Arbeitszufriedenheit ist eine der zentralen Variablen in der Arbeits- und Organisationspsychologie. Zum einen wird Arbeitszufriedenheit als abhängige Variable betrachtet, die sich in Abhängigkeit von der Güte der vorherrschenden Arbeitsbedingungen (z.B. Stressoren) verändert. Zum anderen wird Arbeitszufriedenheit auch als unabhängige Variable betrachtet, von der man annimmt, dass sie einen Einfluss auf viele weitere arbeitsrelevante Variablen hat. Hier zu nennen sind u.a. Abwesenheit, Fluktuation und Arbeitsleistung. Wir beschäftigen uns ausführlicher mit drei Fragestellungen, die in den letzten Jahren zunehmend bedeutsam geworden sind.

Erstens geht es darum, inwieweit Arbeitszufriedenheitswerte tatsächlich die Güte der vorherrschenden Arbeitsbedingungen reflektieren, da seit einiger Zeit Forschungsergebnisse existieren, die vermuten lassen, dass den berichteten Arbeitszufriedenheitswerten bestimmte Persönlichkeitsdispositionen zugrunde liegen. Hierzu haben wir einen Forschungsüberblick publiziert (Dormann & Zapf, 2001). Diese Publikation beinhaltet u.a. eine Meta-Analyse der Stabilität (Test-Retest Korrelation) von Arbeitszufriedenheit. Außerdem wird gezeigt, dass der Einfluss der Persönlichkeit indirekt - vermittelt über die Arbeitsbedingungen - auf die Arbeitszufriedenheit einwirkt.

In einer weiteren Publikation analysieren wir die relativen Anteile von variablen, situativen Einflussfaktoren und stabilen, dispositionalen Faktoren der Arbeitszufriedenheit (Dormann, Zapf, Fay & Frese, 2006). Dies geschieht anhand der Daten eines 6-Wellen-Längsschnitts, wobei sogenannte Latent State-Trait Modelle zum Einsatz kommen.

Zweitens interessiert uns die Frage, wieso die bislang gefundenen Zusammenhänge zwischen Arbeitszufriedenheit und Leistung i.d.R. relativ gering ausfallen. In Zusammenarbeit mit dem IWP Institute of Work Psychology der University of Sheffield und dem ESRC Centre for Economic Performance der London School of Economics analysieren wir die Daten aus einem 2-Wellen-Längsschnitt mit Hilfe einer neu entwickelten Auswertungsmethode, die auf latenten Strukturgleichungsmodellen basiert.

Drittens sind wir dabei, die Rolle von Selbstregulationsprozessen bei der Arbeitszufriedenheit näher zu erforschen. Hierzu wurden kürzlich verschiedene Diplomarbeiten betreut.

Weitere Informationen zum Thema Arbeitszufriedenheit finden Sie bei den folgenden Einrichtungen:

>  IWP Institute of Work Psychology at the University of Sheffield
>  ESRC Centre for Economic Performance at the London School of Economics

Ansprechpartner unserer Abteilung: Prof. Dr. Dieter Zapf


- Literatur -

Dormann, C., Fay, D., Zapf, D., & Frese, M. (2006). A state-trait analysis of job satisfaction: On the effect of core self-evaluations. Applied Psychology: An International Review, 55, 27-51.

Dormann, C., & Zapf, D. (2001). Job satisfaction - A meta-analysis of stabilities. Journal of Organizational Behavior, 22, 483-504.

Dormann, C. (1996). Personenspezifische und situationsspezifische Komponenten der Arbeitszufriedenheit. Vortrag auf dem 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Dresden.