DEKEN - Deutsches Endometriose Kompetenz- und Experten-Netzwerk

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Virtueller Kampf gegen eine verbreitete Frauenkrankheit

Die Endometriose ist eine der häufigsten Frauenkrankheiten; 15 bis 20 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter sind davon betroffen. Dabei treten gebärmutterschleimhaut-ähnliche Wucherungen außerhalb der Gebärmutter auf. Sie finden sich in den Organen des kleinen Beckens, Bauchfell, Lunge und Bauchspeicheldrüse.

Man geht davon aus, dass die Endometriose eine Erkrankung mit invasiven und metastasierenden Eigenschaften ist, die normalerweise nur bösartige Tumoren zeigen. Zudem trägt die Endometriose in erheblichem Maße zu Sterilitätsproblemen bei. Für die Betroffenen ist sie mit massiven physischen Schmerzen und psychischen Belastungen, nicht nur in Folge der Unfruchtbarkeit, verbunden. Trotz ihrer weiten Verbreitung und der resultierenden volkswirtschaftlichen Kosten, etwa mehrfachen Operationen und Krankenhausaufenthalten, langen medikamentösen Therapien oder Arbeitsausfällen, wird derzeit in Deutschland keine fokussierte klinisch-experimentelle Endometrioseforschung durchgeführt.

Gründung

Mit Gründung von DEKEN, dem Deutschen Endometriose Kompetenz- und Experten-Netzwerk, soll dieser unbefriedigenden Situation nachhaltig abgeholfen werden.

Die Initiatoren, Prof. Anna Starzinski-Powitz, Goethe-Universität Frankfurt, und Privatdozent Dr. Andreas Ebert, Freie Universität Berlin, haben DEKEN ausdrücklich als virtuelles Institut konzipiert. Die Grundlagenforschung wird unter der Leitung von Prof. Anna Starzinski-Powitz in Frankfurt in Kooperation mit Dr. Rolf Baumann vom Bürgerhospital Frankfurt betrieben; die klinische Endometriose-Abteilung an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin steht unter der Leitung von Privatdozent Dr. Andreas Ebert.

Ziele

DEKEN - so das Ziel der Initiatoren - soll mittelfristig als 'Kristallisationszentrum' für Aktivitäten aller an der Erforschung und Behandlung der Endometriose interessierten und beteiligten Kliniken und wissenschaftlichen Institute in Deutschland und europäischen Rahmen wirken.

Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Verbesserung der Grundlagen und Vorarbeiten zur erfolgreichen Einwerbung von Drittmitteln für die Endometrioseforschung. Einen ersten Erfolg kann DEKEN bereits verbuchen: Der Stifterverband der Deutschen Wissenschaft stellt dem DEKEN im Rahmen seines Programms 'Neue Universitätsinitiativen' über einen Zeitraum von zwei Jahren eine Millionen DM zur Verfügung. Sollten die definierten Ziele und 'Meilensteine' der ersten beiden Jahre erfüllt werden, sind weitere 500.000.- DM in Aussicht gestellt.

Vernetzung

Eine der wichtigsten Innovationen des virtuellen Instituts ist die Vernetzung von klinischer und Grundlagenforschung einerseits und mit der Biotech-Industrie andererseits, die bereits mit der AREVIA GmbH, Berlin, betrieben wird. Daraus ergeben sich vielfältige Kooperationsaktivitäten und Schnittmengen gemeinsamer Interessen: Etwa in der Identifizierung von Zellen und Proteinen in den Endometriose-Wucherungen als Potential für die Entwicklung neuer, nicht-operativer Methoden für Diagnose und Therapie. Oder in der Zusammenführung klinischer und molekularbiologischer Daten und deren Auswertung sowie in der Gewinnung, Archivierung und Bearbeitung biologischen Materials wie Gewebeproben und Zellkulturmodellen. Schließlich profitieren beide Seiten in der Erprobung und Etablierung diagnostischer Testsysteme im Routinelabor und der Planung und Durchführung vorklinischer und klinischer Studien voneinander.

All diese konzertierten Aktivitäten sollen zur beschleunigten Entwicklung und klinischen Einführung neuer Diagnose- und Therapiekonzepte für die Behandlung der Endometriose beitragen.