Team von Prof. Harald Schwalbe will konservierte RNA-Strukturen von Dengue-Viren blockieren – beLAB2122 BRIDGE-Kooperation zwischen Evotec und Bristol Myers Squibb fördert Projekt zur Entwicklung von Wirkstoffen zur Behandlung von infektiösen Tropenkrankheiten.
Forschende der Goethe-Universität starten gemeinsam mit Partnern aus der Life-Science- und Pharmaindustrie ein Projekt zur Entwicklung einer neuen Wirkstoffklasse gegen Flaviviren, die Infektionskrankheiten wie zum Beispiel das Dengue-Fieber auslösen. Das Projekt wird im Rahmen der belBA2122-Kooperation zwischen dem Life-Science-Unternehmen Evotec und dem Pharmakonzern Bristol Myers Squibb gefördert. In einem innovativen Ansatz sollen RNA-bindende kleine Moleküle gegen die von Mosquitos übertragenen Flaviviren gerichtet werden. Die Projektidee stammt aus dem Team um Prof. Harald Schwalbe, Professor am Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie und dem NMR-Zentrum der Goethe-Universität.
FRANKFURT.
Reiselust und Klimawandel führen dazu, dass sich von Stechmücken übertragene
Viren auch in Europa immer weiter verbreiten. Die Klasse der Flaviviren, zu
denen der Dengue-, der Zika-, der West-Nil- und der Gelbfieber-Virus gehören,
lösen schwerwiegende neurologische Erkrankungen aus, für die es bislang nur
unzureichend wirksame Impfstoffe und keine spezifischen
Behandlungsmöglichkeiten gibt.
In
einem innovativen Forschungsansatz nutzen Prof. Harald Schwalbe und sein Team
von der Goethe-Universität eine patentierte NMR-basierte Screeningmethode, um
kleine Moleküle zu identifizieren, die spezifisch an hochkonservierte
RNA-Strukturen der Viren zu binden und den viralen Infektionszyklus zu
unterbrechen. Im Rahmen der beLAB2122-Kooperation zwischen Evotec und Bristol
Myers Squibb werden die neuen Wirkstoffkandidaten gemeinsam identifiziert,
strukturell charakterisiert und auf ihre Wirksamkeit getestet. beLAB2122 hat
zum Ziel, akademische Institutionen aus der Rhein-Main-Neckar Region mit den
industriellen Partnern zusammenzubringen, um first-in-class-Therapieoptionen
für alle Indikationsgebiete und Formate effizient zu investitionsfähigen Wirkstoffforschungs-
und frühen Entwicklungsprojekten voranzutreiben.
Prof.
Harald Schwalbe,
Direktor des Instituts für Biochemie II der Goethe-Universität, sagt: „Über die
letzten drei Jahre haben wir viel gelernt, wie wir das SARS-CoV2-Virus mit
kleinen Molekülen bekämpfen können. Die neue Zusammenarbeit erlaubt es uns nun
zusammen mit industriellen Profis, unser Wissen nun auf Viren anzuwenden, die
von Stechmücken übertragen werden, deren Verbreitungsgebiet sich im Rahmen des
Klimawandels erweitert.“
Dr.
Kirstin Schilling,
Geschäftsführerin der Innovectis GmbH, der Technologietransfergesellschaft der
Goethe-Universität, ergänzt: „Mit dem beLAB2122-Programm können
vielversprechende Therapieansätze ab einem frühen Entwicklungsstadium gemeinsam
mit Pharmapartnern entwickelt und validiert werden, so dass eine effiziente
Translation, z. B. auch durch Gründung gemeinsamer Spin-offs, erfolgen kann.“
Dr.
Thomas Hanke,
Executive Vice President und Head of Academic Partnerships bei Evotec,
kommentiert: „Wir freuen uns auf dieses Projekt mit der Goethe-Universität
Frankfurt im Rahmen der beLAB2122 Kooperation. Das Projekt adressiert einen
innovativen Entwicklungsansatz und birgt das Potenzial für die Therapie bislang
nicht behandelbarer Infektionskrankheiten."
Hintergrund: Goethe-Universität ist Teil der
Life-Science-Kooperation „beLAB2122“ zwischen akademischer Forschung und
Pharmaunternehmen (Meldung vom 13. April 2021)
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/goethe-universitaet-ist-teil-der-life-science-kooperation-belab2122-zwischen-akademischer-forschung-und-pharmaunternehmen/
Weitere
Informationen:
Prof. Dr.
Harald Schwalbe, Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie, Zentrum
für Biomolekulare Magnetische Resonanz, Goethe-Universität Frankfurt,
Marie-Curie-Str. 7, 60438 Frankfurt/Main. schwalbe@nmr.uni-frankfurt.de
Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / komm. Leiter,
Büro für PR & Kommunikation, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de