Arbeitstreffen

1. Treffen: Humanismuskonzept und Übersetzungstypologie (Frankfurt, 28. Februar 2013 bis 01. März 2013)

Verschiedene Formen humanistischen Übersetzens werden identifiziert und eine Typologie entwickelt. Ergänzt wird diese systematische Differenzierung durch eine diachrone Betrachtungsweise. Die Mitglieder des Netzwerks verständigen sich über das Konzept des Humanismus, über verschiedene Phasen und Formen, insbesondere über den Be­griff eines volkssprachlichen Humanismus. Wichtige Indikatoren für die Frage einer Bin­nengliederung sind die Inten­sität der Überset­zungstätigkeit in verschiedenen Abschnitten der betrachteten Periode (1450–1620) und die Unter­schiede in Übersetzungsstilen zwischen früh-, hoch- (?) und späthumanistischen Über­setzern.

2. Treffen: Historische Semantik (München, 07. November 2013 bis 08. November 2013)

Im Zentrum steht das schwierige, erst auszutarierende Verhältnis von Ausgangs- und Ziel­sprache, zwischen denen die Übersetzung zu vermitteln sucht. Aufgrund fehlen­der Ter­minologie und semantischer Verschiebungen ergibt sich für die humanistischen Autoren die Notwen­digkeit, lateinische Worte zu entlehnen oder neue Wendungen zu formen. An exemplarischen Unter­suchungen soll gezeigt werden, inwiefern die frühneuzeitlichen Übersetzungen als Katalysator fachsprachlicher Entwicklung vor allem im poetologischen Bereich fungieren. Gerade an solchen Be­griffsprägungen lässt sich der Einfluss der humanistischen Antikenübersetzungen auf die Poetiken des Frühbarock nachweisen.

3. Treffen: Poetologische Akzentuierungen (Tübingen, 27. Februar 2014 bis 28. Februar 2014)

Die antiken Autoren gelten den humanistischen Übersetzern als Vorbilder, deren vielseitiges Wissen und kaum überbietbare Elo­quenz in die Volkssprache überführt und in ihr nachgeahmt werden sollen. Bei diesem Übertragungs­prozess wird die antike Vorlage mit vorhandenen literarischen Maßstäben harmonisiert und aktuellen Gegebenheiten und Vorlieben angepasst. Das humanistische Ideal der imitatio wird dabei zum Antrieb für Veränderungsprozesse in Sprache und Literatur; gleichzeitig wird durch die Rekontextualisierung der übertragenen Texte auch eine Veränderung der Ausgangstexte unumgänglich, die zu signifikanten Verschiebungen führt.

4. Treffen: Literaturkonzept und Poetiktransfer (Basel, 30. Oktober 2014 bis 31. Oktober 2014)

Untersucht wird, inwieweit die Rezeption der antiken Autoren die Produktion neuer literarischer Werke in der Volks­sprache ermöglicht oder zu einer grundlegenden Revision und Transformation bereits bekannter Lite­raturformen führt. Vor allem das epochenspezifische Charakteristikum der aemulatio hat zur Folge, dass sich die humanistischen Autoren von den antiken Vorbildern abgrenzen und eine eigene, spezifisch frühneu­zeitliche Poetik entwickeln. Flankierend werden poetische Grundlagentexte aus der Zeit um 1600 herangezogen, um den Einfluss der humanistischen Antikenübersetzungen auf Martin Opitz und seine Nachfolger zu beleuchten.

Kontakt

PD. Dr. Regina Toepfer
R.Toepfer@lingua.uni-frankfurt.de

Dr. Johannes Klaus Kipf
klaus.kipf@germanistik.uni-muenchen.de