Geschichte, Organisation und Perspektiven der Biologie an der Universität Frankfurt

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Anerkannte biologische Forschung, v.a. als Zoologie und Botanik, wurde in Frankfurt schon vor der Gründung der Universität betrieben. Erkennbar ist dies etwa daran, dass 1890 in Frankfurt die Deutsche Zoologische Gesellschaft gegründet worden ist. Daneben war der durch eine Stiftung Johann Christian Senckenbergs 1767 beim Eschersheimer Tor angelegte Botanische Garten, den auch Johann Wolfgang von Goethe gekannt und besucht hat, ebenso eine stadtbekannte Einrichtung, wie der 1858 gegründete Zoologische Garten und der seit 1871 vom ersten Direktor Heinrich Siesmayer geleitete Palmengarten. Es gab schon Vorlesungen und Exkursionen, etwa über Botanik durch den Stiftsarzt Georg Fresenius. Zu einer eigentlichen akademischen Forschung und Lehre in Biologie kam es aber 1914 mit der Universitätsgründung: Das Botanische und das Zoologische Institut wurden damals von der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft gestiftet und lagen an der heutigen Senckenberganlage.

Erster Leiter des Zoologischen Instituts war ab 1914 Prof. Dr. Otto Zur Strassen, der zugleich als Museumsdirektor amtierte. Erst mit seiner Emeritierung (1934) kam es zur Verwaltungstrennung zwischen Senckenbergmuseum und Zoologischem Institut. Der erste Institutsleiter des Botanischen Instituts war von 1914 bis 1928 Prof. Dr. Martin Möbius, der in Personalunion auch Direktor des Botanischen Gartens war. Die beiden Institute wuchsen schnell und bildeten bis zum Jahr 2005 die größten Institutseinheiten. Später kamen drei weitere Einheiten hinzu: Das Institut der Anthropologie und Humangenetik für Biologen ging aus dem Institut für Physische Anthropologie hervor, das 1928 von Franz Weidenreich gegründet worden war. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde ferner ein Institut für Mikrobiologie gegründet. Und schließlich wurde nach 1970 ein neu geschaffenes Institut für Didaktik der Biologie an den damaligen Fachbereich Biologie angegliedert.

Obwohl die Institutseinteilung äußerlich über viele Jahrzehnte hinweg unverändert blieb, erfolgte doch eine stete Weiterentwicklung und zum Teil auch Neuordnung der Lehr- und Forschungsinhalte. Hierbei wurden die alten, organismisch begründeten Fächergrenzen (Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen) mehr und mehr überschritten. Eine Neugliederung der Institute war daher die logische Konsequenz. Diese erfolgte mit Wirkung zum 01.10.2005. Seitdem gibt es im Fachbereich Biowissenschaften drei Institute, das Institut für Ökologie, Evolution und Diversität, das Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaften und das Institut für molekulare Biowissenschaften.

Der an der Siesmayerstrasse zwischen Grüneburgpark und Palmengarten gelegene Biologie-Campus wurde ab Mitte der 1950er Jahre errichtet. Er ist integriert in den über 8 ha großen Botanischen Garten, der bis 2011 vom Fachbereich betreut und geleitet wird. Dieser dient vielfältigen Lehr- und auch Forschungszwecken und bietet auch regelmäßig Führungen für die Öffentlichkeit an.

Seit Winter 1993/94 sind acht Professuren aus drei Instituten im neu erstellten Biozentrum am Niederurseler Hang untergebracht, der in etwa 8 km Entfernung im Nordwesten der Stadt allmählich als neuer naturwissenschaftlicher Standort der Universität (Campus Riedberg) entwickelt worden ist, und wo inzwischen auch Institute für Chemie, Biochemie, Physik sowie das Max-Planck-Institut für Biophysik angesiedelt sind. Die Mehrzahl der Professorinnen und Professoren der biologischen Institute im Fachbereich lehren und forschen aber weiterhin auf dem Biologie-Campus. Einzelne Professuren sind darüber hinaus seit langem in weiteren Einrichtungen des Stadtgebietes oder auch des Umlandes untergebracht (Didaktik der Biologie an der Sophienstraße, biologische Medizinerausbildung im Universitätsklinikum in Niederrad, Bienenforschung und -lehre in Oberursel). Die zentrale Verwaltung des Fachbereichs befand sich bis September 2008 in der Feldbergstrasse im Westend Frankfurts in Nachbarschaft zum Biologie-Campus. Aktuell befindet sich das Dekanat sowie das Prüfungsamt in der Max-von-Laue-Straße des Campus Riedberg. Seit Oktober 2011 befindet sich zudem der gesamte Fachbereich auf dem Campus Riedberg und teilt sich zwischen dem Biozentrum (Institut fur Molekulare Biowissenschaften und Dekanat) und dem 2012 fertiggestellten Biologicum (Institut Ökologie, Evolution und Diversität sowie Institut für Zellbiologie und Neurowissenschaften und der Abteilung für Didaktik) auf.

Organisatorisch gehörten zwischen 1914 und 1970 alle biologischen Fächer zur alten Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität. Anfangs der 1970er Jahre kam es zu einer Neugliederung und Umwandlung der Fakultäten in etwa zwanzig kleinere Einheiten, von denen eine den Fachbereich Biologie darstellte. Im Rahmen der Einrichtung eines Studienganges Bioinformatik erfolgte im Oktober 2000 eine Fusion der bisherigen Fachbereiche Biologie und Informatik. Seit dem Jahr 2005 gehen die beiden Fachbereiche jedoch organisatorisch wieder getrennte Wege, ohne den gemeinsam begründeten Studiengang zu vernachlässigen. Der ehemalige Fachbereich Biologie heißt seitdem Fachbereich Biowissenschaften.

Eine Spezifität unseres Fachbereichs ist die zunehmende Vielfalt und Vernetzung von Forschung und Lehrprogrammen und die Möglichkeit zahlreicher Kontakte und Kooperationen mit anderen Einrichtungen im Raum Frankfurt, wie dem Forschungsinstitut Senckenberg, Instituten anderer Fachbereiche und dem Klinikum der Universität, Max-Planck-Instituten und dem Paul-Ehrlich-Institut, dem Zoologischen Garten und dem Palmengarten, sowie mit privaten und behördlichen Einrichtungen und Institutionen. Hieraus ergibt sich, trotz Fokussierung auf ausgewählte Schwerpunkte, eine insgesamt große Vielfalt an aktuellen Fragestellungen und effizienten Verknüpfungen und Synergismen in Forschung und Lehrbetrieb. Die Aktivitäten der Professorinnen und Professoren erlauben weltweite Kontakte zu Forschungseinrichtungen und die Einbindung in Forschungskooperationen im Rahmen nationaler und internationaler Forschungsprogramme. Unsere Studienabsolventen erwerben sich dadurch einen kompetitiven Stellenwert auf dem Arbeitsmarkt und die Aussicht auf einen erfolgreichen Einstieg in die Berufspraxis.

In einer Zeit zunehmender Kompetition, Universitätsvergleiche durch Medien und knapper werdender Ressourcen von Land und Bund bemühen sich die biologischen Institute besonders um akzentuierte Profilbildungen in Forschung und Lehre. In externen Evaluationen, durchgeführt u.a. vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), von der DFG, vom Landesrechnungshof und vom präsidialen Qualitätsmanagement schneiden die biologischen Institute der Universität Frankfurt bei Berücksichtigung der spezifischen Standortbedingungen bundesweit durchaus gut - in manchen Bereichen sehr gut - ab.

Rüdiger Wittig, 12.10.2005, aufbauend auf einer früheren Zusammenstellung von Bruno Streit aus dem Jahre 2004.

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