Erfahrungsbericht zu meinem Praktikum beim CNTI – HasNa-Projekt in Nikosia, Zypern von Astrid Blümlein

Als ich mich entschied, ein Praktikum auf Zypern zu machen, kontaktierte ich eine Vielzahl von Leuten, sowohl Bekannte als auch Unbekannte, sowohl per E-mail als auch per Telephon. Die Information zu meiner Praktikumsstelle erhielt ich schließlich über das Deutsch-Zyprische Forum (www.dzforum.de), eine Mitarbeiterin des Forums verwies mich auf den Leiter des CNTI, Herrn Dr. Yiannis Laouris, von dem sie gehört hatte, dass er bereits Praktikanten aufgenommen hatte. Mir wurde auch seine E-mail-Adresse zugeschickt und gleich bei meiner ersten Anfrage erhielt ich sofort eine positive Antwort. Von der Existenz des Leonardo-Programms hatte ich durch Freunde in anderen europäischen Ländern erfahren, erst dann habe ich mich innerhalb meiner Universität auf der Suche danach gemacht. Das bedeutet leider auch, dass die Universität Frankfurt nicht genug für dieses Programm wirbt.

An meinem ersten Arbeitstag wurde gemeinsam entschieden, dass ich bei einem Projekt mitarbeiten sollte, das den Annäherungsprozess zwischen türkischen und griechischen Zyprioten fördert, das Projektteam besteht auch aus Zyprioten von beiden Seiten der Insel. Das Projekt fokussiert auf den Medienbereich. Ich wurde in die Planung einer bikommunalen Radiostation miteinbezogen und führte Recherchen durch zu griechischer und türkischer Musik und zum Aufbau von Internetradiostationen. Gleichzeitig erstellte ich eine Bewerbung unserer Organisation für die Finanzierung eines Projektes durch die UN. Das Verfassen der Bewerbung und des Kostenvoranschlags lagen ganz in meiner Verantwortung, ich konnte allerdings viele meiner Fragen an meine Mitarbeiter richten. Neben dem Radioprojekt und der Erstellung des Projektvorschlags war ich verantwortlich für verschiedene Dinge organisatorischer Natur. Diese waren Buchung von Hotels und Räumlichkeiten für Seminare und Konferenzen, Suche nach Sponsoren für eine Konferenz Anschreiben von und telephonischer Kontakt mit Schulen, damit diese ihre Schüler über unsere Seminare informieren, Anschreiben aller Radiostationen und Universitäten auf Zypern, um Ideen für unser Radioprojekt zu sammeln und gleichzeitig um dieses publik zu machen. Übliche Büroarbeiten wie Materialbestellungen fielen auch in meinen Aufgabenbereich.

Die Suche nach Unterkunft wurde mir erspart, was mich finanziell sehr entlastete. Ich kam bei einer Bekannten unter und wurde eingeladen dort zu bleiben während meines gesamten Aufenthaltes in Nikosia. Für einen billigen Kurzaufenthalt in Nikosia könnte man auf die Jugendherberge verweisen, die sehr zentral gelegen ist, aber ziemlich klein ist (14 Betten). Die Telefonnummer des Leiters der Jugendherberge lautet: 00357 99 438360, die Jugendherberge ist auf der G. Chatzidaki-Straße , nahe der zentralen Hauptstraße Themistokli Dervi.

Meine Kollegen empfingen mich sehr warmherzig und gastfreundlich. Nicht nur im Rahmen unserer Arbeit, sondern auch außerhalb dieser unternahmen wir viel zusammen. Über meine Praktikumsstelle und meine Kollegen habe ich viele neue Bekanntschaften gemacht, Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft: griechische Zyprioten, türkische Zyprioten, Türken, Griechen, Amerikaner, Deutsche, Portugiesen. Kollegen und deren Freunde waren Ausländern gegenüber sehr aufgeschlossen und herzlich. Zyprioten freuen sich immer jemanden aus dem Ausland kennen zu lernen und empfangen einen sehr gastfreundlich. Viele Zyprioten reisen selbst viel im Ausland oder haben außerhalb Zyperns studiert und haben aus diesen Gründen eine Offenheit gegenüber Fremden. Besonders der Griechisch sprechende Teil der Insel zeichnet sich durch eine hohe Lebensqualität aus. Es ist leider auch der Fall, dass für einen Deutschen Zypern als ziemlich teuer zu bezeichnen ist.

Vor Antritt des Praktikums waren meine Vorstellung der angebahnten Stelle unklar, somit waren auch meine Erwartungen gemischter Natur. Doch schon an meinem ersten Arbeitstag wusste ich, dass viel Glück gehabt hatte. Der Aufenthalt auf Zypern, das Praktikum und vor allem die Menschen, die ich kennen gelernt habe, alles zusammen bildete eine Erfahrung, die ich auf keinen Fall hätte missen wollen.

Meine Sprachkenntnisse des Griechischen wurden verbessert und ich lernte auch den zyprischen Dialekt. Mein Englisch wurde stark aufgefrischt, besonders der aktive Wortschatz durch den Kontakt mit vielen Sprechern des Englischen. Aber auch das offizielle schriftliche Englisch verbesserte ich vor allem durch meine Arbeit. Aufgrund des engen Kontakts durch türkische Zyprioten und Türken lernte ich auch etwas Türkisch. Ich denke, dass das Praktikum mir nicht nur in sprachlicher Hinsicht für meine berufliche Zukunft von Nutzen sein wird, sondern vor allem auch hinsichtlich der Kontaktaufnahme mit Menschen unterschiedlichen kulturellen Hintergrunds und hinsichtlich der Verantwortung für organisatorische Dinge innerhalb eines neuen Arbeitsumfeldes.

Ich hatte mich für eine Praktikumsdauer von 2,5 Monaten entschieden, merkte aber, als sich das Praktikum dem Ende zuneigte, dass diese Dauer zu kurz war. Denn manche meiner Aufgaben musste ich unterbrochen zurücklassen, auch wenn ich sie so zurückgelassen habe, dass meine Kollegen einfach daran anschließen können. Eine optimale Praktikumsdauer schätze ich um die vier Monate ein, sofern dies finanziell auch tragbar ist.

Der Leiter der Organisation und die Mitarbeiter beherbergen regelmäßig Praktikanten, besonders aus den USA, aber auch aus Europa. Ein Praktikum beim CNTI ist auf jeden Fall zu empfehlen und zwar besonders Studenten bzw. Absolventen der Politik- und Sozialwissenschaften und der Ethnologie.