohe Zahl von Teilnehmenden zeigt
die enorme Bedeutung und den herausragenden Beitrag von Wissenschaftlerinnen in
der Physik, in allen Naturwissenschaften! Sie gibt uns einen Eindruck davon,
wie wichtig solche Veranstaltungen und Fördermaßnahmen sind, und wie bedeutend
solche Netzwerke sein können, insbesondere in diesem Fach.“
Mit solch einer beeindruckenden Anmeldezahl – insgesamt waren es
mehr als 950 Kolleginnen und Interessierte von allen Kontinenten – hatten auch
die Organisator*innen nicht gerechnet: „Wir sind völlig überwältigt von dem
Zuspruch und der Begeisterung, die uns von den Teilnehmenden entgegengebracht
wurde“, sagt Laura Sagunski, Professorin am Institut für Theoretische Physik
und Initiatorin von „WOW Physics!“. Sie und ihr Team konnten eine ganze Reihe namhafter
Wissenschaftlerinnen aus allen Teilgebieten der Physik für Vorträge gewinnen.
So präsentierten etwa Laura H. Greene, die zu den Beraterinnen des
US-amerikanischen Präsidenten zählt, und Melissa Franklin, die an der
Entdeckung des schwersten bekannten Elementarteilchens beteiligt war, ihre
Forschung. Da sich auch zahlreiche Studierende und sogar Schüler*innen zu der
dreitägigen Konferenz angemeldet hatten, galt hier immer der Anspruch, die
Inhalte möglichst allgemeinverständlich darzustellen.
Aber auch nichtwissenschaftliche Themen fanden einen Raum: So
berichtete etwa Dorothée Weber-Bruls von ihrem Weg zur Patentanwältin, den sie
noch während ihrer Promotion in Physik antrat, mit Zwischenstopps beim
Fernsehen und in der Unternehmensberatung. Als Präsidentin des Physikalischen
Vereins, die erste in dessen fast 200-jähriger Geschichte, liegt ihr das Thema
Bildung im Bereich der Physik besonders am Herzen: „Es geht mir darum,
Interesse zu wecken und Talent zu fördern.“ Außerdem fand eine Gesprächsrunde
über die Wege verschiedener Frauen in der Wissenschaft statt, bei der neben
Herausforderungen auf verschiedenen Karrierestufen auch praktische Tipps
diskutiert wurden. Die Sitzung wurde von Jessica Wade moderiert, die vor allem
für ihre Wikipedia-Beiträge über Wissenschaftler*innen aus unterrepräsentierten
Gruppen bekannt ist - ein Engagement, für das sie kürzlich mit der renommierten
British-Empire-Medaille ausgezeichnet wurde. So können die Teilnehmenden nicht
nur mit neuem Wissen im Gepäck, sondern auch einer großen Portion Ermutigung
den virtuellen Weg nach Hause und vielleicht auch in eine Zukunft in der Physik
antreten.
Informationen zur Konferenz: https://indico.cern.ch/event/wow_physics
Weitere Informationen
Prof.
Dr. Laura Sagunski
Institut für Theoretische Physik
Goethe-Universität
+49 69 798 47888
sagunski@itp.uni-frankfurt.de
https://dmgw.space/home
Twitter: @DMGW _Frankfurt
Redaktion: Dr. Phyllis Mania, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13001, Fax 069 798-763-12531, mania@physik.uni-frankfurt.de
Jubiläum der interreligiösen Einrichtung an der Goethe-Universität wurde mit Festveranstaltung begangen.
FRANKFURT. Im Jahre 2010 wurde das Gebäude auf dem Campus Westend eingeweiht. Das zehnjährige Jubiläum musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen, nun gedachte man im Rahmen einer „10+2“-Feier seiner Eröffnung. Das „Haus der Stille“ auf dem Campus Westend der Goethe-Universität ist keine Moschee oder Kirche; es richtet sich nicht nur an Gläubige, sondern auch an all diejenigen, die einen Moment der Ruhe und Einkehr im universitären Betrieb suchen. Staatssekretärin Ayse Asar, in ihrer Zeit an der Goethe-Universität eines der Gründungsmitglieder, und Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff würdigten in ihren Grußworten das Haus der Stille als einzigartigen universitären Ort der Vielfalt und der Toleranz.
Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff betonte: „Mit dem am 5. Oktober 2010 eröffneten Haus der Stille ist bewusst ein allen Religionszugehörigen gleichermaßen offenstehender Raum auf dem Campus Westend geschaffen worden. Konfessionelle Symbolik suchen Sie daher vergeblich. Das Haus der Stille will Offenheit, Toleranz und Pluralismus unter einem Dach praktizieren. Diese Offenheit bezieht dabei aber nicht nur die Religionsausübung, sondern – der Name ist Programm – zum Beispiel auch das Meditieren ein. Als universitärer Ort der Entschleunigung und der Besinnung richtet es sich an das gesamtuniversitäre Publikum: Denn das durch die Pandemie hervorgebrachte Maß an Videokonferenzen, digitaler Lehre oder die zum Echtzeitmedium gewordene E-Mail tragen erheblich zur Beschleunigung unserer Gesellschaft und unseres Alltags bei, und Orte der Entschleunigung sind wertvoller denn je. Insofern stellte die konzeptionelle Erweiterung der Funktionen sicher, dass das Haus der Stille in Zeiten wie diesen aktuell ist.“
„Das ‚Haus der Stille' ist auf dem Campus Westend der Frankfurter
Goethe-Universität nicht mehr wegzudenken“, erklärte Ayse Asar,
Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. „Bei der
Errichtung vor 12 Jahren ging es vorrangig darum, adäquate Räume für das Gebet
zu schaffen. Ich sehe im ‚Haus der Stille' aber noch viel mehr: Es bietet der
Universität mit seinen Studierenden aus 130 Herkunftsländern (von allen fünf
Kontinenten) die Chance für das gemeinschaftliche Arbeiten und Leben neue
zukunftsweisende Formen zu entwickeln. Es trägt damit in außergewöhnlicher Art
und Weise dazu bei, dass die Universität einerseits akademische Lebens- und
Lernkultur repräsentiert und andererseits die Möglichkeit zum interkulturellen
Dialog, zur Persönlichkeitsbildung und zur eigenverantwortlichen Strukturierung
des Gemeinschaftslebens eröffnet. Denn wir brauchen kluge und kreative Köpfe,
die mit Empathie und Wissbegier die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft
angehen. Umso schöner, dass genau dieses Konzept bereits seit 12 Jahren
aufgeht. Daher gratuliere ich herzlich zum Jubiläum und wünsche allen
Universitätsangehörigen weiterhin inspirierende Begegnungen im ‚Haus der
Stille'.“
Die Idee für einen interreligiösen Ort entstand im Rahmen des Umzuges der Goethe-Universität auf den Campus Westend. Entworfen wurde das „Haus der Stille“ von dem Münchener Architekturbüro Karl und Probst: Es verfügt über hohe Wände, eine interessante Lichtgestaltung und einem Kunstwerk in Gold. Nicht die Universität ist Betreiberin des Hauses, sondern ein zu diesem Zweck gegründeter „Verein zur Förderung des interreligiösen Dialoges an der Goethe-Universität“. Vertreterinnen und Vertreter aller Religionen sind Mitglieder des Vereins und auch im Vorstand vertreten.
Das Jubiläum wurde mit einer Veranstaltung im Festsaal der Goethe-Universität
begangen. Prof. Rudolf Steinberg, Vorsitzender des Kuratoriums und einer der
Mitgründer der Einrichtung, sprach in seinem Vortrag über die Genese und die
Entwicklung des Hauses. Er betonte: „Als Verfassungsrechtler bin ich
überzeugt davon, dass diese Form von Religiosität in einer säkularen
Universität ihren Platz hat.“ Den Festvortrag zum Thema „Räume der Stille und
das Ringen um die religionssensible Universität“ hielt der
Religionswissenschaftler Prof. Alexander-Kenneth Nagel von der Universität
Göttingen. Die abschließende Podiumsdiskussion, an der neben Prof.
Alexander-Kenneth Nagel auch Prof. Anja Middelbeck-Varwick, Prof. Christian
Wiese und Prof. Armina Omerika (alle Goethe-Universität) über „Die Wahrheit der
Anderen“ sprachen, wurde von Prof. Joachim Valentin, Vorsitzender Rat der
Religionen Frankfurt, moderiert. Das Schlusswort der Veranstaltung sprach Rania
Boujana, Vorsitzende der islamischen Hochschulgemeinde. Vor dem Festprogramm im
Casino hatte ein Gebet durch Studierende der religiösen Studienstiftungen im
Haus der Stille stattgefunden.
Website: https://www.uni-frankfurt.de/haus-der-stille
Mehr
zum Thema: Interview
mit Prof. Rudolf Steinberg zum „Haus der Stille“ im UniReport:
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/gesellschaft/das-haus-der-stille-ein-universitaerer-ort-der-entschleunigung/
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798–13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de
Tagung an der Goethe-Universität zieht Bilanz zur Umsetzung von Inklusion in Schulen
FRANKFURT. Schüler:innen mit Behinderungen sollten nicht einfach nur eine Regelschule besuchen; im Zuge einer inklusiven Ausbildung müsse sich Schule, ihre Struktur und Arbeitsweise, für alle Schüler:innen grundlegend ändern. Dies forderte 2006 die UN-Behindertenrechtskonvention der United Nations. Sind diese Ziele in den folgenden Jahren umgesetzt worden? Welche Definitionen von Inklusion lagen den bildungspolitischen Entscheidungsprozessen zugrunde? Inwieweit hat Inklusion Schulen in Deutschland verändert? Diesen Fragen widmete sich das Graduiertenkolleg ‚Inklusion – Bildung – Schule', das seit 2015 zweimal gefördert wurde und das nun Ende 2022 ausläuft.
Die Ergebnisse des Graduiertenkollegs werden zum Tag der
Internationalen Menschenrechte
am 10.
Dezember
auf der
Tagung „Inclusion & Ecucational Justice“
(10 –17
Uhr),
Hörsaal
10 im Hörsaalzentrum (3. Stock)
auf dem
Campus Westend,
vorgestellt.
Auf dem Tagungsprogramm stehen u.a. Vorträge über
Bildungsgerechtigkeit, ein Posterslam sowie die Podiumsdiskussion zum Thema
„Bildungsgerechtigkeit und Inklusion: Die Befunde des Graduiertenkollegs
,Inklusion-Bildung-Schule'“ mit Vertretern der Kultusministerkonferenz, der
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und des Netzwerks Inklusion
Deutschland. Die Ergebnisse des Kollegs werden von Prof. Dr. Vera Moser
vorgetragen, die seit 2020 die Kathrin und Stefan Quandt-Stiftungsprofessur für
Inklusionsforschung an der Goethe-Universität innehat.
Finanziert wurde das Graduiertenkolleg zu Teilen von der Humboldt
Universität und der Hans-Böckler-Stiftung. Mit der Goethe-Universität ist es
durch die Person Vera Moser verbunden, die nach ihrer Berufung nach Frankfurt
das Graduiertenkolleg als seine Sprecherin weiter betreute. Zudem waren und
sind mehrere der Kollegiat:innen an der Goethe-Universität tätig. Die
Publikationen des Graduiertenkollegs sind abrufbar unter https://www.zfib.org/de/junge-wissenschaft/graduiertenkolleg-inklusion-bildung-schule.
Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos; es wird um eine
Anmeldung bis zum 20. November 2022 gebeten bei Marina Zimmermann (Ma.Zimmermann@em.uni-frankfurt.de). Die
Tagung, die von Prof. Dr. Vera Moser veranstaltet wird, wird in Gebärdensprache
und in leichter Sprache gedolmetscht. Bedarfe bitte bekanntgeben.
Publikation:
WORKING
PAPER Studienförderung der Hans-Böckler-Stiftung (No. 3), Dezember 2022:
Inklusion im Bildungssystem: Definitionen, Steuerung, Prozesse und Wirkungen.
Ergebnisse des Promotionskollegs 040 'Inklusion - Bildung - Schule'
Redaktion: Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR
& Kommunikation, Telefon 069 798-12481, Fax 069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Kunst in der Taunusanlage: Dialogischer Spaziergang „DenkMalDemokratie“ im Rahmen der Bürger-Universität
FRANKFURT. Ist das Kunst oder kann das weg? Oder muss das vielleicht sogar weg? Nicht erst in jüngerer Zeit wird diese Frage an Kunstwerke gerichtet, die in öffentlich zugänglichen Räumen aufgestellt sind – inzwischen aber zunehmend häufig an Denkmäler, deren Widmungen sich aus der Gegenwartsperspektive als problematisch, wenn nicht gar untragbar erweisen. Gegen sie erheben sich zu Recht Stimmen des Protests. Zugleich stellt sich die Frage, ob die Entfernung allein als Mittel zur Lösung der Probleme taugt, für die manche Monumente aus heutiger Sicht stehen, und wie eine angemessene Erinnerungskultur im öffentlichen Raum aussehen könnte.
Die
Bürgeruniversität lädt im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „DenkMalDemokratie.
Dialogische Spaziergänge zur Kunst“
am 24. November 2022
12 – 13:30 Uhr
zum
Mittags-Spaziergang Taunusanlage ein.
Dabei
geht es darum, welche Rolle die in der Taunusanlage aufgestellten Kunstwerke
und Denkmäler für die Demokratie spielen und welche Potenziale sie für eine
Auseinandersetzung mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft besitzen.
Gesprächspartner:innen
während des Spaziergangs sind: Dr. Jessica Beebone, Kunsthistorikerin/Kulturamt
der Stadt Frankfurt am Main, Prof. Dr. Sebastian Schipper, Institut für
Humangeographie/Goethe-Universität, und Prof. Dr. Verena Kuni, Visuelle
Kultur/Goethe-Universität.
Ein
weiterer dialogischer Spaziergang ist auf dem Campus Westend Mitte/Ende Januar
2023 vorgesehen. Abgeschlossen wird die Reihe der Bürger-Universität am 2.
Februar 2023 mit der Podiumsdiskussion „Unsichtbarer Widerstand. Vertrauen und
Protest in der Demokratie“.
Die
Reihe wird veranstaltet von der Goethe-Universität in Kooperation mit der
Clusterinitiative ConTrust am Forschungsverbund „Normative Ordnungen“ der
Goethe-Universität.
Anmeldung
und Treffpunkt unter buergeruni@uni-frankfurt.de;
Weitere
Informationen: www.uni-frankfurt.de/veranstaltungen
Redaktion:
Pia Barth, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Büro PR & Kommunikation,
Telefon 069 798-12481, Fax
069 798-763-12531, p.barth@em.uni-frankfurt.de
Roman „Identitti“ thematisiert Identitätsdebatten in der Wissenschaft: Lesung und Gespräch mit Autorin
FRANKFURT. Im Rahmen der Tagung „Wiederentdecken, Lesen, Edieren und mehr. Kanon-Forschung heute“, findet am
Freitag, 11.
November, um 19:30 Uhr
im Eisenhower-Saal
im IG-Farben-Gebäude
eine Lesung und ein Gespräch mit Mithu Sanyal statt, der Autorin des 2021
erschienenen Bestsellers „Identitti“. Der Roman erzählt auf ironisch-humorvolle
Weise die turbulente Geschichte einer Professorin für Postcolonial Studies in
Düsseldorf, die in den Debatten über Identität prominent mitmischt und sich
selbst als „Person of Colour“ bezeichnet. Dann aber stellt sich heraus, sie ist
weiß. Die Empörung ist groß, im Internet wird die Professorin geschmäht und
gehetzt, auf Demonstrationen wird ihre Entlassung gefordert. Das Buch stand auf
der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2021.
Die Lesung ist eingebettet in eine Tagung
über Kanon-Forschung zur deutschsprachigen Literatur mit Vorträgen von 24
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf verschiedenen Karrierestufen, die
in einem internationalen Kontext in unterschiedlichen universitären
philologischen Disziplinen forschen. Sie alle sind Teil eines Anfang 2021 von
PD Dr. Martina Wernli initiierten Netzwerkes #breiterkanon. Die Tagung richtet
sich vor allem an Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, Lehrkräfte und
Studierende.
Verglichen mit dem angelsächsischen Raum
ist die germanistische Forschung und Lehre noch stark in einer traditionellen
Kanonvorstellung verhaftet. Dabei gibt es längst Erkenntnisse dazu, dass bei
der Kanonbildung oft nicht nur die literarische Bedeutung der einzelnen Werke
ausschlaggebend war. So haben Heydebrand/Winko bereits 1994 anhand von Theodor
Fontanes „Effi Briest“ und Gabriele Reuters „Aus guter Familie“ (beide 1895
erschienen) nachgewiesen, dass es meist der männliche Autor war, dessen Roman
sich durchgesetzt hat. Längst könnten Literaturgeschichten und
Einführungsvorlesungen die Epoche Realismus (um nur ein Beispiel zu nennen)
auch mit Reuters Roman erklären – doch das ist nicht der Fall. Diese und
ähnliche Kanonisierungsphänomen reflektiert #breiterkanon und stellt etwa mit
dem jüngst auf der Homepage publizierten Vademecum zu einer Hinterfragung der
eigenen Auswahlverfahren in der Lehre pragmatische Hilfsmittel zur Verfügung.
Das
Veranstaltungsplakat finden Sie hier: https://breiterkanon.hypotheses.org/veranstaltungen
Informationen:
PD
Dr. Martina Wernli
Goethe-Universität
Frankfurt
Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik
60629 Frankfurt
www.uni-frankfurt.de/wernli
#breiterkanon:
https://breiterkanon.hypotheses.org/Twitter: @martina_wernli
Mastodon: @martina_wernli@eupolicy.social
Für eine online-Teilnahme via Zoom bitte anmelden: wernli@lingua.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de