Dissertation Project


Viagra. Aneignungen einer grenzüberschreitenden medizinischen Technologie.

Viagra – seit zwölf Jahren als orale Medikation bei Erektionsschwierigkeiten auf dem Markt – hat die Therapie der Erektilen Dysfunktion grundlegend verändert und in Öffentlichkeit und Medien ein breites Echo hervorgerufen. Ziel des Dissertationsprojektes ist es, den noch weitgehend unbekannten alltäglichen Umgang mit Viagra zu analysieren und damit einen Beitrag zur Theoretisierung der Aneignung medizinischen Wissens und medizinischer Technologien zu leisten. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob und wie die mit Viagra verbundenen Grenzverschiebungen – in Bezug auf körperliche Leistungsfähigkeit, in Bezug auf die Grenze zwischen Treatment und Enhancement sowie in Bezug auf die globale Präsenz und Verfügbarkeit – sowohl individuelle Praktiken als auch die soziale Bedeutung von Männlichkeit, Sexualität und Altern verändern.
In einer Fallstudie werden alltagsweltliche und professionelle Deutungen von und Umgangsweisen mit Viagra in Deutschland rekonstruiert. Themenzentrierte, teilstrukturierte Interviews mit Männern, die Viagra nutzen, ihren PartnerInnen sowie ÄrztInnen und sexualtherapeutischen BeraterInnen werden durch eine qualitative Analyse medizinischer Fachliteratur, populärwissenschaftlicher Ratgeber und Internet-Foren ergänzt.